Testbericht: Unsere Erfahrungen mit NordLocker
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heise Download Content Team

NordLocker im Test: Die Cloud von NordVPN

Unsere Erfahrungen mit NordLocker

NordSecurity, bekannt für NordVPN und NordPass, hat mit NordLocker einen eigenen Cloud-Dienst im Angebot. Der legt Wert auf umfangreiche Verschlüsselung und einfache Bedienung.

💡 Das Wichtigste in Kürze
  • NordLocker gibt ein konsequentes "Zero Knowledge"-Versprechen.
  • Der Anbieter bietet einen Datentresor mit bewährter AES-256-Verschlüsselung.
  • NordLocker bietet abgesicherte Datei-Freigaben mittels Passwort.
  • Es gibt sowohl Privat- als auch Business-Tarife.
  • Preis: ab 2,99 € pro Monat*

Noch ein Cloud-Dienst? Gibt es davon nicht schon genug? NordSecurity, Betreiber von NordVPN (Test) und NordPass (Test), sagt „nein“ – und will mit NordLocker in eine Marktlücke stoßen: Der Cloudspeicher soll dem Sicherheitsanspruch einer Business-Cloud genügen, dabei so einfach zu verwenden sein wie Dropbox und Co. Tatsächlich bietet NordLocker im Vergleich mit anderen Cloudspeichern ein vorbildliches Set an Sicherheits-Features, ist aber an keinem Punkt überkomplex. Welche Stärken und Schwächen den Dienst ausmachen, verrät unser Testbericht.

US-Server mit DSGVO-Versprechen

Zwar hat NordLocker* seinen operativen Sitz in den Niederlanden und damit innerhalb der EU, Eigentümer ist aber die NordVPN S.A. mit Firmensitz in Panama. Da demzufolge panamaisches Recht gilt und zudem alle Server in den USA stehen, ist NordLocker nicht an die DSGVO gebunden. Auf unsere Nachfrage hat das Unternehmen erklärt, die Vorgaben der DSGVO dennoch freiwillig zu erfüllen ("We have implemented technical and organizational measures to ensure GDPR compliance"). Auch arbeite man daran, Server innerhalb der EU für die Datenspeicherung anzubieten ("[...] we are working with data residency as an option for users to store in the EU servers"). Positiv am Firmensitz ist, dass Panama keine Vorratsdatenspeicherung anordnet und zudem nicht Teil des “Eyes”-Abkommens zum Austausch von Geheimdienstinformationen ist. Nachteilig ist, dass im Streitfall keine EU-Verbraucherschutzrechte gelten. Nach Datenschutz-Kriterien ist das überzeugendste Argument für den Dienst das konsequente "Zero Knowledge"-Versprechen.

Zero-Knowledge inklusive

Die Integration von „Zero Knowledge“ ohne Aufpreis unterscheidet NordLocker von den meisten Konkurrenten: Dateien werden immer clientseitig verschlüsselt, bevor sie in die Cloud hochgeladen werden. Damit kann NordLocker auf die in der Cloud gespeicherten Daten selbst nicht zugreifen – und diese auch nicht an Behörden herausgeben, sollten die danach verlangen.

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Gegenüber anderen Cloud-Services, die entsprechend verschlüsselte Bereiche überwiegend als sogenannte „Vaults“ oder „Tresore“ gegen zusätzliche Gebühr anbieten oder Drittlösungen wie Cryptomator (Download) erfordern, ist das eine ebenso elegante wie angenehme Methode: Der gesamte NordLocker ist ein Datentresor mit bewährter AES-256-Verschlüsselung, die direkt auf dem Rechner erfolgt.

Master-Passwort und Recovery Key

NordLocker kann sowohl über den Browser als auch mit dem zugehörigen Sync-Tool verwendet werden. Bei der ersten Einrichtung lässt sich das Master-Passwort für die Verschlüsselung der Daten festlegen. Wie bei allen Diensten mit Zero-Knowledge-Policy gibt auch NordLocker zunächst einen Recovery Key aus, der benötigt wird, falls das Passwort verloren gehen sollte. Anwender sollten diesen Key unbedingt notieren und sicher ablegen, denn ohne den Key lässt sich kein neues Master-Passwort setzen und umgekehrt.

