Aus Libri.de wird eBook.de
Die Digitalisierung im Verlagswesen schreitet voran: Zum Start der Buchmesse ändert der Online-Buchhändler Libri.de seinen Namen in eBook.de. Um das E-Book-Lesen einfacher zu machen, strebt das Unternehmen auch einen "weicheren Kopierschutz" an.
Mit einem neuen Namen und verändertem Markenauftritt setzt der Hamburger Online-Händler Libri.de künftig ganz auf das Geschäft mit E-Books. Mit Beginn der Frankfurter Buchmesse am 10. Oktober ändert die Tochtergesellschaft des Buchgroßhändlers Libri GmbH ihren Namen in eBook.de. "Wir geben eine zehn Jahre alte Marke auf, weil wir an die starke Zukunft von E-Books glauben und dies mit unserem neuen Namen unterstreichen wollen", sagte Geschäftsführer Per Dalheimer der Nachrichtenagentur dpa.
Auf Libri.de würden mittlerweile mehr digitale Buchausgaben gekauft als gedruckte, sagte Dalheimer. Beim E-Book gebe es deutlich dreistellige Steigerungsraten, während das gedruckte Buch stagniere. Mit dem "radikalen Schritt" besetze das Unternehmen "den Kategorienamen, der so noch von keiner Marke in Deutschland verwendet wird". Das Angebot des Online-Shops soll aber auch künftig gedruckte Bücher umfassen.
Mit der Nutzung des offenen Epub-Standards richtet sich der Online-Händler an einen breiten Kundenkreis, unabhängig davon, welche Art von Lesegerät verwendet wird – auch Kindle und iPad lassen sich zur Epub-Darstellung bewegen. Es gehe darum, das E-Book-Lesen möglichst einfach zu machen, sagte Dalheimer gegenüber dpa, etwa beim Kopierschutz: "Dazu gehört auch das Angebot von 'weichem DRM' mit Wasserzeichen als Alternative zu hartem DRM." Ein solches Wasserzeichen kennzeichnet den Urheber, ohne die Möglichkeit zu Privatkopien einzuschränken.
Inwieweit sich das verwirklichen lasse, hänge aber entscheidend von den Überlegungen der Rechteinhaber ab. Es gebe einige Verlage, die den Trend bereits erkannt hätten. "Ich halte es nicht für wahrscheinlich, dass illegale Kopien bei einem weichen DRM zunehmen werden", sagte Dalheimer. Zum Start von eBook.de werden nach seinen Angaben 10.000 der insgesamt 750.000 Titel (darunter 200.000 auf Deutsch) ohne Kopierschutz verfügbar sein. Dabei handelt es sich um belletristische Verlagstitel, also nicht um Bücher, die etwa aus der Wissenschaft von vornherein als PDF ohne DRM bereitgestellt werden. Eine Prognose, wie sich das Wasserzeichen-Konzept in einem Jahr darstellen werde, könne noch nicht gestellt werden, sagte Dalheimer.
Libri.de entstand 1997 unter dem Dach des 1928 von Georg Lingenbrink in Hamburg gegründeten Buchgroßhändlers Libri. 2005 nahm der Online-Händler erstmals elektronische Bücher in sein Sortiment auf. Außerdem betrieb Libri.de bisher auch Online-Shops für Buchhandlungen. Dieser Geschäftsbereich wird nun an die Muttergesellschaft übergeben. (axk)