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City-Flitzer debütiert im September auf der IAA in Frankfurt am Main

MUTE: TU München erprobt ihr Elektroauto

News skr

MUTE, das Elektrofahrzeug der TU München, wird Praxistests unterzogen. Der Citywagen bewegt zwei Personen mit Gepäck und verspricht trotz schmaler Reifen dank Torque Vectoring eine hohe Fahrdynamik. Enthüllt wird der Wagen auf der IAA im September

München, 15. Juli 2011 – MUTE, das Elektrofahrzeug der Technischen Universität (TU) München, wird flügge: Derzeit werde es ersten Praxistests unterzogen, teilten die Wissenschaftler mit. Dieser "Erlkönig" ist dabei eigentlich nicht getarnt sondern nackt bis auf den Rahmen unterwegs. Sein endgültiges Design wird erst auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt am Main (15. bis 25. September 2011) gezeigt.

Beitrag zur "urbanen Elektromobilität"

Den Fahrtests mit dem Prototyp gingen umfangreiche Computersimulationen voraus. So soll der MUTE (englisch für "stumm" oder "still") den doppelten Spurwechsel, den so genannten ISO Lane Change, besser hinbekommen, als mancher herkömmliche Mittelklasse-Pkw. Und das trotz der schmalen Reifen im Format 115/70, die auf 16-Zoll-Felgen gezogen sind und für einen möglichst geringen Rollwiderstand sorgen sollen. Auch die Aerodynamik spielt eine große Rolle: Den cW-Wert des MUTE geben seine Schöpfer mit 0,28 an. Weil das Elektroauto für den Einsatz in der Stadt gedacht ist, wurde viel Wert auf eine optimale Rundumsicht geachtet.

Leichtgewicht

Leer wiegt der MUTE 400 Kilogramm. Dazu kommen noch 100 Kilogramm für die Batterie. "Für ein Elektrofahrzeug ist ein geringes Gewicht essentiell", erklärt Professor Markus Lienkamp vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TU München. "Mehr Gewicht erfordert mehr Akkuleistung für die gleiche Reichweite und verursacht damit höhere Kosten. Mehr Gewicht heißt auch weniger Dynamik bei gleicher Leistung. Wir wollen aber ein Auto, das bezahlbar ist und Spaß macht beim Fahren", so Lienkamp weiter.

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Mit Torque-Vectoring

Der Elektroantrieb im Heck treibt die Hinterräder an und ist an ein aktives Torque-Vectoring-Differential gekoppelt. Dieses kann die Momente abhängig von der Fahrsituation an die Antriebsräder verteilen. Die Leistung des E-Motors beträgt 16,5 kW, wovon 15 kW (rund 20 PS) an den Rädern ankommen. Des Weiteren ist der Antrieb rekuperationsfähig. Beim Bremsen dient der Elektromotor als Generator. Die gewonnene Energie wird wieder in die Batterie eingespeist. Ist ein stärkeres Bremsen nötig, aktiviert die elektronische Fahrdynamikregelung ESP zusätzlich die Scheibenbremsen der Vorderräder. 120 km/h soll der MUTE schaffen und in 6,8 Sekunden von null auf 60 km/h beschleunigen. Die Reichweite soll laut TU München "garantiert" 100 Kilometer betragen.

Platz für zwei Personen plus Gepäck

Der Zweisitzer bietet einen 510 Liter großen Gepäckraum. Die Länge des Autos beträgt 3,55 Meter, die Breite 1,55 Meter, die Höhe 1,31 Meter und der Radstand 2,10 Meter. Der Rahmen besteht aus Aluminium, die Karosserie aus faserverstärktem Kunststoff, ebenso die Crashboxen an der Front. Als Fahrwerk dient eine McPherson-Konstruktion. LED-Scheinwerfer tragen zur Energieeinsparung bei. Um im Winter keinen Batteriestrom für die Heizung abzwacken zu müssen, ist eine Ethanol-Heizung an Bord – eine jüngst von Eberspächer gezeigte Lösung [1] legt nahe, dass dieses Beispiel auch bei anderen E-Autos Schule macht. Die Lüftung des MUTE ist an das Thermo-Management des Akkus gekoppelt und kann bei Bedarf dessen Abwärme verwerten. Funktionen wie Navi und Radio werden auf einem iPad-ähnlichen, internetfähigen-Touchscreen zusammengefasst.


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https://www.heise.de/-1280067

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[1] https://www.heise.de/autos/artikel/Bioethanol-Heizung-als-Reichweitenverlaengerer-1279636.html