Zero-Knowledge by Design: Ohne Master-Passwort geht nichts.

(Bild: Screenshot)

Hier offenbart sich auch gleich einer der größten Nachteile der Zero-Knowledge-Cloud: Ist das Passwort weg und der Recovery-Key verlegt, gibt es keinerlei Möglichkeit mehr, auf die Daten zuzugreifen: Da der Anbieter konzeptbedingt nicht an die Daten kann, kann er natürlich auch nicht einfach das Passwort zurücksetzen. Das Problem betrifft aber alle Dienste, die entsprechende Features anbieten. Für User bedeutet das hauptsächlich eines: Das Passwort und der Recovery-Key dürfen unter keinen Umständen verloren gehen, sonst sind schlimmstenfalls die Daten weg.

NordLocker: Einfache Bedienung, aber...

NordLocker funktioniert im Browser ebenso reibungslos wie als App auf dem Mac, unter Windows, auf Android oder iOS und leistet genau, was Cloud-Dienste eben leisten müssen: Daten speichern und zwischen Endgeräten synchronisieren. Das geht schnell, ressourcensparend und sieht dabei auch noch sehr übersichtlich aus: Anders als manch anderer Cloud-Client ist NordLocker ebenso benutzerfreundlich wie funktional und hat auch keine Schwierigkeiten mit großen Dateien: Sowohl die Verschlüsselung als auch der Upload funktionieren absolut reibungslos.

Handlich und sauber programmiert: Die NordLocker-App.

(Bild: Screenshot)

...ungewohntes Datei-Handling

NordLocker ergänzt keinen Cloud-Ordner im Dateisystem. Stattdessen bietet das Tool zwei Optionen an, nämlich das Verschieben („Move“) von Dateien in den Cloud-Dienst und das Kopieren („Copy“). Für Nutzer anderer Cloudspeicher kann das ungewohnt sein: Zum Beispiel bei Dropbox, MagentaCloud, iCloud oder OneDrive werden Daten bei Nutzung der Client-Software immer in den jeweiligen Cloud-Ordner verschoben und dann automatisch in die Cloud hochgeladen. Will man die Synchronisation stoppen, schiebt man die Datei einfach wieder aus dem Ordner heraus. Dieses Verhalten bietet NordLocker mit der „Move“-Option.

Lokal und Cloud – oder nur in der Cloud? User haben die Wahl.

(Bild: Screenshot)

Die „Copy“-Option hingegen erstellt eine Kopie der Datei in der Cloud, das Original verbleibt also weiterhin auf dem Rechner und es gibt zwei Versionen der Datei. Hier ist je nach Quelle und Inhalt der Dateien ein wenig Aufmerksamkeit geboten, um kein Chaos zu stiften. Datenverlust ist aber vorgebeugt: Dateien können nicht eben per Drag-and-drop aus NordLocker heraus verschoben werden, stattdessen müssen User sie bewusst per „Export Decrypted Copy“ wieder lokal ablegen und anschließend die Kopie im Locker löschen – oder auch nicht. So ist sichergestellt, dass Daten nicht aus Versehen „verschwinden“. Andersherum gilt: Was einmal gelöscht wurde, ist auch wirklich weg, einen Papierkorb gibt es nicht.

Hier ist Vorsicht geboten: Kopieren oder Verschieben?

(Bild: Screenshot)

Dateivorschau mit Schwächen

NordLocker ermöglicht mittels Vorschau-Tool, Dateien direkt im Browser zu betrachten. Der interne Viewer ist im Vergleich zu anderen Cloud-Diensten allerdings sehr schlicht gehalten und unterstützt nur Bilder und PDF-Dateien. MP4-Videos oder gar Office-Dateien überfordern das Tool, hier gibt es keine Vorschau. Auf Bearbeitungsfunktionen muss man bei allen Dateitypen verzichten. Als rein browserbasierter Dateispeicher ist NordLocker daher nicht zu empfehlen: Es ist sinnvoll, ein eigenes Endgerät zur Hand zu haben, da die meisten Dateien zur Verwendung und Bearbeitung heruntergeladen werden müssen.

pCloud Backup-Funktion

Leider ist die Vorschau im Browser stark eingeschränkt, der Viewer funktioniert nur bei Bildern.

