Augenuntersuchungen mit Smartphone-Hilfe

In New York bietet ein Start-up jetzt Augenkontrollen ohne Arzt oder Optiker an: Ein Techniker kommt ins Haus und macht alle nötigen Tests mit Hilfe einer App und kleinen Zusatzgeräten fürs Smartphone.

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Von
  • Rachel Metz

In New York bietet ein Start-up jetzt Augenkontrollen ohne Arzt oder Optiker an: Ein Techniker kommt ins Haus und macht alle nötigen Tests mit Hilfe einer App und kleinen Zusatzgeräten fürs Smartphone.

Ihre nächste Augenuntersuchung könnte mit Geräten vorgenommen werden, die an ein Smartphone angeschlossen werden und in einen kleinen Koffer passen – ein Arzt oder Optiker wird dazu nicht gebraucht.

Mit einem solchen Dienst ist vergangene Woche ein Anbieter namens Blink in New York an den Start gegangen, der Augenuntersuchungen zuhause oder im Büro für 75 Dollar verspricht. Dazu kommt ein Techniker mit drei kleinen Geräten ins Haus, die anstelle von Refraktometer, Brechwertmesser und Phoropter wie beim Augenarzt zum Einsatz kommen. Die Ergebnisse werden an einen Optiker geschickt, der wenn nötig ein Rezept ausstellt und es dem Kunden per E-Mail zuschickt.

Hinter Blink steht EyeNetra, ein Start-up, das seit mehreren Jahren an Werkzeugen für Augenuntersuchungen mit Smartphone-Hilfe arbeitet. Die Idee dahinter: Durch eine Neugestaltung der teuren und meist unbeweglichen Gerätschaften von Augenärzten oder Optikern sollen Augenuntersuchungen weniger aufwändig (und in manchen Fällen auch billiger) werden.

Die Werkzeuge von Blink sind nur die neuesten Beispiele für ans Smartphone anzuschließende Geräte, die leichtere und billigere Diagnosen für jedermann – also nicht nur für Ärzte – ermöglichen sollen. Letztlich könnte das die Gesundheitskosten verringern und es einfacher machen, medizinische Hilfe zu bekommen, selbst wenn man nicht in der Nähe einer Arztpraxis wohnt.

Das erste der drei Blink-Geräte ist ein schwarzer Kasten mit Ähnlichkeit zu einem alten Diabetrachter, der zusammen mit einem Smartphone die Aufgaben eines Refraktometers übernimmt, also die Sehschärfe misst. Dazu schickt eine Blink-App auf dem Smartphone rote und grüne Strahlen auf Ihre Augen, die Sie mit einem Regler in Übereinstimmung bringen müssen. Auf der Grundlage Ihrer Anpassungen ermittelt die App dann den Sehfehler (einen Prototypen für das Refraktometer hat EyeNetra 2013 vorgestellt).

Das zweite Gerät benötigt ebenfalls ein Smartphone und funktioniert als Brechwertmesser, um die Korrekturstärke einer alten Brille festzustellen. Dazu wird ein Smartphone mit aktivierter Blink-App in das Gerät geschoben (das ein wenig aussieht wie ein sehr modernes Büroklammergerät), zwischen Telefon und Gerät kommen die Brillengläser, und mit der Telefon-Kamera wird ein Foto des hinter dem Glas entstehenden Musters gemacht. Auf diese Weise erfolgt die Stärkenbestimmung.

Das dritte Gerät schließlich ersetzt den so genannten Phoropter, mit dem die genaue Stärke benötigter Brillengläser ermittelt wird, indem unterschiedliche Linsen und Einstellungen vor das Auge geschaltet werden, während der Patient Testbilder ansieht.

Insgesamt dauert die Blink-Untersuchung 20 Minuten, sagt David Schafran, Mitgründer und Produktchef bei Blink und EyeNetra. Wenn die Blink-App zu dem Schluss kommt, dass ein Kunde eine Brille braucht, schickt der Techniker die Ergebnisse der Messung an einen Optiker, der dann innerhalb von 24 Stunden ein Rezept ausstellt.

Laut Schafran hat Blink seine Werkzeuge mehr als ein Jahr lang an mehreren 100 Personen getestet. Bislang hätten sie sich als nicht weniger aussagekräftig erwiesen als Messungen bei einem Augenarzt oder Optiker. „Es gibt keine relevanten Unterschiede zwischen unserem Ansatz und dem heute üblichen Vorgehen“, sagt Schafran.

Einstweilen bietet Blink Untersuchungen nur für die Ausstellung von Brillenrezepten an, und das nur in einigen Bezirken von New York. Nach Angaben von Schafran ist eine Ausweitung des Angebots auf andere Städte aber bereits geplant.

(sma)