IFA 2015: Rundgang in Sachen 3D-Druck

Was hat die IFA für Maker zu bieten? Eine Handvoll 3D-Drucker und -Scanner kann man aus der Nähe in Augenschein nehmen und an einem Stand sogar selbst zum Lötkolben greifen.

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IFA blablabla Maker...
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Philip Steffan
Inhaltsverzeichnis

Wer sich für 3D-Drucker und -Scanner interessiert, wird am schnellsten in Halle 11.1 fündig, der TecWatch-Halle, wo verheißungsvolle Technik präsentiert wird – vor allem von Startups und Universitäten. Der 3D-Scan-Spezialist botspot zeigt dort ein weiteres Mal seine Fotogrammetrie-3D-Scankammer, die in Berlin aber die Muster auf das zu scannende Objekt erstmals mit vier Projektoren wirft. Mit diesem Structured-Light-Verfahren gelingt es laut Hersteller, auch reflektierende Oberflächen zu digitalisieren.

Die übrigen Anbieter setzen auf Bewährtes – so kann man sich immerhin über das Leistungsspektrum der etablierten Geräteklasse ein Bild machen. Das Stichwort 3D-Druck gehört immerhin laut der IFA-Webseite zu den beliebtesten Suchbegriffen. Richtig groß ist xyzPrinting vertreten. Formlabs, das erste Mal auf der IFA dabei, zeigt seinen bekannten Stereolithografie-Printer Form1+, der Distributor iGo3D führt neben dem Formlabs-Gerät noch die drei Varianten des Ultimaker 2 vor. Beim französischen Distributor Hilltecks gibt es dieselben Geräte wie 2014 zu sehen: 3D-Drucker, -Scanner und Filament der Marke Matrix sowie den Drucker Neo. In Halle 17, gegenüber dem Heise-Stand, zeigt der Distributor UFP einige der einfachen FDM-3D-Drucker von 3DSystems, Cube und Cube Pro Duo.

3D-Drucker und Co. auf der IFA (15 Bilder)

Strukturiert eingescannt

Die 3D-Scan-Kabine von botspot: Jetzt mit projizierten Mustern, die der Software helfen, aus den Einzelfotos der darin angebrachten Kameras ein 3D-Modell zu berechnen.

Wer Kurioses sucht, sollte sich zu den internationalen Hallen jenseits der 20er Nummern an das ferne, südwestliche Ende des Messegeländes begeben. Dort stehen vor allem asiatische Kleinstanbieter und zwischen Handy-Hüllen, Selfie-Sticks und Lufterfrischern liegt so mancher Quadrokopter oder auch 3D-Drucker, beispielsweise der Robox des Herstellers CEL aus Hong Kong (Halle 26/516).

Der stand freilich schon vor zwei Jahren auf der CeBIT, und so antwortet CEL-Geschäftsführer Kenneth Tam auf die Frage, ob sich am Gerät seitdem etwas geändert habe, zunächst ein Lächeln und schickt dann hinterher: "Ja. Inzwischen funktioniert er." Was auch gut so ist, denn mittlerweile verkauft Conrad Elektronik den 3D-Drucker hierzulande.

Ein ungewöhnliches Exponat von CEL nennt sich Power8 und richtet sich an Nutzer, die eine mobile Holzwerkstatt suchen. Das koffergroße Kunststoff-Case enthält eine Handkreissäge, einen Fuchsschwanz und eine Bohrmaschine mit Akkubetrieb. Der Clou ist, dass das Case gleichzeitig als Werkbank dient und man die Handwerkzeuge daran befestigen kann -- und zack, wird aus dem Koffer eine Tischbohrmaschine mit Kreissäge. Indes, die Idee ist schon mehrere Jahre alt. Ein Werbevideo dafür wurde vor einigen Monaten zum unfreiwilligen viralen Hit – CEL legt nun mit Power8 eine Pro-Version nach.

Etwas verloren in Halle 26, die Spaß-Produzenten wie der Kopterherstellern Parrot und DJI und verschienene Action-Cam-Hersteller dominieren, findet man einen fast schon vergessenen 3D-Drucker: Den Buccaneer von Pirate3D. Auch nach zwei Jahren hat das Gerät keinen Vertrieb in Europa und kostet statt der einst erhofften 350 US-Dollar das Doppelte, macht aber mit seinem Aluminiumgehäuse optisch durchaus etwas her. Die Beispieldrucke sehen nach zuverlässiger Mittelklasse aus, aber das bekommt man inzwischen für niedrigere Preis auch bei anderen Herstellern, ohne importieren zu müssen.

Spaß macht es, beim Gemeinschaftsstand der deutschen Elektronikerverbände VDE, ZVEH und ZVEI vorbeizuschauen. Hier soll der Nachwuchs für technische Berufe geworben werden, weshalb man dort löten und basteln darf. Zu Gast ist dort auch das Schülerprojekt Robotelligence mit selbstgebauten autonomen Automodellen, die für den Einsatz im Schulunterricht gedacht sind. Gegenüber, am Stand des IoT-Konsortiums Allseen Alliance verbirgt sich sogar ein winziger Stand von Arduino, genauer gesagt Arduino.org – man beachte die Story der zwei Arduinos, die sich momentan um den Namen streiten.

(phs)