In der Elrad erscheint 1979 der c’t-Vorläufer "computing today"
Der Grundstein der c’t: 1979 lag in dem Elektronikmagazin Elrad, der ersten Fachzeitschrift des Heise-Verlags, gelbe Seiten mit dem Titel "computing today" bei.
- Rudolf Opitz
Als Ende 1983 die erste Ausgabe der c’t erschien, war der Hype um die bezahlbaren Homecomputer schon in vollem Gange. Auch der Heise-Verlag hatte bereits einige Jahre Erfahrung im Publizieren von Computerthemen: Das erste Fachmagazin von Heise war seit 1977 die Elrad, in der es rund um Elektronik als Hobby mit vielen Bauvorschlägen ging. Es gab aber auch fundierte Hintergrundartikel zu Halbleiter- oder Messtechnik.
Nach und nach mischten sich immer mehr Digitaltechnik und Berichte über Computermessen unter die Verstärker, Effektgeräte und Multimeter. Im Aprilheft 1979 erschien dann erstmals der Sonderteil "computing today", mit gelben Seiten optisch vom Rest des Hefts abgehoben. In der Erstausgabe präsentierte der Autor S. Wittig den im Vorjahr in den USA erschienenen Tandy TRS-80, der zusammen mit dem Apple II und dem Commodore PET zu den ersten bezahlbaren Komplettrechnern mit Monitor, alphanumerischer Tastatur und Kassettenrekorder als Programmspeicher gehörte:
"Mikrocomputer sind nicht mehr Privileg der Feierabend-Computer-Bastel-Profis. [...] Ohne Zweifel geht der Trend zum komfortablen Black-Box-System für Nur-Programmierer oder gar für die Benutzer-Gruppe, die sich mit Software vom Wühltisch begnügt. Auf die Dauer wird nur der Hersteller erfolgreich sein, der Passendes für diese Käuferschicht zu bieten hat."
Wer sich damals als Elektroniker mit begrenztem Budget mit der neuen Prozessortechnik auseinandersetzen wollte, griff zu einfachen Ein-Platinen-Kits, die außer Prozessor, etwas Speicher, 7-Segment-Anzeigen und einer hexadezimalen Tastatur nicht viel zu bieten hatten. Insofern war ein schlüsselfertiges Computersystem mit Videoausgang und einem BASIC-Interpreter im ROM ein echter Fortschritt. Der erste TRS-80 hatte 16 KByte RAM und kostete anfangs etwa 3000 DM. Dass dies noch als bezahlbar galt, erklärt der Autor bei der Beschreibung der Speichererweiterung:
"Dieser Arbeitsspeicher kann extern mit Hilfe eines Expansion Interface auf maximal 48 K RAM erweitert werden. (Das ist eine Speichergröße, wie sie vor wenigen Jahren noch Anlagen der Mittleren Datentechnik zum Preis von 3 · 105 DM aufwiesen.)"
Speicher war Ende der 1970er-Jahre noch rar und teuer; laut einer Liste der Deutschen Bundesbank entsprach die damalige D-Mark übrigens 1,26 Euro nach heutigem Wert. Der TRS-80 war außerdem der erste der Heimcomputer-Generation, der Zilogs Prozessor Z80 einsetzte.
"Dreh- und Angelpunkt des TRS-80 ist der 8-Bit-Mikroprozessor Z80, der bei 1,78 MHz sozusagen im Schongang gefahren wird."
Der ursprüngliche Z80 arbeitete mit Taktfrequenzen bis 2,5 MHz, im Apple II und dem Commodore PET werkelten dagegen 6502-Prozessoren mit rund einem Megahertz. In den 1980er-Jahren beförderten beide Prozessoren den Erfolg der günstigen 8-Bit-Homecomputer: der 6502 in den Rechnern von Atari und Commodore und der Z80 in den britischen Preisbrechern von Sinclair. Ein Monitor gehörte nicht mehr zum Lieferumfang, stattdessen kamen vorhandene Fernseher zum Einsatz. Technisch war das kein großer Rückschritt zum TRS-80:
"Als Video-Bildschirm dient ein abgemagertes Fernsehgerät mit 12-Zoll-Bildschirm und vergrößerter Bandbreite."
Da 1979 die Heimcomputer für viele Technikbegeisterte aber noch zu teuer waren, kursierten viele Eigenbau-Rechner. Die Elrad startete daher schon mit der zweiten Ausgabe der "computing today" eine Serie zum Selbstbau des von Mike Hughes entwickelten Triton-Computers. Der Triton setzte noch das Z80-Vorbild 8080 ein, enthielt ein Tiny-BASIC im ROM, eine richtige Schreibtastatur und verwendete wie die Homecomputer der 1980er-Jahre einen Fernseher als Ausgabegerät sowie einen herkömmlichen Kassettenrekorder als Datenspeicher.
(rop)