AMDs 12-Kerner legen los

Mit seinen Opteron 6000-Familien will AMD im Serverbereich wieder auf Augenhöhe mit Intel kommen. Dabei sollen hohe SPEC-Performancewerte, Energieeffizienz und besonders niedrig kalkulierte Preise helfen.

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Von
  • Andreas Stiller

Mit den Opteron 6000-Familien (Magny-Cours) will AMD im Serverbereich wieder auf Augenhöhe mit Intel kommen. Sehr hohe SPEC-Performancewerte, hohe Energieeffizienz und besonders niedrig kalkulierte Preise sollen mithelfen, verloren gegangenes Terrain wieder zurückzuerobern.

In ein großes Modul packt AMD zwei Istanbul-Chips und kommt damit auf einen 12-Kern-Prozessor mit vier Speicherkanälen und vier Hyper-Transport-Links ("Direct Connect Architecture 2.0") nach draußen. Dafür ist ein neuer rechteckiger Sockel (G34) sowie ein passender Chipsatz nötig. Die Geschwindigkeit der HT-Links ist dabei in der Version 3.0 von 4,8 GT/s auf 6,4 GT/s gewachsen.

Im Stream (Version 5.8 OpenMP, PGI-kompiliert) erzielt das mit zwei Opteron 6174 (2,2 GHz) und DDR-1333-Speichern bestückte Magny-Cours-Test-System in der c't-Redaktion mit "echten" 24 Kernen und insgesamt acht Speicherkanälen 50 GByte/s und ist damit etwa 20 Prozent schneller als ein Xeon 5680-System (Westmere-EP, 3,33 GHz) mit seinen "logischen" 24 Kernen und sechs Speicherkanälen, der auf rund 41 GByte/s kommt.

Magny-Cours im neuen Format - hier aus dem Blog von Marketing-Chef John Fruehe

(Bild: AMD)

Im SPEC CPU2006-Benchmark liegt das System nach dem Test-Szenario der c't (Windows 2008R2, icc/fort 11, 64-Bit-SSE3-Code, ohne Spezialbibliotheken) mit dem Westmere-EP auf der besagten Augenhöhe: 264 SPECint_rate_base2006 gegenüber 287 und 225 SPECfp_rate_base2006 gegenüber 223. In den von den Herstellern spezial-optimierten Benchmarkläufen unter Linux sehen die Zahlen noch etwas positiver für AMD aus: 386 gegenüber 381 bei SPECint_rate2006 und 313 gegenüber 257 bei SPECfp_rate2006 (Peak-Werte)

Für die Viersockelsysteme beziffert AMD für den Opteron 6174 in der "Drachma"-Plattform gar 759 SPECint_rate2006 und 621 SPECfp_rate2006. Auf den Vergleich muss man bis morgen warten, wenn Intel sein Gegenstück, den 8-Kerner Nehalem-EX vom Stapel laufen lässt.

Im neuen Cinebench 11.5 liegt der Opteron 6176 bei 14,48 – hier kann der Westemere-EP mit seinen weit höher getakteten Kernen etwas davon eilen, der bei 3,33 GHz auf 17,41 und bei 2,93 GHz auf 15,15 Punkte kommt.

Der Energieverbrauch der neuen Opteron-Prozessoren mit angegebenen 80 Watt ACP ist angenehm gering. Im Leerlauf beschränkt sich das Testsystem auf etwa 132 Watt, damit ist es rund 20 Watt sparsamer als das Xeon-5680-Testsystem mit der gleichen Speicherausstattung mit Qimonda-Speicher (mit ATP-Speicher erhöhte sich hier der Bedarf noch um 12 Watt). Unter Volllast mit SPECjbb2005 beschränkt sich das Opteron-6170-Testsystem auch auf 376 Watt und liegt damit unter den rund 400 Watt, die das Westmere-System X5680 unter Volllast benötigt.

Zum jetzigen Stapellauf wartet AMD für die Opteron-6100-Familie mit insgesamt 12 Modellen auf, mit 8 oder 12 Kernen. Die energiesparenden HE-Versionen sind mit 65 Watt ACP gekennzeichnet, die besonders performanten mit erhöhtem Energieverbrauch von 105 Watt (Opteron 6176SE mit 2,3 GHz) mit SE. Bei den neuen Achtkernern werden die übrigen vier Kerne abgeschaltet, sie verfügen aber über den gesamten L3-Cache des 12-Kerners. Alle bieten 12 MByte L3-Cache, DDR1333, HT3.0 und erweiterte Virtualisierungs- und Powermanagement-Features.

Als Launch-Partner sind HP, Dell, Acer, Cray, SGI und Board-Hersteller Supermicro mit dabei; für letztere bietet Boston Computers erste Systeme an.

AMDs 6100-Opteron-Familie
Prozessor Taktfrequenz [GHz] Kerne ACP [Watt] Preis (US-Dollar)
6176 SE 2,3 12 105 $1386
6174 2,2 12 80 $1165
6172 2,1 12 80 $989
6168 1,9 12 80 $744
6136 2,4 8 80 $744
6134 2,3 8 80 $523
6128 2,0 8 80 $266
6164 HE 1,7 12 65 $744
6128 HE 2,0 8 65 $523
6124 HE 1,8 8 65 $455

(as)