VMware macht weniger Umsatz unter Broadcom, dafür werden Kosten gedrückt

Broadcom kann dank KI-Nachfrage und VMware einen Umsatzsprung verbuchen. Allerdings liegt VMwares Erlös unter dem, was man früher unabhängig umgesetzt hat.

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Eingangsbereich des Unternehmenssitzes von US-Chiphersteller Broadcom in Irvine, US-Bundesstaat Kalifornien.

(Bild: Sasime/Shutterstock.com)

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Software- und Halbleiteranbieter Broadcom sieht sich in seinem zweiten Quartal vom KI-Boom sowie der VMware-Übernahme beflügelt. Allein die Nachfrage nach KI-Produkten des Unternehmens habe für 3,1 Milliarden US-Dollar an Umsatz gesorgt, erklärte CEO Hock Tan. Insgesamt stieg der Umsatz im Vorjahresvergleich um 43 Prozent auf 12,49 Milliarden US-Dollar an und übertraf damit die Erwartungen der Analysten.

Ohne VMware wären es Broadcoms Mitteilung nach aber nur 12 Prozent Umsatzwachstum gewesen. Das gesamte Infrastruktursoftware-Segment, in das VMware einfließt, sorgte für 5,3 Milliarden Dollar Umsatz und ist Hauptträger des Umsatzsprungs. Den Löwenanteil des Broadcom-Umsatzes liefert nach wie vor das Halbleitergeschäft mit 7,2 Milliarden US-Dollar, was aber nur um sechs Prozent im Jahresvergleich zulegte. Der Nettogewinn belief sich auf 2,12 Milliarden Dollar, im Vorjahreszeitraum waren es noch 3,48 Milliarden Dollar.

Besonders spannend war natürlich die Frage, wie sich das Geschäft des Virtualisierungs-Spezialisten VMware entwickelt, dessen Übernahme im vergangenen November abgeschlossen wurde. Broadcom hatte im Januar mit einem rigiden Umbau des VMware-Produktportfolios begonnen und alles auf Abo-Modelle getrimmt, was zahlreiche Partner sowie Kunden verprellte und für Frustration sorgte. Konkurrenten wie Nutanix haben sich bereits in Stellung gebracht und locken wechselwillige Kunden.

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Broadcom-CEO Hock Tan sprach unbenommen dessen davon, dass die Integration von VMware sehr gut laufe, und sah Fortschritte bei der Umstellung aller VMware-Produkte auf ein Abonnement-Lizenzmodell. Die Sparte habe 2,7 Milliarden Dollar zum Software-Umsatz beigetragen. Im Vorquartal seien es 2,1 Milliarden US-Dollar gewesen.

Einen Vergleich mit den Umsatzzahlen, als VMware noch ein eigenständiges Unternehmen war, stellte Hock nicht an. Dafür bietet sich aber das im Mai 2023 abgeschlossene erste Quartal von VMwares Fiskaljahr 2024 an: Hier verzeichnete das damals noch unabhängige Unternehmen 3,28 Milliarden Dollar Umsatz. Macht also fast 600 Millionen Dollar weniger Umsatz im Jahresvergleich.

Seit Abschluss der Übernahme habe man mit fast 3.000 der 10.000 größten VMware-Kunden mehrjährige Verträge abgeschlossen, führte Hock Tan weiter aus. Besonders Angebote für die eigene private Cloud stießen bei den Kunden auf großes Interesse. Ansonsten stünden bei VMWare Kostenkürzungen an: Bereits dieses Jahr habe man die Ausgabenrate pro Quartal auf 1,6 Milliarden Dollar gesenkt – von zuvor 2,3 Milliarden Dollar vor der Übernahme. Bis Ende des vierten Quartals soll das weiter gedrückt werden auf 1,3 Milliarden Dollar. Entsprechend machten bereits Gerüchte über Entlassungen die Runde, schreibt The Register.

Für das Geschäftsjahr 2024 schraubte Broadcom seine Umsatzprognose auf etwa 51 Milliarden US-Dollar hoch, was auch leicht über den Erwartungen der Analysten lag. Ebenfalls kündigte das Unternehmen einen Aktiensplit für den 15. Juli an, bei dem aus einer Aktie zehn Anteilsscheine werden sollen.

(axk)