Wer verdient wie viel?

Geld regiert die Welt, und jeder möchte seinen gerechten Teil davon einstreichen. Wie erfolgreich ITler im Kampf um ihr täglich Brot dastehen, zeigt die Auswertung unserer online durchgeführten Umfrage.

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Von
  • Daniel Apfelbaum
Inhaltsverzeichnis

Anfang des Jahres baten wir IT-Fachkräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, an der c't-Umfrage zu Gehältern für Festangestellte teilzunehmen. Wie in den vorangegangenen Jahren forschten wir auch bei der fünften Erhebung dieser Art nach Vergütung, Berufsfeld und Qualifikation [1, 2]. Dabei beschränkten wir uns nicht nur auf den Kernbereich Informations- und Telekommunikationstechnik, sondern wendeten uns ausdrücklich auch an Beschäftigte in anderen Branchen wie Industrie, Banken und Versicherungen sowie im öffentlichen Dienst.

Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass sich das Gehaltsniveau im letzten Jahr erfreulich deutlich von den drei Jahre lang stagnierenden Werten abhebt. Mittlerweile werden wieder mehr Stellen für IT-Fachkräfte angeboten: So waren 2005 bei der Bundesagentur für Arbeit 10 214 freie Stellen gemeldet, 20 Prozent mehr als 2004. Und nach Recherchen des Personaldienstleisters Adecco waren im vergangenen Jahr 20 961 Stellen ausgeschrieben, 4288 mehr als 2004 [3, 4].

Die meisten Ergebnisse haben wir auf Basis der Angaben der knapp 3200 Teilnehmer aus Deutschland berechnet, denn aus Österreich und der Schweiz nahmen auch in diesem Jahr so wenige Personen teil (109 beziehungsweise 97), dass deren Angaben kaum für detaillierte Auswertungen zu verwenden sind. Daher geben wir für die Alpenländer nur das mittlere Jahresbruttoeinkommen und die Sonderleistungen an.

Bezogen auf alle Teilnehmer lag das Durchschnittsbruttoeinkommen im Jahr 2005 bei gut 48 000 Euro. In Deutschland waren es etwas über 47 700 Euro, dies entspricht einer Steigerung um 1000 Euro oder zwei Prozent gegenüber den in den Jahren 2002 bis 2004 stagnierenden Zahlen. Real blieb das Einkommen allerdings gleich, da der Verbraucherpreisindex nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um eben diese Rate stieg [5]. Eine Arbeitsstelle in Österreich erbrachte im Schnitt 43 500 Euro, 700 Euro (1,6 Prozent) weniger als im Vorjahr, während IT-Fachkräfte in der Schweiz mit umgerechnet gut 63 700 Euro rechnen konnten, 900 Euro (1,4 Prozent) mehr.

Unter den Deutschen mit im Mittel knapp 33 Jahren waren 88,5 Prozent nicht älter als 40. Die größte Altersgruppe bildeten mit 30,6 Prozent die 26- bis 30-Jährigen. Mit steigendem Alter nimmt der Anteil der Teilnehmer ab, sodass sich unter den 31- bis 35-Jährigen noch 27 Prozent und unter den 36- bis 40-Jährigen noch 19,5 Prozent einordneten. In der Gruppe der über 40-Jährigen verblieben nur noch 11,5 Prozent.

Unter den deutschen Teilnehmern waren nur 51 Frauen, das entspricht gerade 1,6 Prozent. Diese Zahl ist nicht vergleichbar mit Angaben des „Gender Datenreports“, den das Deutsche Jugendinstitut in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt erstellt hat: Demnach sind 14 Prozent der in IT-Berufen Beschäftigten weiblich [6]. Im Mittel realisierten die Frauen ein Jahresbruttogehalt von knapp 41 300 Euro, was nur etwa 86,4 Prozent des Gehalts ihrer männlichen Kollegen (47 800 Euro) entspricht. Mit 3,3 Prozent gegenüber 2,1 Prozent stieg das Einkommen der Frauen etwas stärker als bei den Männern.

Das Jahresbruttoeinkommen enthält auch Sonderleistungen, die in der Schweiz im Mittel bei 3700 Euro und somit 12,1 Prozent höher als im Jahr 2004 lagen. Die Österreicher erhielten Gratifikationen in Höhe von 2500 Euro, 7,4 Prozent weniger.

