Druckertreiber selbst gezüchtet

Ich betreibe schon länger einen Linux-Server. Über das dort installierte CUPS drucken auch die Windows-Clients im Netz. Für Windows 7 gibt es leider keine generischen PostScript-Treiber von den CUPS-Leuten, auch die bei Adobe sind nur für ältere Windows-Versionen. Was für einen Treiber nehme ich jetzt?

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Von
  • Peter Siering

Ich betreibe schon länger einen Linux-Server. Über das dort installierte CUPS drucken auch die Windows-Clients im Netz. Für Windows 7 gibt es leider keine generischen PostScript-Treiber von den CUPS-Leuten, auch die bei Adobe sind nur für ältere Windows-Versionen. Was für einen Treiber nehme ich jetzt?

Wenn Sie ausschließlich drucken wollen, sollte es jeder PostScript-Treiber in Windows tun, etwa der für HPs Color- oder LaserJet. Wenn Sie den Clients jedoch mehr über Ihr Druckermodell verraten wollen und für Ihren Drucker eine beschreibende PPD-Datei erhältlich ist, können Sie daraus und einigen Windows-Dateien einen eigenen Treiber „züchten“.

Ein selbstgezüchteter Druckertreiber lässt sich auch in einer 64-Bit-Windows-Version installieren – er läuft im User-Mode und braucht deshalb keine digitale Signatur.

Kopieren Sie dazu kurzerhand die vier Dateien P5UI.DLL, PSCRIPT.HLP, PSCRIPT.NTF und PSCRIPT5.DLL in ein eigens erstelltes Verzeichnis, etwa „c:\meintreiber“. Die Dateien finden Sie bei einem installierten PostScript-Drucker mehrfach in einer Windows-Installation. Es lohnt sich, unterhalb von „c:\windows\system32\spool\drivers“ Ausschau zu halten.

Dort legt Windows, je nachdem, ob es sich um die 32-Bit- oder 64-Bit-Variante handelt, die Treiber im Verzeichnis W32X86 oder in x64 ab. Aktuelle Treiber landen dort wiederum in einem Unterverzeichnis „3“ – passend zum Typ aktueller Druckertreiber, die seit Windows 2000 nicht mehr im Kernel-Modus laufen.

Die Windows-eigenen Dateien ergänzen Sie um eine handgestrickte Datei namens printer.inf. Für das Multifunktionsgerät Pixma MP 530 von Canon sieht sie wie folgt aus:

[Version]
Signature="$Windows NT$"
Class=Printer
Provider=%MS%
ClassGUID={4D36E979-E325-11CE-BFC1-08002BE10318}
LayoutFile=layout.inf
[Manufacturer]
"Canon"=Canon,NTamd64
[Canon]
"Canon mp530 PS PPD"=mp530.ppd
[Canon.NTamd64]
"Canon mp530 PS PPD"=mp530.ppd
[mp530.ppd]
CopyFiles=@mp530.ppd,PSCRIPT
DataSection=PSCRIPT_DATA
[PSCRIPT_DATA]
DriverFile=PSCRIPT5.DLL
HelpFile=PSCRIPT.HLP
ConfigFile=PS5UI.DLL
[PSCRIPT]
PSCRIPT5.DLL
PSCRIPT.HLP
PS5UI.DLL
PSCRIPT.NTF
[DestinationDirs]
DefaultDestDir=66000
[Strings]
MS="Microsoft"
CLASSNAME="Printer"

Um die Datei an Ihr Gerät anzupassen, ersetzen Sie den Namen der ppd-Datei (mp530.pdd), den gleichnamigen Abschnitt ([mp530.ppd]) und den CopyFiles-Verweis (@mp530.ppd,PSCRIPT) geeignet und legen Sie die passende PPD-Datei in das Verzeichnis zu den anderen Dateien. Den Herstellernamen können Sie ignorieren, er hat keine Auswirkungen auf die Funktion.

Anschließend können Sie den Windows-Assistenten zur Druckertreiberinstallation anstiften, den Treiber von einem Datenträger zu nehmen. Hier geben Sie jetzt den Namen des Verzeichnisses mit den präparierten Dateien an. Windows meckert zwar die fehlende Signatur an, installiert den Treiber aber ohne weiteres Murren.

(ps)