Frachtflugzeug "surft" energiesparend im Schlepptau von Flugzeug

Ein Flugzeug zieht im Flug ein autonomes Frachtflugzeug hinter sich her, das energiearm auf den Luftströmungen "surft". Die Umsetzung ist jedoch schwierig.

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Ein Flugzeug hat einen Frachtsegler in Schlepptau.

Aerolane testet den Schleppbetrieb eines Frachtflugzeugs.

(Bild: Aerolane)

Lesezeit: 3 Min.

Das US-Start-up Aerolane will den Luftfrachtverkehr energiearmer gestalten. Das Konzept ist dabei einfach: Ein Flugzeug, das ohnehin eine Strecke fliegt, soll einen Frachtsegler ins Schlepptau nehmen, der in der Luftströmung des vorausfliegenden Flugzeugs weniger Energie verbraucht. Doch ganz so einfach wie das Konzept ist dessen Umsetzung nicht.

Zugvögel fliegen in V-Formation, um die erzeugten Luftströmungen Vorausfliegender auszunutzen und längere Strecken durch Energieeinsparungen zurücklegen zu können. Dieses Konzept macht sich Aerolane zunutze, indem ein Frachtflugzeug von einem vorausfliegenden Flugzeug an einem Seil abgeschleppt wird. Das im Test befindliche Frachtflugzeug von Aerolane ist mit zwei elektrisch betriebenen Triebwerken ausgestattet, die im Flug im Leerlauf laufen, um die Propeller anzutreiben, die sich im Schleppbetrieb aus rein aerodynamischen Gründen mitdrehen.

Aerolane will mit seinem Frachtflugzeug austretenden Rauch aus dem vorausfliegenden Flugzeug mit Kameras einfangen und analysieren, um so die Luftwirbel zu ermitteln, damit das Flugzeug so angesteuert werden kann, dass es unter optimaler Energieausnutzung mitsurfen kann. Der Treibstoffverbrauch des Schleppflugzeugs soll sich so minimieren lassen. In ersten Tests ist das bereits gelungen. Die Entwickler konnten durch die geringere oder gar keine Zugkraft am Seil feststellen, zu welchem Zeitpunkt das Schleppflugzeug weniger Energie benötigt. Todd Graetz, einer der Gründer von Aerolane bezeichnet das als "eine Kombination aus Segelflug und Surfen". Bis zu 65 Prozent an Treibstoffkosten sollen sich so einsparen lassen, rechnet Aerolane vor.

Das Konzept von Graetz und seinen Mitstreitern sieht vor, dass das Frachtflugzeug die Wirbel- und Seilzugkraftsdaten dazu nutzt, um sich selbst optimal ansteuern zu können, also autonom hinterher fliegen kann. Ganz ungefährlich ist das aber nicht. Es müssen viele Flugsicherheitsvorschriften eingehalten werden. Dazu gehört, dass das Frachtflugzeug auch eine gewisse Strecke aus eigener Kraft fliegen kann, um im Notfall noch einen Landeplatz erreichen zu können. Das soll aber ohnehin möglich sein, denn das Frachtflugzeug soll im Schleppbetrieb im Frachtverkehr in die Lage versetzt werden, sich selbstständig auszuklinken und am Zielort zu landen.

Bis dahin gibt es allerdings noch viele Probleme zu lösen. Eines davon sind etwa die guten Segeleigenschaften eines solchen Frachtflugzeugs. Bisher verwendet Aerolane in seinen Tests noch ein Flugzeug, das die "Segeleigenschaften eines Klaviers" hat. Mit der US-Fluggenehmigungsbehörde Federal Aviation Authority (FAA) arbeitet das Unternehmen indes eng zusammen, um das Konzept in die Tat umsetzen zu können. Auch muss Aerolane daran arbeiten, die Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen, um die Skepsis gegenüber großen autonomen Segelflugzeugen, die über bebautes Gebiet fliegen, abzumildern.

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Über Interesse aus dem Luftfrachtbereich macht sich Aerolane dagegen keine Sorgen: Die Branche ist sehr daran interessiert, ihren Treibstoffverbrauch zu senken, um Frachtkosten niedrig halten zu können.

(olb)