In Deutschland wurden im Mittel Sonderleistungen im Wert von gut 2400 Euro gewährt, das entspricht einer Senkung um vier Prozent. Auch 2005 lagen die betriebswirtschaftlichen Kernbereiche hier wieder an der Spitze: Wer der Geschäftsführungsebene angehört, erhielt im Schnitt Sonderleistungen von knapp 11 100 Euro (16,8 Prozent mehr als 2004). An zweiter Stelle lag zwar immer noch der Marketingbereich, jedoch fiel der Betrag hier mit 6300 Euro um 8,7 Prozent niedriger aus. Die Berater erhielten 10,2 Prozent mehr und kamen so auf 5400 Euro. Am stärksten gestiegen ist die Höhe der Sonderleistungen bei den Hardware-Entwicklern, die mit 2200 Euro fast 70 Prozent mehr als im Vorjahr erhielten. Hingegen war dieser Wert bei den Administratoren mit 15,8 Prozent weniger auf 1600 Euro am stärksten gefallen. Weitere Veränderungen im Feld traten nur dort auf, wo der Wert der Sonderleistungen ohnehin schon sehr niedrig lag.

Die berufliche Stellung hat Einfluss auf Höhe und Art betrieblicher Sonderleistungen.

Die berufliche Stellung hat Einfluss auf Höhe und Art betrieblicher Sonderleistungen.

Häufigste Form zusätzlichen Entgelts sind die vermögenswirksamen Leistungen: 35 Prozent der Teilnehmer konnten damit rechnen. Eine betriebliche Altersversorgung (29 Prozent) sowie ein Handy (26 Prozent) gehörten ebenfalls zu den oft gewährten Gratifikationen. So gut wie gar nicht gab der Arbeitgeber Aktienoptionen aus (1 Prozent).

Betrachtet man das Durchschnittseinkommen nach Bundesländern, verharren die ostdeutschen Bundesländer wie schon im Vorjahr auf den hinteren Plätzen. Während wir für 2004 noch vermutet hatten, dass die Brandenburger Anschluss an ihre westdeutschen Kollegen gefunden haben könnten, ist das Ergebnis für 2005 ernüchternd: Brandenburg bildet nun mit 33 500 Euro das Schlusslicht in Deutschland - und musste darüber hinaus gegenüber dem Vorjahr mit 19,3 Prozent weniger die größten Gehaltseinbußen hinnehmen. In den übrigen vier ostdeutschen Ländern stieg das mittlere Einkommen durchweg an, in Sachsen-Anhalt auf 35 700 Euro (9,2 Prozent) und im Freistaat Sachsen auf 39 600 Euro (8,5 Prozent). Auch in Thüringen erhöhten sich die Gehälter auf 36 900 (4,8 Prozent), in Mecklenburg-Vorpommern auf 35 400 Euro (2,3 Prozent).

In vier der fünf östlichen Bundesländer fielen die Gehaltsabrechnungen der ITler deutlich besser aus. Dennoch bleiben diese Länder sämtlich auf den letzten Plätzen.

Immer noch besteht ein starkes Missverhältnis zwischen Ost und West: Während Beschäftigte in westdeutschen Bundesländern knapp 46 200 Euro erhielten, mussten im Osten beschäftigte IT-Fachkräfte mit 78,4 Prozent dieses Betrages zurechtkommen.

Doch auch im Westen variierten die mittleren Einkommen je nach Bundesland stark. Mit fünf Prozent konnten die Rheinland-Pfälzer gegenüber 2004 den größten Gehaltsanstieg verbuchen, sie erhielten 43 900 Euro. In Hessen gab es mit 53 500 Euro 4,5 Prozent mehr, während sich der Zuwachs in Berlin mit 3,8 Prozent auf 47 000 Euro und in Bayern mit 3,3 Prozent auf 50 400 Euro belief. In Nordrhein-Westfalen wurden 48 000 Euro (2,6 Prozent) gezahlt und in Baden-Württemberg 48 600 Euro (0,8 Prozent).

