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Re: Solange nur das Ablenkungs-, nicht aber das Nutzungspotenzial gesehen wird..

Twin schrieb am 20.05.2015 08:55:

Beat Doebeli Honegger schrieb am 19.05.2015 23:57:

Solange Handys in der Schule von den Autoren der Studie nur als Ablenkung gesehen werden, deren sinnvolle Integration in den Unterricht aber nicht mit untersucht wird, ist das Studienergebnis nicht besonders relevant: Praktisch alles, was ich in den Unterricht einführe, aber nicht produktiv nutze, wird vermutlich die Lernleistungen senken - das ist mit Papier und Bleistift nicht anders als mit Mobiltelefonen. Interessant wären Studien in Schulen, die Mobiltelefone produktiv in den Unterricht integrieren.

Gefühlt gibt es entweder das totale Verbot oder den totalen Hype. Zwischentöne - wie Du sie vorschlägst - sind eher selten. Die Reaktionen hier auf Heise zu keine Zuschüsse für Notebook-Klassen waren z.T. sehr interessant. Da war oft von reduzierten Kosten, aber selten von gesteigerter Lerneffizienz die Rede bzw. ob und wie diese denn mit Notebook-Unterricht erreicht werden könnte. Oder ob es noch andere Möglichkeiten gibt, Lernen effizienter zu gestalten, indem man bspw. Erkenntnisse aus der Hirnforschung zur Kenntnis nimmt. Diese Fragen stellen sich offenbar kaum jemandem.

Zur Frage, ob Technik die Lerneffizienz steigert:

Ich war als Elternvertreter dabei, als bei uns an den Gymnasien grafische Taschenrechner eingeführt wurden. Das führte dazu, dass viele Stunden Mathematikunterricht allein für das Erlernen der Bedienung verplant wurden, und für das Unterrichtsfach selbst verloren waren.

Klar, mit Hilfe dieses Taschenrechners kann man eine Kurvendiskussion in 2 Minuten machen, der spuckt die nach Eingabe der Funktion fix und fertig aus, man muss nur noch abschreiben. Aber die Schüler haben nicht wirklich eine Vorstellung davon, was sie da eigentlich gemacht haben.

Mit Wissen und Lernen hat das definitiv nichts zu tun.

Im Prinzip braucht man im Mathematikunterricht keinen Taschenrechner. Man kann Aufgaben auch so stellen, das die Rechenschritte keine 'zig Kommastellen ergeben, die man fürs richtige Endergebnis unbedingt genau haben muss. Das habe ich im Studium in Mathematik, Physik und E-Technik selbst erlebt. Da konnte man sich echt auf die Aufgabenstellung konzentrieren, die Berechnungen waren Nebensache und dementsprechned unkompliziert. O-Ton unseres Mathe-Prof.: Wenn ihr beim Rechen meiner Aufgaben mehr als 1 Kommastelle habt, dann macht ihr was falsch!

Und vor ein paar Tagen hatte ich eine interessantes Gespräch mit einem Lehrer, der auch in die Bildungspolitik und -planung eingebunden ist. Der beklagte sehr, dass über die Bildungsbudgets in erster Linie Wirtschaftsförderung betrieben wird, und deswegen immer weniger Geld für die Bildung selbst zur Verfügung steht, sei es die Einstellung von Lehrern oder der Kauf von Verbrauchsmitteln. Das kann ich durch meine Einblicke als Elternvertreter bestätigen.

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