Günstiger 4K-Monitor von Samsung im Test (Update)
Ein 4K-Monitor mit 28 Zoll respektive 71 cm Bilddiagonale für 600 Euro – wer kann da Nein sagen. Wir haben uns Samsungs U28D590D besorgt und ins Labor gestellt. Erstes Ergebnis: Der Monitor kann die Ultra-HD-Auflösung mit 60 Hertz wiedergeben.
Beim Mediamarkt haben wir Samsungs 28-Zöller entdeckt, lieferbar sofort, zumindest in einigen Filialen. Hier unsere ersten Erfahrungen mit dem U28D590D.
Dank seiner ultrahohen Auflösung zeigt Samsungs schlanker 4K-Monitor eine superscharfe Darstellung. Das 71-cm-Display im anthrazitfarbenen Gehäuse wird außen von einem glänzenden Band eingefasst, die Schirmoberfläche ist matt angerauht, spiegelt also nicht. Als Anschlüsse stehen zwei HDMI und ein DisplayPort sowie eine Klinkenbuchse für Audiosignale bereit. Das Netzteil hat Samsung ausgelagert.
Über HDMI kann man die Ultra-HD-Auflösung derzeit vom PC nur mit maximal 30 Hertz zum Display schicken, mehr Bandbreite geben die HDMI-Ports aktueller Grafikkarten derzeit nicht her – und möglicherweise auch nicht die HDMI-Eingänge des Monitors.
Wer 4K mit 60 Hertz will, muss den Monitor per DisplayPort ansteuern: In unseren ersten Tests konnte der U28D590 an einer Nvidia-Grafikkarte GTX770 out-of-the-Box 60 mal pro Sekunde 3840 × 2160 Bildpunkte (2160/60p) anzeigen – ohne umständliche Voreinstellungen im Monitormenü.
Damit setzt sich Samsungs U28D590 deutlich von anderen günstigen 4K-Displays ab: Das 28-Zoll-Pendant P2815Q von Dell konnte die ultrahohe Auflösung mit maximal 30 Frames entgegennehmen. Lenovos 28-Zöller Pro2840M gelang Ultra HD mit 60 Hz nur an ausgewählten Grafikkarten. In Heft 10/14 haben wir diese und weitere aktuell verfügbare 4K-Monitore getestet und dabei ihre Vorzüge und möglichen Probleme unter gängigen Betriebssystemen und für diverse Anwendungen beleuchtet.
Innere Werte
Im Innern des Samsung-Monitors steckt ein TN-Panel mit 3840 × 2160 Pixeln. Die TN-Technik ist bekannt für hohe Kontraste und eingeschränkte Einblickwinkel – beides trifft auf das Samsung-Display nicht zu. Beim frontalen Blick auf den Schirm sind die Farben ordentlich, schaut man von sehr schräg auf den Schirm, verändern sich Farbsättigung und Helligkeit kaum, die Blickwinkelabhängigkeit ist also für ein TN-Display vorbildlich gering. Dafür liegt der Kontrast mit rund 750:1 relativ niedrig, TNs erreichen hier normalerweise mindestens das Doppelte.
Der Schirm lässt sich auf helle 350 cd/m2 stellen. Aus ergonomischen Gründen sollte man die Leuchtdichte auf 100 bis 150 cd/m2 reduzieren, da bleibt also viel Spielraum nach oben. [Update:] Bei einer augenfreundlichen Helligkeit von 100 cd/m<+>2<+> hat der U28D590D eine Leistungsaufnahme von rund 20 Watt – nicht viel für einen Display dieser Größe. [/Update]
Die Schirmausleuchtung ist bei hellen Bildern – beispielsweise schwarzer Text auf weißem Grund – homogen. Bei sehr dunklen Bildinhalten wirkt die Darstellung dagegen etwas streifig. Die Graustufenwiedergabe gelingt dem Display gleichmäßig.
Für normale Büroarbeit taugt der U28D590D damit ohne Zweifel, auch für die Fotowiedergabe reicht seine detailgenaue Darstellung sicher aus. Professionelle Bildbearbeiter werden dennoch eher auf teurere 4K-Displays setzen (siehe Heft 10/14).
Und was ist mit den Gamern? Die müssen sich noch ein wenig gedulden: Die aufwendigeren Messung von Schaltzeiten, Latenz und Overdrive müssen wir nachreichen. Was wir nach unseren ersten Tests immerhin sagen können: Der Monitor hat einen dreistufigen Overdrive, der ihn sehr wahrscheinlich ausreichend schnell schalten lässt. Die gefühlte Schwuppdizität ist gut
[Update:] Die Overdrive-Funktion mit drei Geschwindigkeitsstufen sorgt dafür, dass das Display auf der mittleren Stufe einen einfachen Bildwechsel (grey-to-grey) in knapp 6 ms erledigt, womit es auch für schnellere Spiele flott genug ist. Auf der schnellsten Stufe schießt das Display beim Bildwechsel übers Ziel hinaus. Das führt dazu, das bewegte Objektkanten einen hellen oder dunklen Saum bekommen und nicht schärfer wirken.
Eine mögliche Latenz bei der Bildausgabe ermitteln wir mit Hilfe eines Oszilloskops im Vergleich zu einem Display ohne Verzögerungen bei der Bildausgabe. Mangels eines latenzfreien 4K-Referenzmonitors können wir die Latenz beim U28D590D nicht quantitativ bestimmen. Subjektiv reagiert der Schirm sehr unmittelbar – beispielsweise auf Mausbewegungen oder beim Verschieben von Fenstern. Die Overdrive-Funktion dürfte die Bildausgabe somit um höchstens zwei Frames verzögern, was nur geübte Spieler schneller Shooter bemerken dürften.
Anders als Lenovos und Dells 4K-28-Zöller lässt sich der U28D590D am DisplayPort von Desktop-Grafikkarten problemlos mit einer Bildwiederholrate von 60 Hertz bei voller Auflösung betreiben. Dabei kommt vermutlich der High-Bitrate-2-(HBR2-)Modus mit 5,4 Gigatransfers pro Sekunde zum Einsatz, aber Single-Stream-Transport (SST). Die lästige Konfiguration mehrerer Bildschirme unter Windows entfällt, anders als bei Multi-Stream-Transport (MST).
Allerdings unterstützen nicht alle DisplayPort-Ausgänge aktueller Desktop-PCs und Notebooks SST mit HBR2. An einem Haswell-Ultrabook mit aktuellem Treiber ließen sich bei 60 Hz maximal 2560 × 1440 Bildpunkte einstellen, nur per HDMI war die UHD-Auflösung mit 30 Hz zu sehen. An einem Desktop-Mainboard mit LGA1150-Prozessor (Core i7-4770K) lief der U28D590D dagegen in voller Pracht per DisplayPort mit 60 Hz. (spo) / (uk) (uk)