Jedoch gab es auch im Westen vier Bundesländer mit gesunkenem Jahresbruttogehalt. In Hamburg fiel der Unterschied mit einem Prozent auf 47 800 Euro noch moderat aus, ebenso wie in Niedersachsen mit 1,4 Prozent auf 42 400 Euro. Demgegenüber mussten die Bremer (43 800 Euro), die Schleswig-Holsteiner (41 900 Euro) und die Saarländer (40 800 Euro) massive Einbußen von 4,4 Prozent, 5,0 Prozent beziehungsweise 5,6 Prozent hinnehmen.

Um seiner wachsenden Bedeutung gerecht zu werden, haben wir in diesem Jahr das Berufsfeld „Security“ (1,9 Prozent der Teilnehmer) separat ausgewiesen (s. Tabelle S. 134 im Kasten). Es war in den Vorjahren noch unter dem Bereich Administration erfasst worden. Die Umfrageteilnehmer ordneten sich in vier Hauptbereiche ein: Softwareentwicklung (33,2 Prozent), Administration (24,8 Prozent), Beratung und Consulting (12,7 Prozent) sowie Service und Support (8,5 Prozent). Im Vorjahr war der Anteil der vier großen Bereiche mit zusammen 81,7 Prozent nur geringfügig höher.

Im Vergleich zu 2004 ist im Jahr 2005 das Jahresbruttogehalt der Hardware-Entwickler mit zwölf Prozent auf 55 000 Euro am stärksten gestiegen. Ähnlich mehr verdienten die Redakteure, die ihr Gehalt um 10,5 Prozent auf 41 000 Euro steigern konnten. Jeweils um 3,3 Prozent fiel das Gehalt der in Forschung, Lehre oder Training Beschäftigten (41 100 Euro) sowie der Web-Entwickler (35 400 Euro), die wie im Vorjahr auf dem letzten Rang stehen. Mit 80 700 Euro immer noch bei weitem den höchsten Betrag erhielten die IT-Spezialisten aus der Geschäftsführung, auch wenn sie auf 4,2 Prozent verzichten mussten. Vergleichsweise die größten Gehaltseinbußen hatten die Fachleute aus Marketing, Vertrieb und Verkauf hinzunehmen: Um 11,1 Prozent ging es auf 52 600 Euro runter.

Einkommensspanne: Software-Entwicklung

Einkommensspanne: Administration

Einkommensspanne: Beratung

Einkommensspanne: Service

Bei allen anderen Berufsfeldern gab es moderate Steigerungen: Die in Service und Support Beschäftigten erhielten 41 500 Euro (3,5 Prozent), die Tester 50 200 Euro (2,7 Prozent). In der Software-Entwicklung waren es 47 000 Euro (2,4 Prozent). Nahezu unverändert blieben die Einkommen der Berater (um 1 Prozent auf 60 200 Euro) und der Administratoren (um 0,7 Prozent auf 42 500 Euro). Bei Letzteren muss berücksichtigt werden, dass die Teilnehmer aus dem separat erfassten Berufsfeld Security einer Hochlohngruppe angehören, denn im Mittel verdienten sie 54 200 Euro und somit weit über ein Viertel mehr als die Administratoren.

Bezogen auf die Branche gab es beim durchschnittlichen Jahresbruttoeinkommen zum Teil deutliche Unterschiede. Während die Rangfolge nahezu gleich blieb - an der Spitze tauschten die Telekommunikationsunternehmen mit den Banken und Versicherungen den Platz, und das Gesundheitswesen stieg vom achten auf den sechsten Platz -, veränderte sich der gezahlte Betrag in einigen Branchen um mehrere tausend Euro. Die Spannweite zwischen dem niedrigsten Durchschnittseinkommen (Aus- und Weiterbildung) und dem höchsten (Telekommunikation) betrug 21 000 Euro - verglichen mit dem Vorjahr ein Anstieg um mehr als 30 Prozent.

In der Telekommunikationsbranche war der Einkommensanstieg denn auch am höchsten: Hier wurden 57 200 Euro verdient, 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Steiler nach oben ging es nur im Gesundheitswesen: Die hier Beschäftigten erhielten satte 10,1 Prozent mehr und übertrafen mit ihrem Durchschnittseinkommen von 43 600 Euro die 40 000er Marke deutlich, während bei Banken und Versicherungen immerhin fünf Prozent mehr und damit 56 500 Euro verdient wurden.

