Dammbruch in der Ukraine: IAEA gibt vorerst Entwarnung für AKW Saporischschja

Nach einem Dammbruch läuft der größte Stausee der Ukraine aus. Aus dem kommt aber auch das Kühlwasser für Europas größtes AKW. Die IAEA gibt vorerst Entwarnung.

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Überflutender Damm

Videoaufnahme des gebrochenen Damms

(Bild: @ZelenskyyUa)

Lesezeit: 2 Min.

Die Beschädigung der Staumauer des Kakhovska-Stausees und das Abfließen des bislang zurückgehaltenen Wassers bedeutet keine unmittelbare Sicherheitsgefahr für das Atomkraftwerk Saporischschja. Das hat die Internationale Atomagentur (IAEA) versichert, nachdem am Morgen immer mehr Berichte zu dem Vorfall eingetroffen seien. Aus dem Stausee wird auch das AKW mit Kühlwasser versorgt und je nachdem, wie weit der Pegelstand sinkt, könnte das für weitere Probleme sorgen. Als der Wasserstand Anfang des Jahres gesunken war, hat die IAEA von einem weiteren potenziellen Risiko für das von Russland besetzte größte Atomkraftwerk Europas gesprochen. Kiew und Moskau beschuldigten sich gegenseitig, für eine Sprengung der Staumauer verantwortlich zu sein.

Am Dienstagmorgen war bekannt geworden, dass die Staumauer des Stausees beschädigt wurde und große Wassermassen abfließen. Die möglichen Folgen für die angrenzenden Gemeinden und die Stadt Cherson am Unterlauf des Dnepr sind noch nicht absehbar. Rasch war aber auch auf die möglichen Risiken für das AKW hingewiesen worden, das weiter flussaufwärts liegt. Das bezieht Kühlwasser aus einem Becken, das vom eigentlichen Stausee durch Dämme abgetrennt ist. Im Februar hatte es geheißen, dass im Fall eines Bruchs des Staudamms zunächst nicht mit einem abrupten Wasserverlust in diesem Kühlbecken zu rechnen ist, später aber durchaus Kühlwasser verloren gehen kann.

Das Atomkraftwerk selbst wurde Anfang 2022 von russischen Truppen besetzt. Mehrfach ist es seitdem komplett von der Stromversorgung abgeschnitten worden, woraufhin die Notstromdiesel einspringen mussten, um die Kühlung von Reaktoren und Brennstäbelager zu gewährleisten. Vor einem Monat haben die russischen Besatzer dann damit angefangen, Einwohner der Region um das AKW zu evakuieren. Von den Evakuierungen betroffen war laut der IAEA auch die Stadt Enerhodar, wo die meisten Mitarbeiter des AKW leben. Wie es nach dem Dammbruch jetzt weitergeht, ist noch offen.

Update

Satz zur gegenseitigen Schuldzuweisung hinzugefügt.

(mho)