Eingabehilfe für Tablets

Microsoft Research will das Tippen auf den neuen Flachrechnern vereinfachen, in dem die Tasten auf die Rückseite verlagert werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Microsoft Research will das Tippen auf den neuen Flachrechnern vereinfachen, in dem die Tasten auf die Rückseite verlagert werden.

So schön neue elektronische Lesegeräte wie Apples iPad oder Samsungs Galaxy Tab zum Medienkonsum auch sein mägen - wenn es darum geht, Texte einzugeben, wird es im Vergleich zu regulären Laptops mit Tastatur schnell schwierig. Kann man sich bei Smartphones mit Touchscreen aufgrund der geringen Größe noch ans Tippen "ins Nichts" gewöhnen, sind Tablet-Rechner schlicht zu groß, um nur mit den Daumen ein virtuelles Keyboard zu bedienen. Kein Wunder, dass es etwa für das iPad zahlreiche Taschen gibt, die eine Ständerfunktion eingebaut haben, um den Bildschirm bei Tischbenutzung anzuwinkeln - nur so sind einigermaßen bequeme Eingaben möglich.

Forscher bei Microsoft Research arbeiten deshalb nun an einer neuen Methode zur Texteingabe bei Tablet-Computern. "Reartype" genannt, nutzt die Technik jenen Bereich der Hardware, der bislang noch brachliegt: Die Rückseite des Displays. Die umklammert der Nutzer sowieso ständig, um den Bildschirm-Rechner zu halten - die dort platzierten Finger bringt Reartype nun in Aktion.

Das Prototyp-Modell, dass die Microsoft-Forscher um James Scott und Sharam Izadi aus dem Labor des Konzerns im britischen Cambridge kürzlich fertigstellten, ist technisch eher einfach gehalten: Auf der Rückseite des Tablets befindet sich eine zweigeteilte Hardware-Tastatur, deren Bedienung an das Spielen eines Akkordeons erinnert. Auf der Vorderseite sind weitere Tasten angebracht, die zur Navigation dienen, beispielsweise Cursor- und Leertasten.

Im Versuchsbetrieb gelang es Testpersonen nach kurzer Trainingsphase, bis zu 15 Wörter in englischer Sprache pro Minute einzugeben. Das ist zwar fast deutlich langsamer als mit einer herkömmlichen PC-Tastatur, dürfte sich aber mit der Zeit schnell verbessern, wenn man sich einmal an die Zweiteilung gewöhnt hat. Auch sei Reartype in seiner jetzigen Form noch nicht sonderlich ergonomisch, räumen die Forscher ein.

Der Ansatz lässt sich indes noch deutlich erweitern: So hat Microsoft Research Sensoren auf der Rückseite eines Smartphones bereits für eine "Hinter-Display-Steuerung" eingesetzt, bei der der Nutzer eingeblendet bekommt, wo sich seine Finger gerade befinden. So ließe sich auch eine virtuelle Reartype-Tastatur entwickeln, wenn der berührungsempfindliche Bereich auch auf die Rückseite des Bildschirms erweitert wird. Neben Microsoft Research Cambridge sind auch Leila Sadat Rezai von der RWTH Aachen und drei kanadische Forscher an dem Reartype-Projekt beteiligt. (bsc)