KI-Nacktbilder: Großbritannien will Erschaffung von Deepfakes separat verbieten

Die Verbreitung von KI-generierten Nacktbildern realer Personen ist in Großbritannien schon verboten, das soll bald auch für die bloße Erstellung gelten.

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Frau am Smartphone, die sichtlich leidet

Die Opfer KI-generierter Nacktbilder sind vor allem weiblich

(Bild: kei907/Shutterstock.com)

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Die britische Regierung will die Generierung von sexualisierten Deepfakes unter Strafe stellen, auch wenn die Inhalte nicht mit anderen geteilt werden sollen. Das kündigte das Justizministerium an und erklärte, dass die neuen Vorgaben über eine Ergänzung zum Criminal Justice Bill umgesetzt werden soll. Das würde zur Folge haben, dass Generierung solcher Darstellungen und – die bereits verbotene – Verbreitung als zwei unterschiedliche Straftatbestände gelten, die getrennt voneinander verfolgt werden können. Die möglichen Strafen reichen deshalb von der Einstufung als vorbestraft und Geldstrafen ohne eine Begrenzung nach oben bis hin zu Gefängnis. Der Schritt sei Teil mehrerer Maßnahmen, mit denen Frauen besser vor unterschiedlichsten Arten von Missbrauch geschützt werden sollen.

Die für den Gesetzentwurf zuständige Parlamentarische Staatssekretärin für Schutzmaßnahmen begründet den Plan damit, dass die Erstellung solcher Bilder "verwerflich und völlig inakzeptabel" sei. Dabei sei es unerheblich, ob die Bilder dann geteilt würden oder nicht, meint Laura Farris. Es zeige einmal mehr, wie bestimmte Menschen versuchen würden, andere – und dabei vor allem Frauen – zu erniedrigen und zu entmenschlichen. Gleichzeitig könne es "katastrophale Folgen" haben, wenn solches Material verbreitet wird. Das werde die Regierung nicht tolerieren und mache mit dem geplanten Straftatbestand eindeutig klar, dass die Herstellung solcher Inhalte "unmoralisch, oft frauenfeindlich und ein Verbrechen ist".

Als Deepfake werden seit 2018 vor allem Videos, aber auch Bilder bezeichnet, in denen Software die Gesichter der Dargestellten ausgetauscht hat. Wenig später gab es bereits auf diese Weise gefälschte Filmchen, die so täuschend echt waren, dass Menschen diese nicht mehr von unmanipulierten Videos unterscheiden konnten. Mit dem Aufkommen deutlich leistungsfähigerer KI-Bild- und -Videogeneratoren in den vergangenen Monaten ist die Erstellung solcher Inhalte noch einmal deutlich leichter geworden. Angebote zum "digitalen Entkleiden" beliebiger Personen anhand von normalen Fotos haben sich längst zu einem einträglichen Geschäftszweig entwickelt. Opfer sind vor allem Frauen und Mädchen, wie im Herbst ein Fall in Spanien gezeigt hat.

(mho)