Drei Exoplaneten in den letzten Beobachtungsdaten von Kepler entdeckt

Das Weltraumteleskop Kepler wurde 2018 abgeschaltet, zuletzt hatte es nicht gut funktioniert. Trotzdem wurden auch in den Daten von damals Exoplaneten entdeckt.

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Künstlerische Darstellung des Instruments und dreier Exoplaneten

Kepler und drei Exoplaneten

(Bild: NASA/JPL-Caltech (K. Walbolt))

Lesezeit: 4 Min.

Dank der Hilfe von Amateuren wurden jetzt drei der womöglich letzten Exoplaneten gefunden, die das Weltraumteleskop Kepler vor seiner Abschaltung entdeckt hat. Wie die US-Weltraumagentur NASA erläutert, haben Freiwillige im Internet die Spuren der drei Himmelsköprer in den Daten entdeckt, die Kepler im letzten Monat vor seiner Deaktivierung gesammelt hat. Zwei habe man bereits nachträglich durch Überprüfung weiterer Daten bestätigen können, beim dritten steht diese Verifizierung noch aus. Die Entdeckung über viereinhalb Jahre nach der Abschaltung von Kepler zeigt einmal mehr, welche Entdeckungen in diesem riesigen Datenschatz noch warten könnten.

Das revolutionäre Weltraumteleskop Kepler war am 15. November 2018 aufgefordert worden, die Arbeit einzustellen. Da konnte das Instrument seine eigene Position im Weltraum wegen des zur Neige gegangenen Treibstoffs nicht mehr halten. Der Exoplanetenjäger hatte anfangs kontinuierlich Zehntausende von Sternen in einer eng begrenzten Himmelsregion beobachtet, um aus winzigen Helligkeitsschwankungen auf Planeten schließen zu können, die vor ihnen vorüberziehen – das ist die sogenannte Transitmethode. Wegen technischer Probleme war die Sonde später mit einem Trick so angepasst worden, dass sie bis zum Ende der Treibstoffvorräte betrieben werden konnte. In dieser zweiten Mission K2 musste Kepler aber immer wieder neue Sterne ins Visier nehmen.

Die 19. und wirklich allerletzte Kampagne dieses zweiten Forschungsprogramms dauerte vor der Abschaltung nur noch etwa einen Monat, erklärt die NASA jetzt. Das Weltraumteleskop habe seine Position da schon nicht mehr lang genug halten können, um nützliche Beobachtungen zu tätigen. Übrig geblieben seien lediglich sieben Tage an qualitativ hochwertigen Daten. Zusammen mit Citizen Scientists hat ein Team um Elyse Incha von der Universität Wisconsin-Madison darin nach Spuren einer Verdunkelung gesucht. Tatsächlich sind sie dort fündig geworden, wo automatisierte Systeme versagt haben. Für zwei der drei so entdeckten Exoplaneten wurde später in den qualitativ weniger guten Daten jeweils eine weitere Verdunkelung gefunden und damit die nötige Bestätigung.

Entdeckt wurde so der Exoplanet K2-416 b, der etwa zweieinhalbmal so groß ist wie die Erde und einen Roten Zwergstern einmal alle 13 Tage umrundet. Auch K2-417 b umkreist demnach solch einen Zwergstern, benötigt dafür aber nur sechseinhalb Tage. Er ist etwas über dreimal so groß wie die Erde und in Daten des Weltraumteleskops wurde seine Spur laut NASA auch bereits entdeckt. Bislang unbestätigt ist demnach noch EPIC 246251988 b, der demnach auf die vierfache Größe der Erde kommt und für einen Orbit 10 Tage braucht. Ein Mitglied der Gruppe, die sich die K"-Daten angesehen hat, geht derweil davon aus, dass sich dort noch weitere Entdeckungen verbergen.

Kepler war 2009 gestartet und hat die Suche nach Planeten außerhalb des Sonnensystems immens beschleunigt. Von den mehr als 5400 bestätigen Exoplaneten wurden mehr als die Hälfte mit Kepler entdeckt, fast 2000 sogenannte Kandidaten aus dem Datensatz des Weltraumteleskops warten noch auf Bestätigung. Keplers Nachfolge im All hat das NASA-Weltraumteleskop TESS angetreten, das aktuell auf genau 333 bestätigte Exoplaneten kommt. Weil beide auf die sogenannte Transitmethode zur Suche nach Exoplaneten setzen, ist die bislang auch die mit Abstand ergiebigste. Mehr als 4000 Exoplaneten wurden so entdeckt. Der Fund der drei Kandidaten aus der allerletzten Beobachtungskampagne von Kepler wird jetzt in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society vorgestellt.

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(mho)