Wer in einem Telekommunikationsunternehmen oder bei einer Bank beschäftigt ist, hat die besten Chancen auf ein überdurchschnittlich hohes Gehalt.

Massiv eingebrochen ist das durchschnittliche Einkommen der Teilnehmer aus der Medienbranche: Sie erhielten 42 600 Euro, gegenüber dem Vorjahr 7,6 Prozent weniger.

In den meisten anderen Branchen gab es kaum Veränderungen (Handel 41 100 Euro, öffentlicher Dienst 38 200 Euro) oder nur leichte Steigerungen (Industrie 49 500 Euro, Automobilbranche 50 300 Euro, reine IT-Unternehmen 47 100 Euro). Nur in der Aus- und Weiterbildung lag das Einkommen bei 36 200 Euro und fiel damit um moderate 1,1 Prozent niedriger aus.

Im Jahr 2005 arbeiteten die Teilnehmer unserer Erhebung im Schnitt knapp 44 Stunden, ebenso lang wie im Vorjahr. Jedoch zeigt sich eine leichte Verschiebung hin zu weniger Arbeitszeit, wenn man einen Blick auf die Altersklassen wirft. In der Kategorie ab 50 Stunden aufwärts arbeiteten 16,3 Prozent gegenüber 17 Prozent im Vorjahr und 45 bis unter 50 Stunden 22,1 Prozent (23 Prozent). Zwischen 40 bis unter 45 Stunden schafften 2005 50,1 statt 49 Prozent, und unter 40 Stunden blieben 11,5 Prozent statt elf Prozent.

Die Aufschlüsselung der Wochenarbeitszeit nach Berufsfeldern zeigt, dass es im Vergleich zum Vorjahr so gut wie keine Veränderungen gab. In Forschung, Lehre und Training, bei der Web-Entwicklung und im Berufsfeld Test und Qualitätssicherung fiel die Arbeitszeit um eine Wochenstunde geringer aus, in der Geschäftsführung wurde zwei Stunden weniger gearbeitet. Sonst entsprechen die Werte denen des Vorjahres.

Für die geleistete Arbeit konnten sich 61,4 Prozent der Teilnehmer 30 bis 34 Tage erholen, für knapp 30 Prozent der Teilnehmer gab es immerhin 25 bis 29 Tage Urlaub. Mit weniger müssen nur 7,2 Prozent zurechtkommen, die übrigen Teilnehmer haben 35 Tage jährlichen Urlaubsanspruch.

Der höchste formale Abschluss bestimmt maßgeblich das Einkommen. 27,4 Prozent der Teilnehmer hatten einen Universitätsabschluss und erhielten im Mittel 56 100 Euro, bei den Absolventen der Fachhochschule (21,1 Prozent) waren es mit 48 600 Euro bereits 7500 Euro weniger. Unterhalb des Durchschnitts aller Teilnehmer finden sich die IT-Fachkräfte mit einem staatlich anerkannten Abschluss der Berufsakademie oder der Fachhochschule wieder (45 100 Euro). Diese nahmen mit 11 Prozent aber auch den kleinsten Teil des Feldes ein. Eine betriebliche Ausbildung/Umschulung mit IHK-Abschluss nannten 24,4 Prozent als höchste formale Qualifikation, ihr Durchschnittseinkommen lag bei 39 100 Euro. Immerhin 16 Prozent der Teilnehmer konnten keinen Abschluss vorweisen; in den niedrigen Einkommensgruppen finden sie sich deshalb aber nicht zwangsläufig wieder, denn das mittlere Jahresbruttogehalt lag bei 47 100 Euro - nur 600 Euro unter dem Durchschnitt aller deutschen Teilnehmer.

Um die Auswirkung der Qualifikation näher zu untersuchen, haben wir den jeweils höchsten Abschluss als maßgeblich gewertet und anhand der Berufserfahrung differenziert. Unter den Berufseinsteigern, also Teilnehmern mit unter zwei Jahren Erfahrung, gab es sogar weniger Absolventen der Fachhochschule als der Universität mit einem Einkommen unter 30 000 Euro: 10,3 Prozent gegenüber 14,5 Prozent.

