Interne Dokumente zeigen Probleme bei Amazon One Medical

Nach der Übernahme von One Medical durch Amazon kommt es offenbar zu Leistungskürzungen und schlechterer Patientenversorgung, wie die Washington Post berichtet.

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(Bild: SOMKID THONGDEE/Shutterstock.com)

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Von
  • Ulrich Schmitz

Seitdem der US-amerikanische Gesundheitsdienstleister One Medical die Vermittlung der Patienten in Callcenter verlagert hat, treten offenbar vermehrt Probleme auf. One Medical leitet ältere Patienten offenbar an ein neu installiertes Callcenter in Tempe, Arizona, weiter. Das zumindest legen interne Dokumente und schriftliche Aussagen von Mitarbeitern nahe, die der Washington Post vorliegen.

Dem Bericht zufolge sind die neu eingestellten Callcenter-Mitarbeiter nicht alle ausreichend qualifiziert und verfügen über kein medizinisches Fachwissen. Daher soll es häufiger vorgekommen sein, dass Patienten an falsche Ansprechpartner vermittelt wurden. Bei mehreren Gelegenheiten wurde es offenbar versäumt, Anrufer mit akuten Symptomen sofort fachgerecht zu versorgen.

"Viele Dinge sind durch die Maschen gerutscht", sagte ein ehemaliger Mitarbeiter von One Medical, der wie andere von der Washington Post befragte Personen anonym bleiben will, um berufliche Repressalien zu vermeiden.

Amazon hatte im Juli 2023 das US-Unternehmen "1life Healthcare" für rund 3,5 Milliarden US-Dollar übernommen. Die Firma betreibt in den USA mehr als 180 Polikliniken unter dem Markennamen "One Medical". Diese Kliniken bieten in den USA vornehmlich Telemedizin an.

Geworben wird mit 24-Stunden-Bereitschaft und ausführlichen virtuellen Sprechstunden sowie Hausarzt-Terminen vor Ort zu niedrigen Kosten. Mit One Medical will Amazon sein Angebot an Gesundheitsleistungen verbreitern, wobei sich die Polikliniken als Träger des Gesundheitswesens verstehen. Amazons erklärtes Ziel ist es dabei, die medizinische Grundversorgung möglichst preiswert anzubieten. (usz)