IBM lässt den Power7 vom Stapel

Noch bevor Intel den Itanium-Tukwila herausbringt, will IBM mit den neuen Power7-Prozessoren und -Systemen eindrucksvolle Signale setzen. Mit bis zu zehnfach höherer Performance gegenüber dem aktuellen Itanium, sowie erheblich besserer Energieeffizienz und Performance/Preis-Relation verglichen mit Intel- und Sun/Oracle-Servern legt IBM nun kräftig vor.

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Von
  • Andreas Stiller

IBM nutzte die heute beginnende Internationale Solid-State Circuit Conference (ISSCC), um den offiziellen Start des Power7-Prozessors zu verkünden. Im Verlauf des Nachmittags (Ortszeit) will IBM dann weitere Details zum Innenleben des Power7-Prozessors vorstellen. Ursprünglich wollte IBM mit dem Stapellauf noch eineinhalb Tage warten, hat das aber etwas vorgezogen, wahrscheinlich um Intels für heute angekündigten Tukwila-Launch kräftig zu verregnen. Der mit 4, 6 oder 8 Kernen pro Chip ausgestattete Power7, der im 45-nm-Prozess hergestellt wird, verfügt über bis zu 32 MByte L3-Cache in eDRAM-Technik und er beherrscht vierfaches Multithreading. Er soll mit Taktfrequenzen von 3,0 bis 4,14 GHz ausgeliefert werden. Ähnlich wie die modernen Intel-Chips kann er auch einen Turbo-Modus fahren, der hier Turbo-Core-Mode heißt. Nicht benutzte Kerne stellen den anderen ihre Cache-Kapazitäten und Speicherkanäle zur Verfügung und legen sich schlafen. Die verbleibenden Kerne können dann mit mehr Ressourcen und höherem Takt arbeiten.

Der Power7 - hier das für Supercomputer gedachte Modul mit 4 Prozessoren

Mit vier neuen Power-Modellen will IBM den Markt aufmischen. Für den High-End-Bereich sind IBM Power780 und 770 im modularen Design mit bis zu 64 Power7-Kernen vorgesehen. Etwas kleiner ausgelegt sind die Power 755 und Power 750 Express mit bis zu 32 Kernen in vier Sockeln. Der kleinste neue Server Power750 Express soll etwa viermal schneller als sein Vorgänger Power 550 Express sein und damit etwa zehnmal so schnell (bezogen auf SPECint_rate2006_peak) wie das aktuelle Itanium-System Integrity rx6600 von HP – und zwar bei gleichem Energiebedarf. Selbst wenn Intels erwarteter Tukwila mehr als doppelt so schnell sein wird wie sein Vorgänger, dürfte er damit weit zurückfallen.

Als weitere Superlative proklamiert IBM eine bis zu vierfache Performance und Virtualisierungsfähigkeit zum gleichen Preis bei gleichzeitig drei- bis vierfach besserer Energieeffizienz wie die Konkurrenzsysteme.

So soll die IBM Power 750 in der Performance/Preis-Disziplin um 71 Prozent besser als Sun SPARC Enterprise T5440 Server und über 280 Prozent besser als Sun-SPARC-Enterprise-M5000 und M4000-Server sein und HPs Integrity rx7640 oder rx6600 gar um Faktor 4 abhängen. Zudem soll die Power 750 dreimal so energieeffizient wie Suns als "Coolthread-Server" vermarktete SPARC Enterprise T5440 sein.

Auch beim SAP-SD-Benchmark (in der neueren Fassung mit maximal 1 s Antwortzeit) lässt der Power7 im Power750-Express die versammelte Konkurrenz bei den Vier-Sockel-Servern weit hinter sich: Mit 15.600 SD-Usern (0,98 s Antwortzeit, 85.220 SAPS) ist er dreimal so schnell wie der bisherige Spitzenreiter SPARC Enterprise T5440 mit 4.720 SD-Usern (0,97s Antwortzeit, 25.830 SAPS). Das schnellste x86-System mit vier Sockeln ist ein HP ProLiant DL585 G6 mit AMD-Istanbul, der auf 4.665 SD-User kommt (0,96s, 25.530 SAPS). Für den Itanium liegen keine Werte des neueren SD-Benchmarks vor.

Die kleineren 755- und 750-Server sollen ab 19.Februar ausgeliefert werden, die größeren folgen Anfang März.

System SPECint_rate2006_peak
IBM Power 750Expr. Express (4P/32C/128T) 1010
Sun SPARC Enterprise T5540 (4P/32C/128T) 360
Sun SPARC Enterprise M5000 (8P/32C/64T) 296
HP Integrity rx7640 (8P/16C/16T) 201
HP Integrity rx6600 (4P/8C/8T) 102

(as)