Windows Server für ARM-Prozessoren in Arbeit

Nach Aussage der Firma Marvell, die Systems-on-Chip mit ARM-Kernen entwickelt, portiert einer ihrer Kunden dafür eine Version von Windows Server.

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Prozessoren beziehungsweise Systems-on-Chip (SoCs) mit ARM-Rechenkernen sollen künftig auch in Servern zum Einsatz kommen. Bisher gibt es dafür kein Microsoft-Betriebssystem; zwar laufen etwa Windows CE oder Windows Mobile auf ARM-SoCs, bieten aber keine typischen Server-Funktionen. Die zahlreichen Versionen des Betriebssystems Windows Server hingegen setzen x86-, x64- oder IA-64-Prozessoren voraus.

ARM-SoCs dienen zwar schon jetzt als Server-Prozessoren, aber wegen ihrer beschränkten Rechenleistung nur in Servern für spezielle Aufgaben, etwa in NAS-Geräten.

Laut Simon Milner, Vice President der Enterprise-Sparte des Chipherstellers Marvell, der ARM-SoCs auch für Server entwickelt, arbeitet ein Marvell-Kunde an einer Portierung "einer Server-Version von Windows" für ARM-Rechenwerke. Wie Milner gegenüber EETimes erklärte, sollen noch in diesem Jahr 40-Nanometer-ARM-SoCs mit zahlreichen Schnittstellen-Controllern und mehreren Kernen erscheinen. Um welche Windows-Server-Version es geht, verriet Milner leider nicht.

Marvell hatte bereits Anfang Januar ARM-SoCs mit vier Rechenkernen angekündigt; solche Quad-Core-ARMs stehen auch auf der Samsung-Roadmap. Bei 2 GHz Taktfrequenz kann ein einzelner ARM-Kern – ohne weitere Controller gerechnet – mit weniger als 1 Watt Leistung auskommen. Zum Vergleich: Für den im vergangenen Jahr eingeführten Einzelkern-x86-Prozessor Atom Z550 mit 2 GHz nennt Intel 2,4 Watt TDP. Hinzu kommt aber noch der Ein-Chip-"Chipsatz" US15W mit 2,3 Watt TDP, der Speicher- und I/O-Controller enthält.

Von der Rechenleistung her liegen bisherige x86-Kerne bei gleicher Taktfrequenz vor ARM-Kernen, wie beispielsweise der Benchmark CoreMark zeigt. Die hohe Integration von Funktionen auf einem Chip kann ARM-SoCs trotzdem erhebliche Vorteile bei der Energieeffizienz verschaffen; das kontert Intel wiederum mit SoC-Versionen des Atom, etwa Tunnel Creek. Dessen Vorgänger Tolapai (EP80579) mit Pentium-M-Kern, drei Gigabit-Ethernet-MACs sowie SATA- und PCIe-Ports schluckt allerdings bei 1,2 GHz CPU-Taktfrequenz bis zu 19 Watt.

ARM hatte den Cortex A9 MPCore bereits im Herbst 2007 vorgestellt; auch von älteren ARM-Implementierungen gibt es MPCore-Varianten. (ciw)