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Klimatöse

Projekte Daniel Mitzlaff

Die Idee zu dieser HAC (Homemade Air Condition) entstand aus der Not, in einem nicht isolierten Betonplattenbau bei 36°C rund um die Uhr ausharren zu müssen. Dank eines praktischen Bastlernetzteils als Stromversorgung kann man jedes gewünschte Verhältnis von Konstruktionsgetöse zu Luftmengendurchfluss und damit Kühlung einstellen.

Zutaten

Beschreibung
In den warmen Tagen des Jahres freut sich jeder an kühlem Luftzug – und sei es nur die durch Eiswasser gekühlte Luft dieser Klimatöse. In jahrelanger Entwicklungszeit entstand dieses hochgradig optimierte Modell (Version 3.4) einer HAC (Homemade Air Condition) mit Low-Tech-Regelung sowie enorm geringem Material- und Zeitaufwand beim Bau.

Erstmal wurde eine Plastikbox gegen austretendes Eiswasser abgedichtet – eine bereits wasserdichte Box war leider nicht im Schrott zu finden. Im oberen Viertel der Box angebrachte Wäscheleinen bilden ein Spanngerüst zum Einhängen von Handtuchfetzen. Zu beachten ist, dass die Leinen natürlich längs zum geplanten Luftstrom verlaufen sollten. Nebenbei eignen sich die Leinen auch wunderbar, um dort größere Eisblöcke direkt im Luftstrom unterbringen zu können. Sind die Leinen angebracht, wird ein möglichst altes, aber saugfähiges Handtuch in passende Streifen geschnitten und mittels Kabelstrapsen dauerhaft mit den Wäscheleinen verheiratet.

Im unteren Bereich der Box wurde – als optionales Feature – ein Abflussventil eingebaut, welches mit etwas Schmackes und einigen Stangen verflüssigtem Heißkleber an Ort und Stelle fixiert und dabei auch vollständig abgedichtet wurde.

Nachdem nun der Auffang- und Vorratsbehälter vorbereitet ist, benötigt man eine brauchbare Plattform, auf der die Lüfter sicher befestigt werden können. Hier lag gerade ein Deckel von aufstellbaren Plastikschubladen herum, der mit ein wenig Mühe, einem Messer, einem Seitenschneider und einer Schere dazu überredet wurde, genügend große Löcher für den Luftdurchfluss bereitzustellen und passende Löcher für die Verschraubung der Lüfter sowie Verstrapsung der Platte mit dem Behälter aufzuweisen.

Am Behälter wurden im hinteren Bereich nach Augenmaß unter Verwendung der Formel Pi × Auge Gegenstücke zu den Löchern der Halteplatte sowie im vorderen Bereich zwei Löcher zur Befestigung des Metallbügels hineingedremelt. (Bei der verwendeten Box reicht dazu auch ein einfacher Schraubenzieher, etwas Kraft und Überredungskunst aka. Geduld.)

Nach Befestigen des Bügels im vorderen Teil wird dort ein Lüftergitter angeschraubt, das als Handtuchhalter dient und dafür sorgt, das sich das Tuch gleichmäßig über den Behälter legen kann, ohne komplett dem Luftstrom im Weg zu liegen. Wenn nun die Lüfterplatte im Behälter verstrapst wurde, braucht nur noch das zweite alte Handtuch wie auf den Bildern ersichtlich über den freien Teil der Lüfterplatte und den Haltebügel drapiert zu werden. Idealerweise feuchtet man es vorher an, was zusätzliche Verdunstungskälte bringt. Als letzten Schritt füllt man Eis ein und setzt die Lüfter unter Strom.

Die Herstellung des Eises übernimmt im Fall dieser HAC der normale Froster in der Küche und für die wunderbar stufenlose Regelung bis hinunter zum flüsterleisten Nachtbetrieb sorgt ein regelbares Bastlernetzteil. Die Klimatöse schafft es, die Abluft gut 3 bis 4°C unter die Temperatur der Zuluft zu kühlen, was für die richtig warmen Tage immerhin ein angenehm kühles Lüftchen liefert. Bei Vollbetrieb und geschlossenen Fenstern reicht sie für einen spürbar und messbar kühleren Raum. Das Getöse der Konstruktion bei Vollast lässt sich durch die externe Regelung wunderbar in jedes gewünsche Verhältnis aus durchfließender Luftmenge und Lautstärke regeln. (pek [1])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1745762

Links in diesem Artikel:
[1] mailto:pek@ct.de