AMD Radeon HD 5670: DirectX 11 für unter 100 Euro

Die zu DirectX 11 kompatible Radeon HD 5670 kostet weniger als 100 Euro und kommt ohne zusätzlichen Stromanschluss aus.

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Im Referenzdesign belegt die Radeon HD 5670 lediglich einen Steckplatz.

(Bild: AMD)

AMD baut seine Serie DirectX-11-fähiger Grafikkarten weiter aus: Die Radeon HD 5670 ist für die meisten 3D-Spiele ausreichend und vergleichsweise sparsam. Sie eignet sich außerdem zur Wiedergabe von Blu-ray-Filmen und unterstützt unter anderem Dolby True HD und DTS HD Master Audio. Die Grafikkarte ist je nach Speicheraustattung ab 80 Euro (512 MByte) beziehungsweise 95 Euro (1024 MByte) zu haben. AMD stellte uns ein Referenzmodell vorab zur Verfügung, das nur einen Steckplatz belegt.

Auf der 17 Zentimeter langen Platine sitzt ein aus 627 Millionen Transistoren bestehender und mit 40-Nanometer-Strukturen gefertigter RV830-Grafikchip (Codename: Redwood), dessen 400 Shader-Prozessoren mit 775 MHz arbeiten – wie auch die 20 Textureinheiten und acht Rasterendstufen. Die GPU unterstützt universelle Berechnungen via DirectCompute 11 sowie OpenCL 1.0 und erreicht in der Theorie eine Rechenleistung von 620 Milliarden Gleitkommaoperationen pro Sekunde (GFlops) bei einfacher Genauigkeit – in der Praxis werden diese Werte jedoch nicht erreicht. Die GDDR5-Speicherbausteine laufen mit 2000 MHz (64 GByte/s) und sind wie bei den teureren HD-5700er-Karten über 128 Datenleitungen mit dem Grafikchip verbunden.

In hohen Auflösungen muss man mit der Radeon HD 5670 für eine flüssige Darstellung bei DIRT 2 Abstriche bei den Details machen.

(Bild: c't)

Für anspruchsvolle Spiele ist die Radeon HD 5670 zumindest in Verbindung mit Antialiasing (AA) and anisotropem Filter (AF) zu schwachbrüstig. Im DirectX-11-Rennspiel "Colin McRae: Dirt 2" erreicht die Grafikkarte durchschnittlich 26 Bilder/s (fps) bei 1680×1050 Bildpunkten und maximalen Details (ohne AA/AF). Das ist jedoch noch immer zu wenig, um Slowdowns bei anspruchsvollen Situationen mit vielen Fahrzeugen und Partikeleffekten zu vermeiden. Dagegen hilft nur, die Details oder auch die Auflösung zu reduzieren. Beim Arcade-Flugsimulator "Hawx" verdoppelt sich in unseren Tests die Bildrate auf 38 fps bei 1280×1024 Pixeln (SXGA), wenn man auf 4xAA und 16xAF verzichtet. Für Crysis reicht es auch ohne Kantenglättung nicht für die "sehr hohe" Detailstufe, selbst bei "hoch" sind bei SXGA nur 30 fps drin. In mittleren Detaileinstellungen sind es bereits 55 fps; eine GeForce GTS 240 erreicht ähnliche Bildraten. Das beliebte Echtzeitstrategiespiel Anno 1404 stellt die Radeon HD 5670 selbst in der Full-HD-Auflösung 1920 × 1080 bei hoher Detailstufe flüssig dar (40 fps). Im 3DMark Vantage erreicht sie in unseren Tests 6293 Punkte (Preset: Performance). Insgesamt ist eine Radeon HD 5750 , die bereits ab 100 Euro zu haben ist, in Spielen durchschnittlich satte 40 Prozent schneller.

Haben Grafikchip und Speicher im Windows-Betrieb nur wenig zu tun, dann laufen sie mit reduzierten Taktfrequenzen (157/300 MHz) und Spannungen. Die Radeon HD 5670 zieht dann lediglich 14 Watt aus dem PCIe-Slot. Mit sehr leisen 0,5 Sone war der Lüfter aus dem geschlossenen Gehäuse dann kaum zu hören. Schließt man einen weiteren Monitor an eine der drei Buchsen an (DVI/DisplayPort/HDMI), dann sind es immer noch zufriedenstellende 27 Watt. Beim Spielen (0,9 Sone) klettert die Leistungsaufnahme auf durchschnittlich 50 Watt, beim Belastungstest Furmark (1,1 Sone) maßen wir Peaks über 60 Watt. Die Grafikkarte kann ihren gesamten Strombedarf also allein durch den PCIe-Slot decken und besitzt daher keine externen Stromanschlüsse.

DIe 400 Shader-Prozessoren erreichen bei 775 MHz Taktfrequenz theoretische 620 GFlops.

(Bild: AMD)

Die Radeon HD 5670 ist für die meisten aktuellen Spiele, wenn auch teilweise nicht mit maximalen Details, ausreichend und steuert bis zu drei Monitore gleichzeitig an. Kein Schnäppchen ist zumindest die 1-GByte-Variante für 95 Euro, für fünf Euro mehr gibt es bereits die deutlich schnellere Radeon HD 5750. Außerdem ist bei den Herstellerkarten der Radeon HD 5670 hinsichtlich der Geräuschentwicklung Vorsicht geboten, da der relativ leise AMD-Referenzkühler wohl lediglich auf den Presse-Testexemplaren zum Einsatz kommt.

Mitte Februar plant AMD zudem die HD-5500- und HD-5400-Serie zu veröffentlichen und damit seine DirectX-11-Desktopserie zu komplettieren. Die Low-Profile-Karten sollen weniger als 50 Watt verbrauchen und auch als lüfterlose Varianten zu haben sein.

Vom Konkurrenten Nvidia sind vor Mitte März keinerlei DirectX-11-fähige Grafikkarten zu erwarten – und selbst dann dürfte zunächst ausschließlich der High-End-Markt bedient werden. Demgegenüber kündigte AMD vor kurzem im Rahmen der CES an, bereits zwei Millionen HD-5000-Grafikchips ausgeliefert zu haben. (mfi)