Bei den anderen beiden Abschlussformen korrespondierte das Gehalt der Berufseinsteiger mit der formalen Wertigkeit der Qualifikation: Mit einem staatlich anerkannten Abschluss an der Berufsakademie beziehungsweise Fachhochschule erhielten 43,5 Prozent weniger als 30 000 Euro, nach einer betrieblichen Ausbildung oder Umschulung mit IHK-Abschluss mussten sich sogar mehr als 60 Prozent mit einem Gehalt unter dieser Grenze zufrieden geben. Unter den verschiedenen Abschlussformen fallen die Differenzen beim IHK-Abschluss am höchsten aus.

Mit der Berufserfahrung steigt das Einkommen unabhängig vom Abschluss deutlich an.

Eine Unterscheidung nach Diplomabschluss beziehungsweise Bachelor- oder Master-Abschluss haben wir noch nicht vorgenommen: Im IT-Bereich haben nach einer Untersuchung der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit 2004 fast die Hälfte der Absolventen ein Fachhochschuldiplom und ein knappes Drittel ein Universitätsdiplom erworben und damit im Vergleich zum Vorjahr drei bis vier Prozentpunkte an die Absolventen von Bachelor- und Master-Studiengängen abgegeben. Auf diesem niedrigen Niveau sind die Zuwachsraten sind mit 141 (Bachelor) und 102 Prozent (Master) allerdings bedeutend. In der Bioinformatik schlossen schon 78 Prozent mit einem Bachelor und 15 Prozent mit einem Master ab. Hier entfielen auf die „klassischen“ Abschlüsse gerade noch sieben Prozent.

Jeder sechste Teilnehmer hat einen Teil seiner Ausbildung oder Berufserfahrung im Ausland erworben. Ihr Einkommen unterscheidet sich von dem der übrigen Teilnehmer deutlich: knapp 55 700 Euro stehen hier nur gut 46 100 Euro gegenüber - das entspricht einem Unterschied von fast 21 Prozent.

Auslandserfahrungen, die länger als ein Jahr gedauert haben, können nur die wenigsten vorweisen.

Dabei scheint der zeitliche Aufwand, der investiert werden muss, nicht besonders hoch zu sein: Über 70 Prozent der Teilnehmer mit Auslandserfahrung blieben höchstens ein halbes Jahr. Für 17,7 Prozent dauerte der Aufenthalt sieben bis zwölf Monate, und nur 11,9 Prozent der Teilnehmer hielten sich länger als ein Jahr im Ausland auf, um dort in ihrem IT-Beruf zu arbeiten oder sich dafür auszubilden.

Die Tabelle unten links spiegelt eine relativ gleichmäßige Verteilung auf die einzelnen Altersbereiche wider, allerdings sollte man bei den Gruppen der Jüngsten und Ältesten die niedrige Zahl der Teilnehmer in Betracht ziehen.

Die Erhebung zeigt, dass mit der Wahl der Studienrichtung die Weichen für das später mögliche Einkommen gestellt werden. Im Jahr 2005 gab es vor allem eine große Veränderung: Die Wirtschaftswissenschaftler konnten mit 52 900 Euro (6,5 Prozent weniger) die Spitzenposition des Vorjahres nicht halten und rutschten weit auf den vierten Rang ab. Außer ihnen mussten nur die Absolventen der Technischen Informatik beziehungsweise Informationstechnik auf Geld verzichten, mit 0,6 Prozent auf 49 000 Euro blieb das Jahresbruttogehalt aber nahezu unverändert.

Deutlich mehr erhielten die Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler: Ihr Einkommen stieg um 6,7 Prozent auf 47 900 Euro. Auch für die Absolventen eines naturwissenschaftlichen oder medizinischen Studienganges gab es mit 58 600 Euro immerhin fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Etwas geringer fiel der Anstieg bei den Wirtschaftsinformatikern aus, die bei 3,9 Prozent mehr 47 600 Euro erhielten.

Unter den Studienrichtungen bieten Naturwissenschaften die besten Voraussetzungen, ein hohes Einkommen zu erzielen.

Bei allen anderen lag das durchschnittliche Jahresbruttogehalt zwar höher als 2004, die Unterschiede waren aber bei weitem nicht so groß wie bei den zuvor genannten Studienrichtungen. Die Absolventen der genuinen Informatik konnten mit 50 500 Euro 1,8 Prozent mehr realisieren. Ingenieurwissenschaftler erhielten 55 300 Euro (1,5 Prozent mehr) und Mathematiker 53 200 Euro (1,3 Prozent).

