Mobilfunkversorgung an Bahnstrecken: So steht es um den Ausbau

Bahn und Telekom haben vor zwei Jahren eine Zusammenarbeit vereinbart, um flächendeckend Mobilfunk an Bahntrassen anzubieten. Jetzt ziehen sie Bilanz.

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(Bild: Markus Mainka/Shutterstock.com)

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Funklöcher haben manches Versprechen aus der Politik, sie zu schließen, um Jahre überdauert. Entlang von Bahnstrecken vermelden die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom jetzt aber eine deutliche Verbesserung. Zwei Jahre nach Beginn einer Kooperation ziehen sie eine erste Bilanz. So seien nunmehr 97 Prozent der Hauptverkehrsstrecken der DB mit LTE mit bis zu 200 Megabit/s versorgt. Damit sei man schneller vorangekommen als ursprünglich geplant. Die Telekom habe hierfür 300 neue Mobilfunkmasten aufgestellt und 700 Standorte verbessert.

Die Netzbetreiber sind dazu verpflichtet, eine Netzabdeckung entlang der Bahnstrecken und an Autobahnen mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde herzustellen. Allerdings müsse ein Ausbau rechtlich und tatsächlich möglich sein, heißt es in den Vorgaben der Bundesnetzagentur. Für Nebenstrecken der Bahn werden 50 Megabit pro Sekunde vorgeschrieben.

Bis Ende 2026 soll das gesamte Streckennetz der Bahn lückenlos mit Mobilfunk versorgt werden, besagt die Einigung von DB und Telekom aus dem Jahr 2021. Hierfür seien Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe notwendig. Im ersten Schritt ging es um 7800 Kilometer Hauptverkehrsstrecken. Als solche gelten Trassen, auf denen ICE- und IC-Züge unterwegs sind.

Entlang fahrgaststarker Strecken – insgesamt 13.800 Kilometer – wollen die Partner bis Ende 2025 fertig sein. Als fahrgaststark gelten Strecken mit mehr als 2000 Reisenden pro Tag. Hier seien bereits 90 Prozent der Strecken mit LTE versorgt.

Für weitere rund 12.000 Kilometer DB-Strecken jenseits der Hauptverkehrs- und der fahrgaststarken Strecken hatten sich DB und Telekom auf eine LTE-Versorgung bis Ende 2026 verständigt. Dieses sei bereits zu über 95 Prozent erreicht.

Für eine bessere Mobilfunkversorgung werden auch Veränderungen an den Fahrzeugen der Bahn vorgenommen. Neue Fernverkehrszüge der DB, etwa der ICE 3neo oder der ICE L, sind hierfür mit mobilfunkdurchlässigen Scheiben ausgerüstet. Bei Nahverkehrszügen werde über Aus- oder Nachrüstung mit funkdurchlässigen Scheiben – etwa durch nachträgliche Bearbeitung der Scheiben mit Laser-Technologie – gemeinsam mit den Aufgabenträgern vor Ort entschieden.

Eine Herausforderung stellen die 100 Eisenbahntunnel dar: Diese könnten nur zum Teil über Mobilfunkmasten von außen versorgt werden. In langen – insbesondere gekrümmten – Tunneln müssten zusätzliche Antennen eingebaut werden. Hierfür sind Streckensperrungen erforderlich, um die Technik einzubauen. Auch Vorgaben zum Natur- und Denkmalschutz erschweren die buchstäblich letzten Meter bis zur Vollversorgung.

(mki)