Amazons Europa-Cloud weiterhin gestört

Auch am dritten Tag nach einem Blitzeinschlag kämpft Amazon in Irland mit den Folgen des Stromausfalls. Kunden werden zunehmend ungeduldig, da sie auf ihre Daten nicht zugreifen können oder diese defekt sind.

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Von
  • Christian Kirsch

Amazons Cloud AWS laboriert in Europa weiterhin mit den Folgen eines Blitzeinschlags vor drei Tagen. Seit die Entladung einen Transformator bei Dublin traf, beschäftigen sich die dortigen Techniker mit den Tücken ihrer Technik. Noch immer sind nicht alle von EBS (Elastic Block Storage) bereitgestellten virtuellen Festplatten verfügbar. Etliche Kunden müssen sogar damit zurechtkommen, dass ihre Daten verloren gegangen sind.

Im AWS-Support-Forum häufen sich die Bitten um das Aushängen defekter EBS-Volumes und das Erstellen von Recovery Snapshots. Andere Kunden haben zwar Snapshots erhalten, diese lassen sich jedoch nicht verwenden. Daran ist ein Software-Fehler schuld, der erst jetzt bemerkt wurde. Er führte dazu, dass in einigen EBS-Snapshots Blöcke fehlten, die Amazon dann durch leere ersetzte. Seinen Kunden riet das Unternehmen gestern, das defekte Dateisystem mit fsck oder anderen Werkzeugen zu reparieren – gelegentlich könne das helfen. In Forenbeiträgen heißt es dazu, dass der Aufruf von fsck zu Fehlermeldungen wegen eines defekten Superblocks führe.

Snapshots sind die einzige in EBS vorgesehene Backup-Methode. Sie erzeugen inkrementelle Sicherungen, die jeweils nur die veränderten Blöcke enthalten. Amazon sagt dazu: "Diese Snapshots können ... Ihre Daten langfristig schützen." In dem verwendeten Algorithmus zum Ausdünnen nicht mehr benötigter Daten steckte jedoch ein Fehler, wodurch beim Löschen von Snapshots auch Blöcke verschwanden, die noch in anderen Snapshots referenziert wurden. Von dem Bug können auch Nutzer des Relational Database Service (RDS) betroffen sein. Dort gibt es jedoch auch ein automatisches Backup der Datenbanken, bei dem offenbar alles glatt lief.

Auf Fragen bezüglich einer möglichen Entschädigung für den Ausfall der Cloud-Dienste und den Datenverlust hat Amazon bisher nicht geantwortet. Die Firma verweist auf ein noch zu veröffentlichendes "Obduktionsergebnis" (post mortem). In der Beschreibung des EC2-Dienstes ist eine Verfügbarkeit von 99,95 Prozent zugesichert, das entspricht einem Ausfall von höchstens 4,38 Stunden pro Jahr. Allerdings müssen davon zwei der drei "Activity Zones" innerhalb einer Region betroffen sein. Ob das bei dem Ausfall in Irland der Fall war, ist noch unklar. (ck)