Erdbeeren im Test: BUND findet Gifte in Früchten vom Supermarkt

In zahlreichen Supermärkten wurden Pestizide in Erdbeeren gefunden.

Erdbeeren aus dem Supermarkt sind oft mit Pestiziden behandelt. Das hat eine Untersuchung des BUND ergeben.

Der BUND hat Erdbeeren getestet und das Ergebnis schockiert. Zahlreiche Pflanzengifte nachgewiesen. Das sind die Testergebnisse.

Die Sonne scheint, der Frühling neigt sich einem Ende entgegen – und es ist Erdbeerzeit. Viele Menschen in Deutschland lieben die roten Früchte und genießen sie mit Zucker und Milch oder als Kuchen.

Die Obstregale in Supermärkten sind mit Erdbeeren gefüllt, doch die Verbraucher sollten beim Einkauf genau hinschauen. Denn konventionelle Erdbeeren sind oftmals stark mit Pestiziden belastet, wie eine Untersuchung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt.

Bei verschiedenen Händlern wurden insgesamt 19 Proben genommen. Überprüft wurden die Früchte von mehreren Supermärkten, etwa in Dresden, Berlin und Hameln. Die Erdbeeren stammten sowohl aus Deutschland als auch aus Spanien und den Niederlanden.

Ein Labor untersuchte die Erdbeeren im Auftrag des BUND. Das Ergebnis: 15 Proben wiesen Rückstände von insgesamt acht Pilzgiften auf. Gut die Hälfte enthielt demnach zwei oder mehr Fungizide. In drei Proben seien sogar vier verschiedene Mittel nachgewiesen worden.

"Erdbeeren sind gesund, Kinder lieben sie", sagte die Corinna Hölzel, die beim BUND als Pestizidexpertin gilt. Deshalb bereiteten "die nachgewiesenen Pestizidcocktails" auch große Sorgen. "Durch die Wechselwirkung zwischen Pestiziden kann ihre giftige Wirkung verstärkt werden."

Gefunden wurde etwa das Fungizid Trifloxystrobin, das als fortpflanzungsschädlich gilt. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hatte im vergangenen Jahr die Zulassung des Stoffs teilweise widerrufen. Das Mittel sei für Anwendungen im Haus- und Kleingarten nicht geeignet, hieß es.

Die Fungizide Bupirimat und Penconazol gelten als Hormongifte, und auch sie wurden in den Erdbeeren gefunden. Beide Stoffe sind laut Bundesamt dennoch in Deutschland zugelassen. Corinna Hölzel betont, dass solche Stoffe schon in sehr geringen Konzentrationen wirken würden, weshalb sie längst verbannt sein müssten.

Die Pflanzenschutzmittel können nicht nur die Gesundheit der Menschen beeinträchtigen, sondern auch die Umwelt schädigen. Sie gelangen in die Luft, in Böden und ins Wasser, wo sie sich verteilen und über lange Zeit überdauern können. Und wo sie zahlreiche Organismen schädigen können.

"Vier der nachgewiesenen Wirkstoffe sind hochgiftig für Wasserorganismen", so Hölzel. Das Fungizid Difenoconazol sei außerdem sehr giftig für Vögel. Der Kollateralschaden des Pestizideinsatzes für Ökosysteme sei immens.

Die Kosten trägt allerdings die Gesellschaft. Denn die Chemikalien gelangen mitunter ins Grundwasser. Um daraus Trinkwasser zu gewinnen, müssten Wasserwerke die Stoffe dann kostenaufwändig aus dem Grundwasser herausfiltern.

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