Lebensgedächtnis: Lifelogging-Kamera mit Cloud-Dienst
Das schwedische Start-up Memoto will mit einer kleinen Kamera und einem Cloud-Dienst die wichtigsten Momente des Lebens erfassen.
"Wir wollen den Menschen ein perfektes fotografisches Gedächtnis geben", sagt der Unternehmer Martin Källstrom. Möglich werden soll dies mit einer kleinen Kamera, die sein Start-up Memoto entwickelt hat, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. An eine Jacke oder einen T-shirt-Kragen geklippt, nimmt sie alle 30 Sekunden ein Bild auf. Spezielle Algorithmen wählen dann aus dem Datenberg die interessantesten Fotos aus, um aus ihnen automatisch eine Dokumentation des eigenen Lebens und seiner wichtigsten Augenblicke zusammenzufügen. Knapp 280 US-Dollar kostet das System, das derzeit vorbestellt werden kann.
Obwohl die Kamera nur die Größe einer Streichholzschachtel hat, hat Memoto eine Menge Elektronik darin untergebracht. Kernstück ist ein Fünf-Megapixel-Bildsensor, wie er sich in Smartphones findet. Der ARM9-Prozessor läuft mit dem Betriebssystem Linux. Eine Software "weckt" das Gerät zweimal in der Minute, um seine Pflicht zu erfüllen, und fügt zu jedem Bild die Daten eines GPS-Sensors, eines Beschleunigungsmessers und eines Magnetometers hinzu.
Die Bilder lassen sich später von der Kamera auf einen Rechner übertragen. Richtig interessant wird die Bildersammlung aber, wenn man den Cloud-Dienst von Memoto bucht. Dort werden die Aufnahmen von speziellen Algorithmen verarbeitet und gruppiert. Zum Beispiel nach den dominanten Farben in den Fotos: „Daraus erhalten wir ein Diagramm, wie sich die Farben im Laufe des Tages verändern“, sagt Källström.
Die Bildverarbeitung destilliert aus der Sammlung vor allem aber "Momente" heraus – rund 30 Ereignisse oder Dinge, die an einem Tag als besonders wichtig eingestuft werden. Diese Momente kann der Nutzer in einer Smartphone-App oder auf einer Webseite anschauen. Das können etwa die Stunden sein, die man arbeitend vor dem Rechner verbracht hat, oder eine Kaffeepause mit Freunden. Jeder Moment wird mit einem prägnanten Bild dargestellt. "Auf diese Weise können Sie in der App die schönen Seiten des Alltags sehen, während die langweiligen Seiten ausgeblendet werden", sagt Källström.
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(bsc)