Nordkorea: Start des ersten militärischen Aufklärungssatelliten gescheitert

Nordkorea wollte erstmals einen militärischen Spionagesatelliten ins All schießen. Das ist gescheitert. In Südkorea und Japan war die Anspannung groß.

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Nordkoreanische Flagge

(Bild: Jiri Flogel/Shutterstock.com)

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Nordkoreas Versuch, den ersten eigenen militärischen Spionagesatelliten zu starten, ist gescheitert. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA hat eingestanden, dass der Satellit namens "Malligyong-1" nach dem Start mit einer Rakete des Typs "Chollima-1" ins Gelbe Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und China gefallen ist. Verantwortlich sei ein Fehler im neuen Antriebssystem der Trägerrakete. Eine Untersuchung stehe jetzt an und ein zweiter Versuch soll so schnell wie möglich folgen. Laut der Korea Times ist es Nordkorea zwar bereits gelungen, Erdbeobachtungssatelliten ins All zu schicken, unklar sei aber, ob die funktionieren. Durch den Start wurde der Japan Times zufolge Luftalarm in Japans südlichster Präfektur Okinawa ausgelöst, die Menschen wurden aufgefordert, Schutz zu suchen.

Die Entwicklung und Inbetriebnahme des ersten militärischen Aufklärungssatelliten gilt als Vorzeigeprojekt des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong-un. Der hatte Malligyong-1 erst vor wenigen Wochen mit seiner Tochter inspiziert, berichtet die Japan Times. Die vorherige Ankündigung des Starts war demnach auf massive Kritik aus Japan, Südkorea und den USA gestoßen. Laut Sanktionen der Vereinten Nationen ist es dem hermetisch abgeriegelten Land untersagt, ballistische Raketen zu starten. Das Regime beharre aber darauf, dass dieses Verbot nicht für das offiziell zivile Raketenprogramm gilt. Der nun gescheiterte Start eines Militärsatelliten war als weitere Provokation gesehen worden.

Laut der Korea Times ist es dem südkoreanischen Militär gelungen, mindestens ein Bruchstück der eingesetzten Rakete im Meer sicherzustellen. Es soll jetzt untersucht werden und einen Einblick ermöglichen, wie weit fortgeschritten die Technologie des Nachbarlandes ist. In der Hauptstadt Seoul war der Zeitung zufolge vorher ebenfalls ein Luftalarm ausgegeben worden, auf ihren Mobiltelefonen wurden die Menschen dort aufgefordert, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten. Etwa 20 Minuten später folgte demnach auf demselben Weg eine Richtigstellung, bei dem Alarm habe es sich um einen Fehler gehandelt. Irritierte Südkoreaner auf der Suche nach Informationen hätten da schon die beliebte lokale Suchmaschine Naver überlastet.

(mho)