Mehr Waldbrände und alte Munition – ein explosives Gemisch

Was tun, wenn 's brennt? Löschen; und für die Zukunft vielleicht mehr Klimaschutz wagen. Symbolbild: ArtTower auf Pixabay (Public Domain)

In Brandenburg brennt ein ehemaliger Truppenübungsplatz. Das erschwert die Löscharbeiten. Insgesamt nehmen Wald- und Vegetationsbrände auf der Nordhalbkugel zu.

Die Waldbrandsaison hat begonnen und könnte sich hinziehen. Der Frühling in Deutschland war zwar vergleichsweise nass – vielerorts aber nicht nass genug, um die Grundwasserspiegel aufzufüllen. Insgesamt hat es seit 2018 zu wenig geregnet. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigt, dass vor allem tiefere Bodenschichten in Ostdeutschland, aber auch in Teilen Bayerns, Baden-Württembergs und Hessens immer noch deutlich zu trocken sind.

In Brandenburg hat sich der bisher größte Waldbrand des Jahres an diesem Freitag bei Jüterborg um die Mittagszeit auf 30 Hektar ausgeweitet, bis zum frühen Nachmittag auf 35.

Feuer auf ehemaligem Truppenübungsplatz bei Jüterborg

Das Feuer war ausgerechnet auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz mit militärischen Altlasten ausgebrochen. Wegen der Explosionsgefahr durch alte Munition könne die Feuerwehr nicht vom Boden aus löschen, meldete der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Schon am Donnerstag waren daher ein Löschflugzeug und ein Löschhubschrauber der Bundeswehr im Einsatz. Am Freitag kam ein weiteres Löschflugzeug hinzu. Der Brand war bereits am Mittwochabend gemeldet worden, konnte aber seither nicht unter Kontrolle gebracht werden.

Im vergangenen Jahr hatte die Feuerwehr vor vergleichbaren Problemen gestanden, als es Anfang August im Grunewald auf einem Spreng- und Versuchsplatz der Berliner Polizei gebrannt hatte. Vor dem "Feuerzauber im Grunewald" war bereits 2005 im Berliner Abgeordnetenhaus gewarnt worden.

In der Nähe von Aachen stand in dieser Woche im deutsch-belgischen Grenzgebiet ab der Nacht zum Dienstag mehr als 30 Stunden lang ein Moor in Flammen. Das Feuer war auf belgischer Seite im Naturschutzgebiet Hohes Venn ausgebrochen. Bis Dienstagabend waren rund 170 Hektar an trockenen Gräsern verbrannt – eine Gefahr für geschützte Tiere wie Brutvögel und Kreuzottern. Allerdings griffen die Flammen wohl nicht auf den Torf über – dabei würden im Ernstfall große Mengen CO2 freigesetzt.

Die Wiedervernässung trockengelegter Moore gilt daher nicht nur als wichtiger Beitrag zum Artenschutz, sondern auch als einer von mehreren "Bausteinen" im Kampf gegen die Klimakatastrophe.

Spanien, Kanada, Russland – überall brennt es

In Südeuropa ist die Situation heute schon weitaus dramatischer. In Spanien hatte dieses Jahr die Waldbrandsaison schon im März begonnen; rund 3.000 Hektar im Osten des Landes wurden zerstört. Im Mai mussten in der spanischen Provinz Extremadura hunderte Menschen ihre Häuser verlassen, weil ein Waldbrand außer Kontrolle geraten war.

Insgesamt nehmen Wald- und Vegetationsbrände auf der Nordhalbkugel zu. In Kanada kämpft die Feuerwehr nach Medienberichten gegen "beispiellose" Waldbrände. Nach Angaben des Copernicus-Informationsdienstes gab es in der kanadischen Provinz Alberta am 1. Juni aktive Waldbrände, darunter 16, die außer Kontrolle geraten seien. Nach Angaben der Saskatchewan Public Safety Agency sei es in dieser kanadischen Provinz bereits zu 193 Waldbränden in diesem Jahr gekommen – das ist außergewöhnlich, verglichen mit einem Fünfjahresdurchschnitt von 122 Waldbränden pro Jahr.

Aber auch in Russland, der Mongolei und Kasachstan loderten im Mai Brände. Betroffen sind zum Teil verfeindete Staaten, die ein gemeinsames Problem haben. Nach Meinung des UN-Generalsekretärs sollten sie zumindest kooperieren, wenn es um die Bekämpfung der Klimakatastrophe geht. "Wir kämpfen den Kampf unseres Lebens - und sind dabei zu verlieren", sagte Antonio Guterres im November 2022 auf der Weltklimakonferenz COP27 in Sharm El-Sheikh. Die Menschheit habe die Wahl: kooperieren oder untergehen.