Kryptowährungen: Binance sperrt Handel mit Privacy Coins in Teilen der EU

In Frankreich, Italien, Polen und Spanien können über die Kryptobörse Binance künftig keine Coins wie Monero mehr gehandelt werden, die für Anonymität sorgen.

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(Bild: Nadezda Murmakova/Shutterstock.com)

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Die weltgrößte Kryptobörse Binance sperrt zwölf auch als "Privacy Coins" bezeichnete Kryptowährungen für den Handel in Frankreich, Italien, Polen und Spanien. Kunden sollen die Coins ab dem 26. Juni nicht mehr kaufen oder verkaufen können. Betroffen sind die Kryptowährungen Decred, Dash, Zcash, Horizen, PIVX, Navcoin, Secret, Verge, Firo, Beam, Monero und MobileCoin.

Bei den meisten Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum sind Transaktionen in der Blockchain-Datenbank öffentlich einsehbar. Die Identität der Nutzer wird lediglich durch das Pseudonym einer Adresse geschützt. Privatsphären-Coins wie Monero gehen einen anderen Weg: Durch Maßnahmen wie Ring-Signaturen und Stealth-Adressen sollen an Transaktionen beteiligte Adressen für Außenstehende verborgen bleiben und Geldflüsse verschleiert werden. Ebenfalls sind bei Monero auch die Transaktionssummen geheim. Das soll Nutzern insgesamt echte Anonymität bieten.

"Während wir so viele Qualitätsprojekte wie möglich unterstützen wollen, müssen wir die lokalen Gesetze und Vorschriften bezüglich des Handels mit Privacy Coins befolgen, um sicherzustellen, dass wir weiterhin so viele Nutzer wie möglich bedienen können", erklärte ein Binance-Sprecher auf Anfrage von heise online zu der Handelssperre. "Als Teil der laufenden Compliance-Prozesse von Binance haben wir uns an die betroffenen Nutzer gewandt, um sie darüber zu informieren, dass sie nach dem 26. Juni keine Privacy-Token mehr auf unserer Plattform kaufen oder handeln können", führte er aus. Die Frage, ob solche Handelsbeschränkungen auch in Deutschland kommen, ließ Binance offen.

Insgesamt könnte es für Kryptobörsen in der EU regulatorisch zunehmend schwieriger werden, Privacy Coins handelbar zu machen. Im Zuge der kürzlich final verabschiedeten EU-Regeln, die unter anderem auf Nachverfolgbarkeit von Krypto-Transaktionen abzielen, hat auch die Europäische Bankenaufsicht EBA am gestrigen Mittwoch einen neuen Entwurf für ihre Leitlinien zu Risikofaktoren für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung vorgelegt. Neben Kredit- und Finanzdienstleistern sollen sich künftig auch Kryptowährungs-Dienstleister daran halten.

Bei den Risikofaktoren, denen die Unternehmen mit Sorgfaltspflichten zu begegnen haben, werden im Entwurf etwa Privacy Coins genannt, insbesondere Monero und Zcash. Ebenfalls werden bei den Coins verwendete Technologien als Risiko aufgeführt, die auf anonyme Zahlungen zielen. Der Entwurf für die Leitlinien durchläuft derzeit noch einen Konsultationsprozess, der Ende August abgeschlossen sein soll.

(axk)