Drohnen-Abwehr: Mit Mikrowellen-Kanone gegen andere Drohnen

Eine Sicherheitsfirma entwickelt eine Mikrowellen-Kanone in Mikrowellenofen-Größe. Angehängt an Drohnen sollen damit andere Drohnen flugunfähig gemacht werden.

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Eine Drohne mit dem von Epirus entwickelten Leonidas Pod, der Mikrowellen-Strahlen abfeuern kann.

(Bild: Epirus)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ben Schwan

Ein paar Hundert Euro auf den virtuellen Ladentisch gelegt, hoffentlich eine Flugberechtigung besorgt und schon kann man abheben: Zum Piloten werden war nie einfacher als in heutiger Zeit.

Und ja: Drohnen sind toll, Drohnen machen Spaß, doch Drohnen sind auch gefährlich. Sie können beispielsweise Menschen auf den Kopf fallen, während sie verbotenermaßen über Personengruppen schweben, den Flugverkehr lahmlegen oder gar Ölfelder angreifen.

Kein Wunder, dass Behörden und Militärs seit Jahren nach Möglichkeiten suchen, die unbemannten Flugobjekte in Schach zu halten. Ein Start-up aus den USA hat nun Mikrowellen-Kanonen soweit verkleinert, dass sie von einer Drohne transportiert werden können. Damit ausgestattete unbemannte Flugobjekte sollen so nach den Vorstellungen der Sicherheitsfirma Epirus Inc. störende oder auch bedrohliche Drohnen etwa von Massenveranstaltungen wie Sportevents fernhalten.

Wie in einem Artikel im New Scientist berichtet wird ist der "Leonidas Pod" etwa so groß wie eine handelsübliche Mikrowelle und wiegt weniger als 24 Kilogramm. Besonders gegenüber vorherigen Entwicklungen sei es, dass der Leonidas-Pod mehrere Schüsse abgeben und die Form des Strahls verändert werden kann. So sei etwa ein breiter Fächer möglich, wenn ein Drohnenschwarm bekämpft werden muss, oder ein schmaler Strahl für ein einzelnes Ziel. Wie weit der Strahl reicht, sei nicht bekannt.

Im Versuch soll die Entwicklung gegnerische Hobbyflieger gezielt auf den Boden holen können. Menschen und umgebende Objekte bleiben dabei, so zumindest der Hersteller, unbeschadet. Es soll sogar möglich sein, Software-generierte Schutzzonen herzustellen, etwa durch Transponder von Verkehrsmaschinen. Diesen weicht eine so ausgestattete Drohne dann aus.

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Die Mikrowellenleistung ist so gerichtet, dass sie die Epirus-Drohne selbst natürlich nicht beschädigt. Statt eines Magnetrons wie in der heimischen Mikrowelle nutzt Epirus energiesparende Gallium-Nitrid-Generatoren. So soll der Elektronik-killende Strahl mit weniger Energie- und Bauteilaufwand generiert werden. Taktische Anti-Drohnen-Waffen des US-Militärs sind da deutlich heftiger: THOR, die Riesenmikrowelle, passt etwa in einem 20-Fuß-Container.

Ob die Technik wirklich abheben darf, muss nun die US-Flugaufsicht entscheiden. Die hat unterdessen gerade mit ganz anderen Strahlenproblemen zu kämpfen: Noch immer gibt es Streit darüber, ob 5G-Mobilfunktürme in Flughafennähe abgebaut werden müssen, die womöglich die Instrumentenlandung tangieren.

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(jle)