Deep Dive: Die Auswirkungen vom Ende des Biosprits

Biokraftstoffe sind dem Ende geweiht. Die Anbauflächen sollen für Nahrung genutzt werden. Doch das bringt neue Probleme mit sich, erläutert Horst Fehrenbach.

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Lesezeit: 3 Min.

Teller oder Tank? Diese Frage ist zentral bei der Debatte um konventionellen Biosprit. Angesichts drohender Hungersnöte, etwa durch ausbleibende Weizenfrachter aus der Ukraine, halten es viele für absurd, wertvolle Ackerfläche mit Energiepflanzen zu blockieren. Andererseits wird jede Energiequelle dringender benötigt denn je. Und gerade der Verkehr hängt bei seinen Klimazielen weit hinterher. Noch komplizierter wird die Sache dadurch, dass umstritten ist, was Biotreibstoffe überhaupt für Umwelt und Klima bringen. Angezählt waren Biodiesel und Bioethanol deshalb schon lange. Doch kürzlich forderte das Bundesumweltministerium in einem Arbeitspapier nicht weniger als die vollkommene Verbannung von Biosprit aus Anbaupflanzen, damit mehr Äcker für Lebensmittel übrig bleiben.

Das würde die Mineralölkonzerne in ein Dilemma drängen. Sie sind verpflichtet, die Treibhausgas-Emissionen ihrer Produkte stark abzusenken. In Deutschland beträgt die Minderungsquote derzeit 7 Prozent gegenüber fossilen Treibstoffen, bis 2030 steigt sie schrittweise auf 25 Prozent. Doch wenn sie dazu immer weniger Biosprit nutzen dürfen – wie soll das dann funktionieren?

Vor allem an zwei sperrigen Begriffen lässt sich festmachen, warum die Debatte um Biosprit so kompliziert ist: "Landnutzungsänderung" und "Koppelprodukte". In der Theorie ist alles noch ganz einfach: Biomasse setzt bei ihrer Verbrennung nur so viel Kohlendioxid frei, wie die Pflanzen vorher der Luft entzogen haben. Allerdings kommen durch Anbau, Transport und Verarbeitung noch weitere Emissionen hinzu. Doch das größere Problem ist die sogenannte "Landnutzungsänderung": Werden für Energiepflanzen Regenwälder gerodet oder Grünland umgebrochen, kippt die Klimabilanz schnell ins Negative.

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Lange glaubte die europäische Politik, solche Kollateralschäden mit einer aufwendigen Zertifizierung im Zaum halten zu können. So werden in Europa nur solche Biotreibstoffe anerkannt, für die keine ökologisch wertvollen Flächen zerstört wurden. Doch selbst wenn Energiepflanzen nur auf bestehenden Äckern oder Plantagen angebaut werden, verdrängen sie damit womöglich Nahrungs- und Futterpflanzen, für die dann weitere Flächen erschlossen werden – und sei es im Urwald. Es entsteht eine "indirekte Landnutzungsänderung". TR-Redakteur Gregor Honsel spricht in der neuen Podcast-Folge mit Horst Fehrenbach vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) über die komplizierte Gemengelage.

Die ganze Folge als Audio-Stream (RSS-Feed) zum Anhören und Herunterladen:

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Lesen Sie zu dem Thema auch den Artikel "Das Ende des Biosprits" bei heise select im Browser oder in der neuen gedruckten Ausgabe von MIT Technology Review (jetzt im heise shop bestellbar und im gut sortierten Zeitschriftenhandel erhältlich).

(jle)