Apples iPad kurz angetestet [Update]

Kurz nach der Vorstellung des iPad gestern konnte heise online den neuen Tablet-Rechner für kurze Zeit ausprobieren.

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Von
  • Erich Bonnert

Kurz nach der Vorstellung des iPad am gestrigen Mittwochabend in San Francisco konnte heise online den neuen Tablet-Rechner für kurze Zeit ausprobieren. Der Andrang der Pressevertreter war wie erwartet gewaltig, sodass jeder Intereressent nur wenige Minuten lang selbst Hand anlegen konnte.

Das etwa 1,3 Zentimeter dicke Gerät ist robust und mit knapp 700 Gramm überraschend schwer. Das Gehäuse aus gebürsteten Aluminium (wie beim Macbook) umschließt Rückseite und Kanten, die Vorderseite ist komplett aus Glas.

Den Hands-on-Raum hatte Apple für eine optimale Wirkung der Vorführgeräte gut vorbereitet. Der Saal war abgedunkelt, ohne reflektierende Deckenbeleuchtung, die Vorführtische von unten angestrahlt. Das iPad-Display wirkte hier brilliant und gestochen scharf. Wechselnde Lichtverhältnisse oder die Lesbarkeit bei Tageslicht konnte man so aber nicht einschätzen.

Nach dem Einschalten ist das iPad in wenigen Augenblicken startbereit. Wer nur gespeicherte Bilder im Foto-Viewer betrachten will, kann diese Anwendung öffnen, bevor er per Unlock das Grundmenü aufruft. Ab dann fungiert das iPad als digitaler Bilderrahmen mit automatisch durchlaufender Diaschau. Ansonsten führt ein Fingerstrich über das Unlock-Symbol zum Home-Screen.

Das iPad reagiert auf alle Eingaben äußerst flott. Dies gilt für das Umschalten zwischen Quer- und Hochformat beim Kippen des Bildschirms ebenso wie für Fingergesten. Bei Anwendungen wie Google Maps etwa kommt die Leistungsfähigkeit von Apples eigens für den iPad entwickeltem 1-Chip-System A4 ebenso zum Tragen wie der reaktionsschnelle Bildschirm. Welche CPU, Grafikprozessor und sonstige Komponenten in dem SoC integriert sind, wurde bislang noch nicht verraten.

Ein- und Auszoomen sowie das seitliche Verschieben von Karten geschehen ohne Verzögerung. Nach dem Antippen des Dateisymbols öffnen Fotos und starten Videos sekundenschnell. Ein fehlender USB-Anschluß bedeutet allerdings, dass – ohne das zusätzlich zu erwerbende Dock – Fotos von der Kamera nur über den Umweg eines anderen Rechners auf den iPad gelangen. Ebensowenig können externe Festplatten oder andere Peripheriegeräte angeschlossen werden. Auch ist keine Kamera integriert.

[Update: Als Zubehör bietet Apple ein "Camera Connection Kit" für den Docking-Anschluss des iPad an. Dieses besteht aus einem Adapter für SD-Speicherkarten sowie einem Adapter für USB-Geräte. Laut Apple lassen sich damit "Fotos und Videos" von Digitalkameras übertragen, der USB-Anschluss dürfte aber vermutlich auch für USB-Festplatten und -Sticks taugen.]

Das Betriebssystem basiert auf dem iPhone OS und wurde für den A4 sowie in Bezug auf einige Bedienfunktionen des Touch-Interface modifiziert. Multitasking gehört aber nicht zu den Erweiterungen. Hin-und-Her-Schalten zwischen aktiven und im Hintergrund weiterarbeitenden Anwendungen ist daher ausgeschlossen.

Die E-Book-Anwendung iBook sorgt mit wählbaren Schriftgrößen und -arten für lesefreundliche Darstellung von Büchern und anderen Publikationen. Allerdings war weder eine Suchfunktion zu sehen noch eine Eingabemöglichkeit für Anmerkungen und Fußnoten, wie etwa bei Amazons Kindle. Auch ist das helle, von hinten per LED-beleuchtete LCD-Display des iPad beim langen Lesen eher ermüdend, während der E-Ink-Schirm bei Kindle und anderen Lesegeräte mit seinem papierähnlichem Kontrast- und Leuchtverhältnissen die Augen schont.

Der vom Nutzer nicht austauschbare Akku soll bei kontinuierlicher Nutzung volle zehn Stunden durchhalten – bei der Größe und Qualität des Bildschirms ein eindrucksvoller Wert. In der kurzen Testzeit war dies natürlich nicht zu verifizieren. Apple erklärte dazu, man habe dies mit kontinuierlichem Web-Surfen und E-Mail-Empfang über ein Airport-WLAN getestet, den Bildschirm durchgängig auf halbe Helligkeit eingestellt und dabei nie in den Sleep-Modus umgeschaltet. Die Batterietechnik (jedoch nicht das Modell) ist im iPad identisch mit der bei den MacBooks. Apple will nach tausend Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent Originalkapazität garantieren.

Siehe dazu auch:

Apple iPad (5 Bilder)

Apple iPad

Steve Jobs stellt das iPad vor: Apples lang erwarteter Tablet PC ähnelt optisch einem Riesen-iPhone, die Preise beginnen bei 500 US-Dollar.

(anw)