In den Ausbildungsberufen stieg das durchschnittliche Jahresbruttogehalt durchweg an - auch wenn sich die größten Steigerungen in den Berufen ergaben, in denen im Vorjahr am wenigsten gezahlt wurde (s. Tabelle oben). Die IT-Systemkaufleute gingen mit 40 100 Euro nach Hause, fast 21 Prozent mehr als 2004. Um immerhin 10,1 Prozent auf knapp 35 000 Euro stieg das Einkommen der IT-Systemelektroniker. Die Beschäftigten aus den anderen vier Ausbildungsrichtungen konnten im Mittel etwa vier Prozent mehr Gehalt realisieren: Die Informatikkaufleute erhielten 39 200 Euro (4,5 Prozent mehr). Fachinformatikern aus der Anwendungsentwicklung wurden 36 700 Euro (4,6 Prozent) und jenen aus der Systemintegration 35 600 Euro (4,1 Prozent) gezahlt. Bei den Informationselektronikern war der Anstieg mit 3,8 Prozent am geringsten, mit 48 800 Euro ändert sich ihre Spitzenposition jedoch nicht. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sowohl eine ältere betriebliche Ausbildungsform als auch ein 1999 eingeführter Beruf so bezeichnet werden. Eine nähere Untersuchung hinsichtlich der Berufserfahrung bestätigt diese Vermutung: 76,2 Prozent aus dieser Gruppe hatten sieben oder mehr Jahre Berufserfahrung.

Systemkaufleute haben im Vergleich zum Vorjahr vom Gehalt her gesehen besonders stark gepunktet.

In Bezug auf die Fertigkeiten in jedem Bereich zeigt die Tabelle oben rechts das Durchschnittseinkommen der drei zahlenmäßig größten Gruppen sowie die Gruppe mit dem höchsten Betrag an. Zusätzlich haben wir in diesem Jahr auch die jeweils niedrigsten Beträge genannt, um die Spannweite zu verdeutlichen. Unter den Spitzengehältern in den einzelnen Bereichen lag die Unternehmenssoftware mit 64 500 Euro vorn. An zweiter Stelle folgte die Softwareentwicklung mit 58 600 Euro. Die Betriebssysteme liegen auf dem dritten Rang, hier führten Solaris-Kenntnisse zu 54 400 Euro - nur 100 Euro mehr als für Platz 1 unter den Netzwerkfertigkeiten.

Neben den Teilnehmern, die selbst eine Leitungsfunktion angaben, haben wir auch diejenigen als leitend gezählt, die gegenüber sechs oder mehr Beschäftigten ständige Weisungsbefugnis ausüben. Am höchsten war der Anteil der Beschäftigten mit Leitungsfunktion im Berufsfeld Security (14,8 Prozent), am niedrigsten bei den Web-Entwicklern (2,3 Prozent). Sicherlich sind diese Anteile ein Faktor, mit der die unterschiedlich hohen Durchschnittseinkommen in diesen beiden Berufsfeldern erklärt werden können.

In den vier größten Berufsfeldern (Software-Entwicklung, Administration, Beratung sowie Service und Support) zeigte sich das Einkommen der „Leiter“ im Schnitt um das 1,3fache, im Service um das 1,4fache höher als das Durchschnittsgehalt im Berufsfeld.

Bei der diesjährigen Erhebung haben wir zwei neue Fragen aufgenommen, die vor dem Hintergrund der andauernden hohen Arbeitslosigkeit Auswertungsmöglichkeiten eröffnen. Mit der Frage nach erfolgtem Outsourcing wollten wir herausfinden, in welchen Berufsfeldern und Branchen auf diese Weise Betriebskosten gespart werden sollten. Über das gesamte Teilnehmerfeld hinweg lag der Anteil der „Outgesourcten“ bei 2,1 Prozent. Angestellte im Service und Support waren mit 4,4 Prozent am häufigsten betroffen, Administratoren mit 3,8 Prozent. Weit unterdurchschnittlich zeigt sich die Situation bei Marketing, Vertrieb und Verkauf (1,5 Prozent) sowie bei Beratung/Consulting (1,2 Prozent).

