Springer-Chef: "Beten und Steve Jobs danken"

Der Vorstandschef des Axel-Springer-Verlags, Mathias Döpfner, hält das iPad für den Retter der Branche und spricht in einem Fernsehinterview vom Beginn einer neuen Ära. Die Verleger sollten dem Apple-Chef dankbar sein.

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Knieet nieder und betet, ruft Springer-Chef Mathias Döpfner seinen Kollegen zu: Mit dem iPad rettet Apple gleich die ganze Industrie. "Jeder Verleger der Welt sollte sich einmal am Tag hinsetzen, um zu beten und Steve Jobs dafür zu danken, dass er die Verlagsbranche rettet", sagte der Springer-CEO in einem Fernsehinterview mit dem US-Journalisten Charlie Rose. "Das iPad bringt das, auf das wir alle gewartet haben."

Döpfner setzt von Beginn an hohe Erwartungen in das iPad, das in den USA seit dem vergangenen Wochenende in den Läden steht. Die Vorteile lägen auf der Hand, meint der Springer-Chef. Das "coole Gerät" sei "einfach zu benutzen" und der Preis sei massenmarkttauglich. Aus Verlegersicht besonders wichtig ist das einfache und bereits etablierte Bezahlmodell. Mit dem iPad werde eine "neue Ära" eingeleitet, unterstrich Döpfner. Das sei eine Chance mit "enormem Potenzial" für Verleger. "Wenn wir es als Konkurrenz für unsere Zeitungen und Magazinen wahrnehmen, dann sind wir tot."

Bei aller Bewunderung sei Springer aber auch "enttäuscht, dass Flash nicht auf dem iPad läuft". Zudem müsse man noch mal über die Umsatzbeteiligung reden. "30 Prozent für Apple sind zu viel." Döpfner setzt da auch auf den Wettbewerb zwischen verschiedenen Geräten. Die Verlage müssten dabei auch das Problem lösen, ihre Inhalte auf den verschiedenen technischen Plattformen anbieten zu können, dürften solche Schwierigkeiten aber nicht zum Problem der Verbraucher machen.

Mit der Kostenloskultur im Internet müsse allerdings Schluss sein, da sei er ganz bei Rupert Murdoch, sagte der Verlags-Chef. Springer verfolge einen gemischten Ansatz: Ein Teil der Inhalte werde frei erhältlich sein, ein Teil werde werbefinanziert oder vom Verbraucher bezahlt, dazu gebe es Abonnement und Pay-per-Click-Modelle. Insgesamt sei das ein "Prozess" von etwa zehn Jahren, in dessen Verlauf sich die neuen Geschäftsmodelle herausbildeten. Der Springer-Chef kündigte an, die Tageszeitung Die Welt werde auf dem iPad zehn Prozent weniger kosten als die gedruckte Zeitung. (vbr)