KI-Update kompakt: KI-Musik, Meta, Bytedance & Firefox-KI

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • The Decoder
Inhaltsverzeichnis

Die Recording Industry Association of America (RIAA) hat zusammen mit den Musiklabels Universal, Warner und Sony Klage gegen die KI-Musikunternehmen Suno und Udio eingereicht. Sie werfen den Start-ups vor, urheberrechtlich geschützte Tonaufnahmen in einem nahezu unvorstellbaren Ausmaß illegal kopiert und verwendet zu haben, um ihre KI-Modelle zu trainieren.

Die RIAA hat konkrete Beispiele für mutmaßliche Urheberrechtsverletzungen vorgelegt, darunter auch eine KI-Version von Mariah Careys All I Want for Christmas Is You. Die Labels fordern eine einstweilige Verfügung, die es den Unternehmen verbietet, weiterhin geschützte Songs für Trainingszwecke zu verwenden, sowie Schadensersatz.

Die Klagen werfen erneut die Frage auf, ob die Nutzung urheberrechtlich geschützter Inhalte für das KI-Training unter "Fair Use" fällt, also eine transformative Nutzung darstellt. Das ist ein zentrales Thema auch bei den Klagen gegen OpenAI, etwa von der New York Times. Die Musiklabels argumentieren, dass dies nicht der Fall sei, da KI-generierte Inhalte keine menschliche Kreativität oder Ausdrucksform darstellten. Ein Gerichtsurteil könnte einen wichtigen Präzedenzfall für die gesamte KI-Branche schaffen. Suno und Udio haben sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Meta versieht seit Anfang des Jahres Fotos auf seinen Plattformen mit einem KI-Label, wenn diese mittels KI generiert oder bearbeitet wurden. Allerdings kommt es dabei zu zahlreichen Fehleinschätzungen durch die eingesetzte KI. Fotografen und Nutzer beschweren sich, dass ihre normalen Aufnahmen fälschlicherweise als "Made with AI" gekennzeichnet werden. Selbst der ehemalige Fotograf des Weißen Hauses, Pete Souza, war davon betroffen.

Meta möchte mit der Kennzeichnung vor allem bei fotorealistischen Bildern für Transparenz sorgen und Täuschungen vermeiden. Dazu nutzt das Unternehmen Standards der Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA) und des International Press Telecommunications Council (IPTC). Der Meta-Manager Nick Clegg betonte, dass die Nutzer Wert auf Transparenz bei dieser neuen Technologie legen.

Doch es gibt nicht nur fälschliche KI-Hinweise bei echten Fotos. Auch offensichtlich KI-generierte Bilder stehen oft ohne Kennzeichnung auf den Plattformen. Betrüger nutzen die durch auffällige Bilder erzeugte Aufmerksamkeit für Scam-Versuche. Daneben gibt es auch Seiten, die mit den Bildern schlicht auf Interaktionen und Werbeeinnahmen aus sind, etwa Gruppen mit Fotos von Tiny Houses, die bei genauerem Hinsehen viele Fehler aufweisen.

Der TikTok-Eigentümer Bytedance arbeitet laut Reuters-Quellen mit dem US-Chiphersteller Broadcom an einem maßgeschneiderten 5-Nanometer-KI-Prozessor. Dieser soll den US-Exportbeschränkungen entsprechen und von TSMC in Taiwan hergestellt werden. Ziel ist es, die Versorgung mit leistungsfähigen KI-Chips sicherzustellen und Kosten zu senken. Die Produktion soll voraussichtlich im nächsten Jahr aufgenommen werden.

Bytedance forscht aktiv im Bereich der generativen KI und setzt die Technologie in TikTok ein, zuletzt in Form von digitalen Avataren. Aufgrund politischer Restriktionen verfügt das chinesische Unternehmen im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz jedoch nur über ein begrenztes Angebot an KI-Chips – die Spitzenmodelle von Nvidia, AMD und Intel dürfen in China nicht verkauft werden.

