Mutmaßlicher Phatbot-Entwickler bei Lörrach festgenommen

Dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg ist am gestrigen Freitag Abend ein dicker Fang gelungen: Die Ermittler nahmen einen vermutlichen Programmierer des als "Superwurm" bekannt gewordenen Schädlings Phatbot fest.

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Von
  • Holger Bleich

Dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg ist am gestrigen Freitag Abend ein dicker Fang gelungen: Die Ermittler nahmen einen vermutlichen Programmierer des als "Superwurm" bekannt gewordenen Schädlings Phatbot fest. Wegen des Verdachts der Computersabotage und anderer Tatvorwürfe durchsuchten Spezialisten des LKA zusammen mit Einsatzkräften der Polizeidirektion Lörrach die Wohnungen von drei "mutmaßlichen Internet-Hackern" im Raum Lörrach.

Der Haupttatverdächtige sei ein 21-jähriger Arbeitsloser, teilte das LKA heute mit. Er habe bereits zugegeben, den Trojaner "Agobot", der später zum "Phatbot" weiterentwickelt wurde, zusammen mit anderen programmiert zu haben. Bei drei weiteren Tatverdächtigen in Niedersachsen, Hamburg und Bayern wurde ebenfalls durchsucht. Sie sollen mit dem Hauptverdächtigen bei der Entwicklung der Viren zusammengearbeitet haben. Bei den Durchsuchungen wurden zahlreiche Unterlagen sowie Computer und Speichermedien sichergestellt, die jetzt noch ausgewertet werden müssen.

Der Festgenommene habe den derzeit grassierenden Wurm "Sasser" dazu benutzt, um den von ihm selbst entwickelten weit gefährlicheren Wurm "Phatbot" zu verbreiten. Nach Erkenntnissen der Ermittler soll er bereits 2003 gezielt Firmen in den USA und Großbritannien angegriffen haben. Die betroffenen Firmen waren aufgrund der Attacken mehrere Tage offline. Auch in Deutschland sollen die Verdächtigen in Firmen-Computer eingedrungen und diese für eigene Zwecke missbraucht haben. Neben den strafrechtlichen Konsequenzen müssen die Verdächtigen nach Kenntnissen von c't wohl auch mit Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe rechnen.

Die Strafverfolgungsbehörden seien den mutmaßlichen Hackern aufgrund von Hinweisen der US-Behörden auf die Spur gekommen. Nach Angaben des LKA Baden-Württemberg liegen derzeit keine Anhaltspunkte dafür vor, dass es direkte Verbindungen zwischen dem in Baden-Württemberg Festgenommenen und dem mutmaßlichen Sasser-Programmierer aus Niedersachen gibt. (hob)