FAQ: Musik im Cloud-Speicher

Was sind Cloud-Dienste und was macht sie für die Musikverteilung so interessant? Was muss ich beachten, wenn ich sie nutze?

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Sven Hansen
Inhaltsverzeichnis

Was sind Cloud-Dienste und was macht sie für die Musikverteilung so interessant?

Cloud-Dienste halten auf ihren Servern persönliche Daten ihrer Kundschaft für den permanenten Zugriff über eine Internetverbindung bereit. Generell lassen sich alle Daten-Typen in der Cloud speichern. Sie sind danach von jedem mit dem Internet verbundenen Gerät – egal ob PC, Tablet oder Smartphone – abrufbar.

Einige Cloud-Anbieter speichern nur Musik-Dateien. Hat man die eigene Musiksammlung in eine solche Cloud verlagert, kann man sie beispielsweise mit dem Smartphone direkt ohne umständliches Synchronisieren mit dem PC im Streaming-Verfahren nutzen. Apps für Android oder iOS sorgen unterwegs für einen bequemen Zugriff.

Während die Cloud-Dienste der ersten Stunde kostenpflichtig waren, sind viele der neueren Angebote kostenfrei nutzbar. Die Gratisdienste beschränken allerdings entweder die Zahl der hochladbaren Musiktitel oder begrenzen das kostenlos verfügbare Speichervolumen.

Kann ich die Streaming-Dienste auf mehreren Geräten gleichzeitig nutzen?

Hier hilft nur eine genauer Blick in die AGB des jeweiligen Dienstes. Generell verstehen sich die Anbieter der Cloud-Dienste als „personal service“, sie sind also nicht zum Verteilen von Musik unter Freunden oder innerhalb der Familie gedacht. Nichtsdestotrotz erlauben einige Anbieter die parallele Nutzung einer Musiksammlung von verschiedenen Geräten – Apple gewährt zum Beispiel den Zugriff von maximal 10 verknüpften iOS-Geräten.

Das Streamen von Musik klappt über meinen Cloud-Dienst ganz prima, nur das Hochladen der Titel dauert über das Webinterface quälend lange. Geht das schneller?

Zunächst sollten Sie sich erkundigen, ob der Anbieter nicht einen Upload-Manager im Angebot hat, der die Hochladeprozedur komfortabler macht. Hier lassen sich oft ganze Verzeichnispfade angeben, die danach automatisch im Hintergrund hochgeladen werden. Manche Angebote lassen sich auch als WebDAV-Laufwerk einklinken, sodass man sie wie ein gewöhnliches Laufwerk behandeln kann.

Der eigentliche Flaschenhals sind aber die bei hiesigen Internet-Providern üblichen langsameren Upstreams. Die Alternative sind Cloud-Anbieter wie Sony Music Unlimited, die die Musik des Benutzers nur „matchen“, also mit der eigenen Musik-Datenbank abgleichen und nicht hochladen. Anschließend kann man die gefundenen Songs auf die eigenen Geräte streamen.

Was mache ich, wenn ich mit meinem Smartphone einmal nicht online bin und Musik hören möchte?

Eigentlich gehen die Cloud-Dienste von einem Nutzer aus, der immer online ist. Schaut man sich dann aber die zu den Diensten gehörenden Apps zur Musikwiedergabe an, findet sich eigentlich überall auch ein „Offline-Modus“. Dabei werden die Inhalte auf Wunsch aus der Cloud geladen und lokal zur Offline-Nutzung abgespeichert. Das ist praktisch, wenn man sich viel in Empfangslöchern wie im Zug oder Flugzeug aufhält oder einfach nur seine Datenflatrate schonen will. Man betankt sein Smartphone dann kabel- und kostenlos im heimischen WLAN und greift unterwegs auf die „lokale Cloud“ zu.

Bringt iTunes Match eine Funktion, die die anderen Anbieter noch nicht haben?

Den Musikabgleichdienst iTunes Match bietet Apple derzeit nur in den USA an. Für eine jährliche Gebühr von 25 US-Dollar können Kunden dort ihre lokale Musiksammlung auf dem PC mit dem Gesamtkatalog von iTunes abgleichen (matchen) und die dort aufgefundenen Titel auf allen verknüpften Geräten in der von iTunes bereitgestellten Qualität anhören. Am PC ist sogar ein erneutes Herunterladen dieser Titel im AAC-Format ohne jegliches Rechtemanagement möglich – das gibt es so nur bei iTunes. In Deutschland kommt Sony mit Music Unlimited diesem Angebot am nächsten: Auch hier wird die lokale Musiksammlung mit Sonys Gesamtrepertoire abgeglichen, lässt sich danach auf verbundene Endgeräte allerdings ausschließlich streamen und am PC nicht herunterladen.

Werden meine Daten komplett gelöscht, wenn ich einen Cloud-Dienst abbestelle?

Die meisten Anbieter werden die persönlichen Daten noch eine Weile vorhalten, um ihren Kunden einen späteren Wiedereinstieg zu erleichtern. Allerdings sollte man nicht darauf vertrauen, dass ein Dienst die Daten über Jahre sicher verwahrt. Wer die Cloud zum Backup persönlicher Daten – etwa von Fotos oder einzigartigen Tonmitschnitten – nutzt, sollte sich vor dem Kündigen daher nach einer Backup-Alternative umschauen und seine Daten kopieren.

Wie sicher sind meine Dateien beim Cloud-Anbieter?

Das sichere Verwahren von Daten ist das Kerngeschäft der Cloud-Dienste. Das von ihnen bereitgestellte Maß an Datensicherheit lässt sich im privaten Bereich schwerlich erreichen. Es kann natürlich nicht schaden, die Cloud-Inhalte zusätzlich auf einer USB- oder Netzwerkfestplatte (NAS) auch lokal zu sichern. So sind sie auch bei fehlender Internetverbindung stets verfügbar.

Bei den Cloud-Angeboten werden beim Scannen meiner Mediensammlung große Datenmengen erfasst. Was genau wird an die Dienste übertragen?

Das hängt vom konkreten Angebot ab. Zu den reinen Cloud-Diensten ohne Matching-Angebot werden immer die kompletten Musikdateien hochgeladen, da man sie sonst aus der Cloud nicht abrufen könnte. Findet wie bei Apple oder Sony ein Abgleich mit dem Musikkatalog des Anbieters statt, genügt die Übermittlung eines Hash-Wertes der betroffenen Datei. In jedem Fall gewähren Sie dem Anbieter einen kompletten Überblick über Ihre Musiksammlung und müssen darauf vertrauen, dass der Dienst diese Informationen sicher unter Verschluss hält. (sha)