Zum Teil deutliche Unterschiede ergaben sich bei der Frage nach der Arbeitslosigkeit: 4,2 Prozent aller Teilnehmer gaben an, im Jahr 2005 arbeitslos gewesen zu sein - davon jedoch zwei Drittel nicht länger als drei Monate. Die in der Tabelle oben rechts genannten Zahlen geben für vier ausgewählte Kategorien jeweils die drei höchsten Werte für Arbeitslosigkeit an. Diese erfreulich geringen Werte sind verantwortlich dafür, dass bei detaillierten Auswertungen die absoluten Zahlen zu klein ausfallen, um daraus eine plausible Aussage abzuleiten.

Die relativ geringe Arbeitslosenquote erklärt zusammen mit den guten durchschnittlichen Gehältern und den Werten in den persönlichen Einschätzungen die eher positive Stimmung unter den IT-Fachkräften. Zwar sind sie mit ihrem Gehalt nur mittelmäßig zufrieden (Note 3,1), jedoch finden 48,3 Prozent der deutschen Teilnehmer, dass die Verdienstmöglichkeiten in ihrem jeweiligen Beruf genauso gut seien wie in anderen Berufen. Fast ebenso viele, nämlich 46,3 Prozent, finden sie sogar besser. Dementsprechend schätzen auch fast 60 Prozent ihre persönliche Zukunft „gut“ oder besser auf der von uns angebotenen Schulnotenskala ein: Der Durchschnitt liegt bei 2,4 - etwas besser als die 2,6 des Vorjahres.

Dennoch erwägen 14,4 Prozent der Teilnehmer, sich selbstständig zu machen. Wird die Verteilung dieser Angaben mit der Gehaltszufriedenheit und der Einschätzung der persönlichen Zukunft verglichen, zeigt sich eine Überraschung: Von jenen Teilnehmern, die sich selbstständig machen wollten, gaben 62,2 Prozent ihrem Gehalt Schulnoten zwischen „eins“ und „drei“ - und ihre persönliche Zukunft bewerten knapp 80 Prozent mit einer Note aus diesem Bereich.

Noch drastischer fielen die Zahlen bei der Frage aus, ob ernsthaft ein Wechsel des Arbeitsplatzes erwogen wurde: 48 Prozent der Teilnehmer sagten „ja“. Immerhin waren von diesen Beschäftigten 56,2 Prozent mit ihrem Gehalt zufrieden und vergaben Noten zwischen „eins“ und „drei“. Auch hier waren es fast 80 Prozent, die ihre persönliche Zukunft in diesem Notenbereich bewertet haben.

Die nähere Untersuchung verschiedener Einflussfaktoren zeigt, dass sich das Gehalt vieler ITler stark von dem real nicht gestiegenen durchschnittlichen Jahresbruttoeinkommen unterscheidet. Besonders starke Unterschiede treten zutage, wenn nach Berufsfeldern und Berufserfahrung differenziert wird. Erfreulich sind sicher die Steigerungen in vier der fünf östlichen Bundesländer ebenso wie die höheren Einkommen bei den betrieblich Ausgebildeten. Wenn auch manche Gruppen teilweise starke Gehaltseinbußen hinnehmen mussten, so blicken doch die meisten Teilnehmer optimistisch in die Zukunft.

[1] Daniel Apfelbaum, Claus Becher, Wer verdient wie viel?, c't 6/05, S. 102

[2] Angela Meyer, Wer verdient wie viel?, c't 6/04, S. 106

[3] Adecco-Umfrage: computerwoche vom 17. 1. 2006

[4] Arbeitsagentur-Studie macht IT-Experten Hoffnung, c't 5/06, S. 36

[5] Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 17. 1. 2006

[6] Deutsches Jugendinstitut e.V./Statistisches Bundesamt, Gender Datenreport, München 2005

An der diesjährigen Umfrage nahmen 4500 angestellte IT-Fachkräfte teil, von denen knapp 3400 in die Auswertung eingingen. Einträge, bei denen sich mangels entsprechender Angaben kein Gehalt ermitteln ließ, wurden ebenso wenig berücksichtigt wie offensichtliche Spaßeinträge. Nicht ganz vermeiden lässt sich, dass wir Angaben von Freiberuflern oder Auszubildenden bei der Plausibilitätsprüfung nicht entdeckt haben.