(Bild: Screenshot )

Abgesicherte Datei-Freigaben

Schön gelöst ist hingegen die Teilen-Option: Das Feature erstellt Links zu in der Cloud gespeicherten Dateien und erlaubt deren Download für Dritte. Um den Zugriff zu schützen, wird bei jeder Link-Erstellung ein Passwort in Form eines sechsstelligen Codes generiert, das zum Download der freigegebenen Datei nötig ist.

NordLocker erstellt Links mit Passwort und Ablaufdatum.

(Bild: Screenshot)

Zudem besitzt die Freigabe ein automatisches Ablaufdatum: Nach zwei Wochen wird sie automatisch beendet. Das beugt „vergessenen“ Freigaben und dem versehentlichen Verteilen von Dateien vor.

Ohne Code kein Download.

(Bild: Screenshot)

Preise und Gebühren

Für die gebotene Sicherheit und die Qualität des Dienstes sind die Preise moderat: NordLocker verlangt von Privatnutzern im Jahres-Abonnement 2,99 Euro / Monat für 500 Gigabyte und 6,99 Euro / Monat für zwei Terabyte Cloudspeicher. Business-Kunden zahlen für dieselben Speichermengen je 8,99 Euro beziehungsweise 14,99 Euro monatlich. Wer nur wenig Speicherplatz benötigt, für den bietet NordLocker 3 GByte dauerhaft kostenfrei an.

Andere Cloudspeicher wie Apple oder Your Secure Cloud (Test), die ebenfalls standardmäßig Zero Knowledge integrieren, sind hier teurer. Weitere Ersparnisse sind möglich, wenn man NordVPN und NordPass Premium mitnutzen möchte. So erhält man das Bundle aus allen drei Tools monatlich für 13,97 Euro.

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Fazit: Verschlüsselte Cloud zum fairen Preis

NordLocker* kann an vielen Stellen überzeugen: Die Bedienung geht reibungslos von der Hand, ist sowohl im Browser als auch den Apps übersichtlich und logisch aufgebaut. Die clientseitige Verschlüsselung ist im Preis inklusive und arbeitet flott – und auch die Apps sind ordentlich programmiert und belasten das System nicht unnötig. Der Preis ist für eine vollständig gesicherten Cloud-Dienst gerechtfertigt. Schade ist, dass der Dienst zum Testzeitpunkt nur auf Englisch verfügbar ist. Kritikpunkte sind der primitive Dateibetrachter im Browser und die gewöhnungsbedürftige Dateisystem-Struktur der App, die das Hantieren mit Dateien in der Praxis ein wenig erschwert. Zudem wäre es trotz konsequenter Zero-Knowledge-Integration wünschenswert, wenn Daten in der EU statt in den USA gespeichert würden – was immerhin als Option für die Zukunft angekündigt ist. Wer schlicht einen vollends verschlüsselten Online-Speicher zum fairen Preis sucht, wird bei NordLocker schon jetzt fündig.


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Factsheet
NordLocker auf einen Blick
Sitz Panama
Server-Standort weltweit
Speicherpläne 500 GB, 2000 GB
Gratis-Speicher 3 GB
2-Faktor-Authentifizierung Ja (Optional)
Systeme
Windows Ja
Mac Ja
Linux Ja
iOS Ja
Android Ja
Browser Ja
Verschlüsselung
Serverseitig Ja, AES256
Clientseitig (End-to-End) Ja
Zero Knowledge Ja
Dateimanagement
WebDAV Nein
Als Laufwerk nutzbar Nein
Dateien offline verfügbar Ja (optional)
Online-Backup Nein
Dateifreigabe
Freigabeobjekte Datei + Ordner
Kollaboration Nein
Share-Link Ja
Berechtigungen Ja
Passwort Ja
Branding Nein
Share-Statistiken Nein
Ablaufdatum Ja (automatisch 14 Tage)
Medienwiedergabe (Browser)
Video Nein
Audio Nein
Dokumente Nein
Bilder Ja
Preise
Abonnement ab 2,99 Euro / Monat*
Einmalkauf Nein
Sonstiges
Besonderheiten Komfortables Zero-Knowledge-Design, sehr gute Apps.
Stand: 03.04.2023

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Redaktion & Aktualisierung: heise Download-Team

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