zurück zum Artikel

Meeting C++: neue C++-Konferenz in Deutschland

Boris Schäling

Am 9. und 10. November fand zum ersten Mal die Meeting C++ statt. Die Konferenz ist der alljährlich in den USA tagenden C++ Now! nachempfunden und soll die C++-Community diesseits des Atlantiks zusammenbringen.

Am 9. und 10. November fand zum ersten Mal die Meeting C++ statt. Die Konferenz ist der alljährlich in den USA tagenden C++ Now! nachempfunden und soll die C++-Community diesseits des Atlantiks zusammenbringen.

Rund 150 Interessierte kamen Mitte November in Neuss zusammen, um auf der Meeting C++ [1] Vorträgen zur C++-Entwicklung zu lauschen. Die Konferenz war auf Initiative eines Teilnehmers der C++ Now! [2] ins Leben gerufen worden, der eine ähnliche Konferenz in Europa vermisste. Einige Besucher der C++ Now! hatten ihre Unterstützung bei der Gründung einer europäischen C++-Konferenz zugesichert. So war es kein Wunder, dass Michael Wong, OpenMP CEO und Mitglied des C++-Standardkomitees, gekommen war, um die Keynote zu halten.

Wong stellte einige Neuheiten in C++11 vor. Er ging detailliert auf die Implementierung von Lambda-Funktionen ein und wies darauf hin, dass diese standardmäßig const sind. Entwickler müssen explizit das Schlüsselwort mutable verwenden, wenn sie Variablen in einer Lambda-Funktion ändern wollen, auch wenn diese Variablen "captured by value" sind. Wong ging außerdem wiederholt auf die Arbeit des C++-Standardkomitees ein und erklärte, dass dieses als seine Aufgabe ansehe, C++ als Systemprogrammiersprache weiterzuentwickeln. Er hob die Bedeutung der Sprache für die heutige Zivilisation hervor, in der die Menschheit von Geräten abhänge, in denen nahezu immer auch C++ zum Einsatz komme – seien es Mobiltelefone, Bankautomaten oder medizinische Geräte. Die Anforderungen, die sich laut Wong daraus für kommende C++-Versionen ergeben, sind vor allem Korrektheit und Effizienz.

Die weiteren Vorträge im Anschluss waren in zwei Tracks organisiert. Einige behandelten Themen zu C++11 und ergänzten damit die Keynote. So gab Rainer Grimm einen umfassenden Überblick zu C++11 und stellte nützliche Sprachneuheiten wie die automatische Typ-Deduktion mit auto, die Range-basierte for-Schleife und die Konstruktor-Delegation vor. Detlef Wilkening ging in seiner Präsentation auf R-Value-Referenzen und Move-Konstruktoren ein und zeigte, wie sich auf diese Weise unnötige Kopien vermeiden lassen.

Mit Joel Falcou und Barend Gehrels waren Entwickler aus der Boost-C++-Community anwesend, die die Bibliotheken Boost.Proto und Boost.Geometry vorstellten. Erstere lässt sich als Infrastrukturbibliothek bezeichnen, mit der man domänenspezifische Sprachen entwickeln kann, die in C++-Quellcode verwendet werden können. Zum Beispiel wird Boost.Proto von Boost.Spirit verwendet – eine Bibliothek, mit der Entwickler die Extended Backus-Naur Form (EBNF) in C++ nutzen können. Boost.Geometry hingegen bietet zahlreiche Algorithmen an, wie sie in der klassischen Geometrie von Nutzen sind – zum Beispiel, um den Abstand zweier Punkte in einem Koordinatensystem zu errechnen.

Auch wenn die Meeting C++ zum ersten Mal stattfand, die Zahl der Besucher aus In- und Ausland, das breit gefächerte Themenspektrum, interessante Gesprächspartner von Buchautoren über Bibliotheksentwickler bis hin zu praxiserfahrenen C++-Entwicklern zeigen, dass die Konferenz ein voller Erfolg war.

Wer die Meeting C++ nicht besuchen konnte oder die Vorträge noch einmal hören möchte, dem stehen die Aufzeichnungen im YouTube-Channel MeetingCPP [3] zur Verfügung. Wer Interesse an der nächsten Meeting C++ hat, sollte den Twitter-Feed [4] abonnieren.

Boris Schäling
ist aktives Mitglied der Boost-Community und Autor des Buchs "Die Boost C++ Bibliotheken".
(ane [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1757466

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.meetingcpp.de/
[2] https://www.heise.de/hintergrund/C-Now-Boost-Konferenz-im-neuen-Gewand-1586999.html
[3] http://www.youtube.com/user/MeetingCPP
[4] http://twitter.com/meetingcpp
[5] mailto:ane@heise.de