Um sicherzustellen, dass möglichst die Angaben von Hauptberuflern in die Auswertung eingehen, haben wir nur Datensätze mit einer Wochenarbeitszeit ab 30 Stunden einbezogen.

Außergewöhnlich niedrige beziehungsweise hohe Einkommen wurden ebenfalls herausgenommen, indem je Berufsfeld die oberen und die unteren 2,5 Prozent nicht berücksichtigt wurden. Auf diese Weise konnte eine Verzerrung der Ergebnisse vermieden werden.

Die Umfrage erhebt nicht den strengen Anspruch auf Repräsentativität. Jedoch vermitteln die Ergebnisse einen soliden Eindruck der jeweiligen Einkommenssituation.

Das Diagramm zum Jahresbruttogehalt für die einzelnen Berufsfelder ist von links nach rechts nach der Höhe des Durchschnittseinkommens sortiert. Dementsprechend steht „Geschäftsführung“ ganz links und „Web-Entwicklung“ ganz rechts - bis auf die Teilnehmer, die keine Schwerpunktangabe machen wollten oder in sonstigen Bereichen arbeiten. Die höheren Einkommensspannen liegen je weiter unten, desto mehr Teilnehmer von einem höheren Einkommen profitieren.

Einkommensspanne: Gesamteinkommen

Für eine nähere Betrachtung ist es zweckmäßig, sich zum Beispiel die Einkommensspanne „40 000 bis unter 50 000 Euro“ herauszugreifen. Diese eignet sich gut für einen Vergleich, da sie in den einzelnen Berufsfeldern von unterschiedlicher Lage und Größe ist. Falls diese Spanne im Verlauf von links nach rechts in einem Feld niedriger liegt als in den beiden Säulen links und rechts davon, so haben die höheren Gehaltsbereiche einen größeren Anteil. So hat in der Geschäftsführungsebene die höchste Spanne „ab 100 000 Euro aufwärts“ einen Anteil von gut einem Viertel. Auffällig ist der Anteil dieser Einkommensgruppe aber auch in der Beratung (knapp 5 Prozent) und besonders im Marketing (gut 10 Prozent).

In unserem Beispiel fällt auch das Berufsfeld Redaktion heraus: Zwar beginnt die Einkommensspanne schon bei 37,5 Prozent, nicht viel weiter oben als im Berufsfeld Softwareentwicklung (35 Prozent). Dennoch finden sich die Redakteure viel weiter hinten in der Rangfolge, da der Anteil der höheren Einkommensspannen viel geringer ist, nämlich 18,8 Prozent statt knapp 40 Prozent bei den Softwareentwicklern. Am deutlichsten wird es bei den Web-Entwicklern: Weniger als 28 Prozent verdienen 40 000 Euro oder mehr, die oberen vier Einkommensgruppen sind so gut wie nicht vertreten.

Durchschnittliche Jahresgehälter

Durchschnittsverdienst nach Fähigkeiten

Arbeitslosigkeit
Höchster formaler Abschluss
1. FH-Studium 5,4 Prozent
2. Betriebl. Ausbildung, Umschulung, IHK-Abschluss 5,0 Prozent
3. Uni-Studium 4,2 Prozent
4. Berufsakademie, Fachschule, staatl. Abschluss 2,0 Prozent
5. ohne Abschluss 2,7 Prozent
Studienrichtung
1. Wirtschaftswissenschaften 5,9 Prozent
2. Technische Informatik, Informationstechnik 5,6 Prozent
3. Ingenieurwissenschaften 4,6 Prozent
Betriebliche Ausbildung
1. Informationselektroniker 7,1 Prozent
2. Fachinformatiker/in Systemintegration 6,8 Prozent
3. Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung 6,0 Prozent
Berufsfelder
1. Redaktion, Content-Management, Dokumentation 6,3 Prozent
2. Marketing, Vertrieb, Software- und Hardwareverkauf 6,0 Prozent
3. Service und Support 5,9 Prozent
Branchen
1. Automobil-Branche 6,5 Prozent
2. IT-Unternehmen 4,9 Prozent
3. Aus- und Weiterbildung 4,5 Prozent

(fm)