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Von
  • Mario Haim
Inhaltsverzeichnis

www.postcrossing.com

Sie haben Post. Allerdings keine elektronische, wie der etwas nostalgische Satz vermuten lässt, sondern ganz reale; virtuell verbreitet über Postcrossing, eine Tauschplattform für echte Postkarten, die mit der guten alten Schneckenpost verschickt werden. Zur Teilnahme verlangt das Portal bei der Registrierung nach der persönlichen Postanschrift und teilt daraufhin fünf zufällig ausgewählte Adressen anderer Benutzer mit. Diesen über den Globus verteilten Personen gilt es dann, ganz herkömmliche Postkarten zu schicken, die – versehen mit einem eindeutigen Code – vom Empfänger bei der Plattform wieder eingebucht werden können. Im Gegenzug verteilt das System dann auch die eigene Adresse an andere Nutzer und der hauseigene Briefkasten wird zur globalen Inbox.

Mehr als vier Millionen Karten gingen so bereits auf die Reise, allein in Deutschland beteiligen sich aktuell rund 12 000 Schreiberlinge. Mitmachen kostet nur das Porto. Dafür kann man nach einer gewissen Zeit seine Wände mit bunten Karten aus aller Welt tapezieren. (Mario Haim/uma)

www.sendungverpasst.de

Tagesschau verpasst? Kein Problem, in der Mediathek des Ersten finden sich die letzten Ausgaben zum kostenlosen Nachschauen. Auch Freunde des Schauspielers David Caruso oder des Models Heidi Klum kommen online auf ihre Kosten: Nicht nur die öffentlich-rechtlichen, sondern auch die privaten Sender bieten nahezu sämtliche TV-Inhalte zeitnah und kostenlos auf ihren Portalen an.

Damit man da nicht den Überblick verliert, bietet Sendung verpasst? ein Fernsehprogramm der etwas anderen Art: Über den Kalender oder die Suchbox findet man eine verpasste Sendung mitsamt dem direkten Link in die jeweilige Mediathek. Mehr als zwei Dutzend Sender können so bereits angesteuert werden, das eigentliche Video-Streaming findet von deren Servern statt. Aus diesem Grund hat „Sendung verpasst?“ auch keinen Einfluss auf die eingesetzten Formate der Sendeanstalten, etwa Flash, Windows Media oder Real Player. (Mario Haim/uma)

www.mixmit.de

Garagenbands sind out. Heute treffen sich junge Hobby-Musiker in sozialen Netzwerken, die speziell auf das kollaborativ-kreative Kreieren kunstvoller Klänge ausgelegt sind. Ein beeindruckendes Beispiel hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf die Beine gestellt. Unter der Schirmherrschaft des Hamburger Rappers Samy Deluxe ist eine Musikcommunity entstanden, in der Nutzer neben eigenen Songs auch selbst gestaltete Cover und verfasste Texte hochladen können. Die persönlichen Werke lassen sich dann mit denen anderer verbinden.

Kernstück der sozialen Plattform ist der Online-Sequencer, der in einer Shockwave-Applikation das direkte Bearbeiten hochgeladener Samples erlaubt. Das Mischen und Mixen im Browser wird derzeit nur für Firefox 3 und Internet Explorer 8 unterstützt. Wie in anderen Communities üblich, kommentieren und bewerten auch bei mix mit Nutzer die Werke anderer; fertige Beiträge lassen sich als MP3-Datei herunterladen. Unter den besten Beiträgen werden Ende Mai 60 Teilnahmen an einem Workshop verlost. Ganz klassisch in einer Garage. (Mario Haim/uma)

http://picfog.com
www.readtwit.com

Eine wahre Bilderflut lässt sich auf Picfog betrachten. Der Dienst stellt auf einer ständig aktualisierten Seite Miniaturansichten der Bilder aus aller Welt vor, die gerade auf den Bilderdienst Twitpic hochgeladen wurden. Informationen zum Bild gibt es per Mouseover, in hoher Auflösung lässt es sich mit einem einfachen Klick laden. Eine Suchfunktion für Twitpic-Bilder rundet das Angebot ab.

Ein kleines, praktisches Helferlein für Links in Twitter-Nachrichten ist Readtwit. Der Dienst erfordert eine Anmeldung bei Twitter. Dann durchforstet er die Tweets nach Links und stellt die Inhalte der Linkziele als RSS-Newsfeed bereit. Die Darstellung ist auf 2000 Zeichen beschränkt, enthält aber einen Link auf die Originalmeldung. Twitpics bindet der RSS-Feed direkt ein. (uma)

www.informationisbeautiful.net

Nackte Zahlen können aufschlussreich sein: Der Vulkan Eyjafjallajökull spuckte auf Island beim jüngsten Ausbruch pro Tag täglich 150 000 Tonnen CO2 in die Luft, die auf dem Boden gebliebenen Flugzeuge sparten derweil im gleichen Zeitraum über 200 000 Tonnen an Emissionen ein.

Auch beim lieben Geld ist die Statistik hilfreich. Um den US-Mindestlohn von monatlich 1160 US-Dollar allein über Streaming zu verdienen, muss ein Musikkünstler seinen Song mehr als 1,5 Millionen mal bei last.fm unterbringen. Solche und ähnliche Daten sammelt Information Is Beautiful und präsentiert sie mittels ansehnlicher Grafiken in einem Blog. Die trockenen Zahlen als Grundlage bezieht der Londoner Betreiber, ein Journalist und Autor, größtenteils aus dem Internet. Auf die Quellen wird jeweils am Ende eines Artikels und in den öffentlich einsehbaren Informationstabellen detailliert verwiesen.

Allerdings verzettelt sich der Seitenbetreiber mitunter ein wenig. Etwa beim Vergleich zwischen der chinesischen und der deutschen Kultur: Während die Chinesen demzufolge im Umgang mit Problemen nicht sehr zielstrebig auftreten, legen die Deutschen vor allem Wert auf Pünktlichkeit. Harte Statistik ist das nicht, aber trotzdem interessant. (Mario Haim/uma)

www.ct.de/1011204


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