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ChatGPT liefert mittlerweile moralische Erklärungen und Ratschläge auf einem Niveau, das sogar das anerkannter menschlicher Ethikexperten übersteigen kann. Das zeigt eine Studie der University of North Carolina und des Allen Institute for Artificial Intelligence.

Die verglich unter anderem die Ratschläge zu 50 ethischen Dilemmata von GPT-4o direkt mit denen des renommierten Ethikexperten Kwame Anthony Appiah von der Kolumne "The Ethicist" der New York Times. 900 Beurteiler fanden die Ratschläge von GPT-4o besser – sie galten als moralisch korrekter, vertrauenswürdiger, durchdachter und richtiger. Nur bei der Nuanciertheit gab es keinen Unterschied.

Laut den Forschern kann GPT-4o damit einen speziellen "Comparative Moral Turing Test" bestehen, auch wenn die Teilnehmer KI-generierte Inhalte oft als solche erkennen konnten. Die Ergebnisse seien bedeutsam für den Einsatz von KI in Bereichen mit komplexen ethischen Entscheidungen wie Therapie, Rechtsberatung und persönliche Betreuung.

Die Forscher räumen ein, dass die Studie auf US-Teilnehmer beschränkt war und weitere interkulturelle Untersuchungen nötig sind. Zudem wussten die Beurteiler nicht, dass manche Ratschläge von einer KI stammten, was das Urteil beeinflusst haben könnte.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Mozilla plant, eine optionale KI-Unterstützung in den Firefox-Browser zu integrieren. Nutzer sollen dabei die Möglichkeit haben, zwischen verschiedenen KI-Anbietern zu wählen. In Kürze soll die Funktion zunächst in den experimentellen Nightly-Builds von Firefox verfügbar sein.

Der KI-Chatbot wird als Weiterentwicklung der Sidebar neben der Webseite integriert. Zu den geplanten nützlichen Funktionen zählen das Zusammenfassen von markiertem Text, das Übersetzen in einfachere Sprache oder das Erstellen von Wissensabfragen. Diese Optionen sollen direkt über das Kontextmenü aufrufbar sein.

Um die experimentellen KI-Funktionen zu aktivieren, müssen Nutzer diese in den Einstellungen freischalten. Zum Start stehen ChatGPT, Googles Gemini, HuggingChat und Le Chat Mistral zur Auswahl. Mozilla hofft auf Feedback von Testern, bevor die gereifte Funktion in die Beta- und Release-Versionen übernommen wird. Insgesamt gibt sich Mozilla betont KI-kritisch und setzt auf eine Opt-in-Lösung mit Auswahlmöglichkeiten für die Nutzer.

Die mexikanische Richterin Ana Margarita Ríos Farjat setzt als erste am Obersten Gerichtshof des Landes künstliche Intelligenz ein, um die von ihr vorgelegten Urteilsentwürfe zu verbreiten. Ziel ist es, das Verständnis des Inhalts und der Tragweite der richterlichen Entscheidungen zu erleichtern.

Dazu wurde die KI-Plattform "Sor Juana" entwickelt. Darüber können Nutzer per Chat Fragen zu bestimmten Rechtsfällen stellen, etwa nach dem Sachverhalt, dem Ergebnis oder dem Prüfungsdatum durch die Erste Kammer des Gerichtshofs. Die Antworten generiert die KI anhand des öffentlichen Teils der Urteilsentwürfe.

Laut den Entwicklern müssen Nutzer einfach ein Thema auswählen und ihre Frage eingeben. Sor Juana wird dann auf praktische, einfache und bürgerliche Art und Weise antworten. Das experimentelle Modell hat pro Frage nur auf jeweils einen Satz Zugriff, um den Sachverhalt zu erklären. Es werden weder persönliche noch analysierbare digitale Daten der Nutzer gesammelt. Die Plattform ergänzt bisherige technische Neuerungen des Gerichts wie Links zu Dokumenten und QR-Codes.

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