Hinweise auf geheimen Detektor am Teilchenbeschleuniger LHC

Nachdem das Kernforschungszentrum CERN am Dienstag zum ersten Mal eine Teilchenkollision bei der Rekordenergie von 3,5 TeV vorgeführt hat, gerät die Wissenschaftsorganisation nun erneut ins Fadenkreuz von Kritikern.

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Nachdem das Kernforschungszentrum CERN am Dienstag zum ersten Mal eine Teilchenkollision bei der Rekordenergie von 3,5 TeV vorgeführt hat, gerät die Wissenschaftsorganisation nun erneut ins Fadenkreuz von Kritikern. Ein kurzzeitig auf Wikileaks veröffentlichter, zwischenzeitlich aber wieder vom Netz genommener Video-Mitschnitt des gestrigen Webcasts soll Wissenschaftler am Kontrollpult eines bislang unbekannten sechsten Detektors zeigen. Gerüchten zu Folge soll es sich dabei um einen bislang geheim gehaltenen Detektor zum Nachweis mikroskopischer schwarzer Löcher handeln. Kritiker des LHC-Experiments befürchten, dass sich bei der geplanten Kollision von Teilchen mit 14 TeV solche schwarzen Löcher bilden und letztlich die Erde vernichten könnten. Das CERN hatte diese Befürchtungen stets als Spinnerei abgetan.

Als Schwarzes Loch bezeichnet man eigentlich ein astronomisches Objekt, dessen Gravitation so hoch ist, dass die so genannte Fluchtgeschwindigkeit für dieses Objekt ab einer gewissen Grenze - dem Ereignishorizont - höher liegt als die Lichtgeschwindigkeit. Das bedeutet: Nichts, nicht einmal elektromagnetische Wellen wie etwa sichtbares Licht, kann das Loch verlassen. Einem menschlichen Auge oder auch einem physikalischen Detektor erscheint ein solches Objekt daher vollkommen schwarz.

Die Frage ist nun, wie man ein mikroskopisches schwarzes Loch überhaupt nachweisen kann. Die meisten Physiker gehen davon aus, dass solche Löcher, so sie sich überhaupt bilden, innerhalb kürzester Zeit wieder zerfallen. Ohne eine – bisher unbekannte – vollständige Theorie der Quantengravitation, also eine Synthese der Quantentheorie und der Relativitätstheorie, ist es bis heute jedoch nicht gelungen, die Endphase eines schwarzen Loches exakt zu beschreiben: Die Wahrscheinlichkeit, mit der sich beim Verdampfen des schwarzen Lochs eines von 60 Elementarteilchen bildet, ist gleich verteilt – aus dem Spektrum der Zerfallsprodukte ließe sich also nichts ableiten. Einige Physiker gehen sogar davon aus, dass die mikroskopischen Löcher nicht vollständig, sondern nur zum Teil zerfallen und sich die Zerfallsprodukte sogar zur Energiegewinnung nutzen ließen. Der im Video gesehene Detektor könnte jedoch auf eine Idee des japanischen Physikers Yosuke Uehara zurückgehen, die er 2001 in einem wenig beachteten Aufsatz publiziert hatte. Uehara hatte vorgeschlagen, die bei der Kollision kosmischer Teilchen gebildeten schwarzen Mikrolöcher indirekt über einen ICECUBE-Neutrino-Detektor wie den ICECUBE nachzuweisen. Tatsächlich läuft offiziell auch am CERN ein Neutrino-Oszillations-Experiment in Gran Sasso.

Kritiker der LHC-Experimente fühlen sich durch diese Informationen bestätigt. "Wenn Sie nicht an die Existenz der Löcher glauben, warum versuchen sie sie dann nachzuweisen?", kommentierte ein prominenter Teilchen-Physiker, der auf Anonymität bestand, gegenüber heise online. "Wir haben es schon immer gewusst." Der Physik-Nobelpreisträger John Laughlin hatte bereits in einem Interview im November 2007 darauf hingewiesen, dass das CERN ursprünglich als internationale Organisation gegründet worden sei, weil nach der Entwicklung der Atombombe "verschiedenste Regierungen auf der ganzen Welt nie wieder das Risiko eingehen (wollten), dass irgendein Land eine neue Art von Physik entdeckt, aus der sich eine noch fürchterlichere Waffe machen ließe". (wst)