Boston Dynamics zeigt Atlas-Nachfolger für den kommerziellen Einsatz

Atlas ist tot, es lebe Atlas. Boston Dynamics hat einen Nachfolger des alten Atlas präsentiert. Der arbeitet nun elektrisch und ist deutlich beweglicher.

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Der neue Atlas

Der neue Atlas hat einen hohen Bewegungsspielraum. Er kann sich etwa auf der Stelle umdrehen.

(Bild: Boston Dynamics (Screenshot))

Lesezeit: 3 Min.

Nur einen Tag nachdem Boston Dynamics seinen hydraulisch betriebenen humanoiden Roboter Atlas ausgemustert hat, präsentiert das Robotikunternehmen am Mittwoch bereits seinen Nachfolger. Der neue, "elektrische" Atlas bringt auch gleich eine ganze Reihe an Verbesserungen mit. An erster Stelle sind das elektromotorische Aktuatoren, die dem Roboter einen leiseren Betrieb ermöglichen. Zudem haben die Entwickler ihn mit neuen KI- und maschinellen Lernwerkzeugen ausgestattet, sodass er Arbeiten effizient erledigen und sich an komplexe Arbeitssituationen anpassen kann. Das markiert zugleich den Einstieg in die kommerzielle Vermarktung des humanoiden Roboters, der zunächst testweise bei Hyundai in der Automobilproduktion eingesetzt werden könnte, dessen Tochterunternehmen Boston Dynamics ist.

Der alte Atlas arbeitete noch mit hydraulischen Systemen, war entsprechend anfällig und laut. Das ist ein K.-o.-Kriterium für den Einsatz von ihm als kollaborativ mit Menschen arbeitenden Roboter. Der neue Atlas kommt deshalb mit elektrischen Aktuatoren daher. Sie arbeiten leise, sind reaktionsschnell, weisen ein hohes Drehmoment auf und sind effizienter als hydraulische Systeme.

Der elektrische Atlas ist weiterhin als humanoider Roboter angelegt. Er besitzt zwei Arme und Beine sowie einen stilisierten Kopf, in dem verschiedene Sensoren und Kameras zur Wahrnehmung der Umwelt untergebracht sind.

Boston Dynamics verfolgt dabei den Ansatz, ihn Bewegungen möglichst effizient ausführen zu lassen. Entsprechend verfügt er über eine hohe Anzahl an Freiheitsgraden, die es ihm ermöglichen, seinen Körper und seine Extremitäten um bis zu 360 Grad zu verdrehen. Das erlaubt etwa das Umdrehen auf der Stelle, macht ihn geschickter und wendiger. Er ähnelt zwar weiterhin der menschlichen Form, kann sich aber effizienter in für Menschen gemachten Arbeitsumgebungen bewegen, ist so also nicht durch den menschlichen Bewegungsspielraum eingeschränkt.

Genaue Angaben zu den technischen Daten des Atlas-Roboters gibt Boston Dynamics noch nicht preis. In einem Video ist allerdings zu sehen, wie er sich mit den neuen Aktuatoren vielfältig und schnell bewegen kann.

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Doch nicht nur die Roboter-Hardware hat Boston Dynamics von Grund auf neu konzipiert, auch im Inneren des Roboters wurde er runderneuert und mit verbesserter Intelligenz ausgestattet. Er besitzt nun die Möglichkeit, mit neuen KI- und maschinellen Lernmethoden, etwa mit Reinforcement Learning, trainiert zu werden. Computer Vision hilft ihm dabei, seine Umwelt wahrzunehmen und sich an komplexe reale Situationen anzupassen.

Der Atlas-Roboter lässt eine Zusammenarbeit mit den anderen beiden Robotern von Boston Dynamics, den Roboterhund Spot und den Logistikroboter Stretch, zu. Mit der Orbit-Software lassen sich alle drei in Roboterflotten etwa für industrielle Anwendungen verwalten, um sie so in Unternehmen integrieren zu können.

Für den kommerziellen Einsatz testet Boston Dynamics derzeit noch verschiedene Greifer, um ihn möglichst flexibel einsetzen zu können. Bis es so weit ist, dürfte er zunächst testweise bei Hyundai in der Automobilproduktion eingesetzt werden, um Erfahrungen mit ihm in realen Arbeitssituationen zu sammeln.

(olb)