Guardians of the Galaxy Vol. 2: Patchworkfamilie auf Chaostour durchs All

Die Guardians of the Galaxy sind wieder unterwegs und müssen dieses Mal gleich das ganze Universum retten. Wie schon im ersten Teil geht es um ein problematisches Familienmitglied.

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Guardians of the Galaxy Vol. 2: Patchworkfamilie auf Krawalltour

Die dysfunktionale Familie schützt den Kleinsten.

(Bild: Marvel Films/Disney)

Lesezeit: 4 Min.

Im ersten Teil haben die Guardians um Star-Lord und Rocket die Galaxie vor Thanos und Ronan dem Ankläger gerettet. Das hat ihnen einen gewissen Ruf eingebracht, den sie nun in klingende Münze umsetzen. Für die Sovereign People, eine Art genetisch optimierte, güldene Superspezies mit Charakterdefiziten, sollen die Guardians verhindern, dass ein Monster die wertvollen Batterien klaut, die die Welt der Golden Girls am Laufen hält.

Mit einem furiosen Kampf gegen eine riesige Weltraumschnecke beginnt also das zweite Abenteuer dieser bunt zusammengewürfelten Truppe: Star-Lord aka Peter Quill (Chris Pratt), Gamora (Zoe Saldana), Drax (Dave Bautista) und Rocket, der zynische Waschbär mit besonderen Fähigkeiten. Das wortkarge Baumwesen Groot, das sich im ersten Teil von Guardians of the Galaxy (ab 7,57 €) für die Truppe geopfert hat, komplettiert als kleiner Setzling die Kernfamilie – und ist der heimliche Hauptdarsteller.

"Guardians of the Galaxy Vol. 2" ist ein Film für die ganze dysfunktionale Familie. "Ihr seid keine Freunde, ihr schreit euch den ganzen Tag nur an", analysiert Nebula (Karen Gillan). Sie will Gamora und dann den gemeinsamen Vater Thanos töten, doch finden die Stiefschwestern irgendwie trotzdem zueinander. Auch für Star-Lord gibt es eine Familienzusammenführung: Er trifft endlich seinen Erzeuger. Der heißt Ego (Kurt Russell), ist eigentlich ein Planet und benimmt sich auch sonst ziemlich seltsam. Star-Lord lernt durch diese Begegnung viel über seinen Vater.

Guardians of the Galaxy Vol. 2 (23 Bilder)

GotG Vol 2 ist ein Film für die ganze dysfunktionale Familie. (Bild: Marvel Studios/Disney)

Wie ihr Cousin Deadpool gehören die Guardians zu den Außenseitern. Sie haben wenig gemein mit den Spießern, die das Marvel Universum im Kino sonst noch bevölkern. Das hebt den Film über das Mittelmaß hinaus, das wir von zahlreichen seelenlosen Comic-Franchises gewohnt sind. Regisseur James Gunn, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, schickt die Truppe erneut auf eine unterhaltsame Krawalltour durch die Galaxie. Die ist bunt, sehr bunt. Nicht nur Planet Ego sieht aus, als sei er von Jeff Koons auf LSD gestaltet worden.

Der Film hat mehr mit Pulp wie "Flash Gordon" oder "Star Crash" oder klassischen Star-Trek-Folgen gemein als den anderen Marvel-Franchises. GotG 2 nimmt sich selbst nicht zu ernst, zitiert sich dabei munter durch die SF-Geschichte und lässt mit anarchischer Zerstörungslust kein Klischee auf dem anderen. Zwischendrin schaffen Gunn und sein Ensemble immer wieder Momente, wo man den Guardians nahe kommen kann. Unter dem tonnenschweren Make-Up und der ganzen CGI scheinen manchmal beinahe komplexe Figuren durch.

Das erwarten wir nicht unbedingt von einem Action-Blockbuster, der im erweiterten Marvel-Universum angesiedelt ist. Die durchgehende Grundierung mit schwarzem Humor imprägniert die Geschichte dabei gegen den Kitsch, den Gunn gerne extra dick aufträgt. Stellenweise ist das allerdings ein bisschen zu selbstverliebt und unkonzentriert. Es fehlt eine Richtung: Im Vergleich zum ersten Teil wirkt GotG 2 wie der kleine Bruder mit ADHS. Es ist zu befürchten, dass die deutsche Synchronisation diesen Eindruck eher verstärken wird.

Doch unterm Strich bleibt ein spaßiger Kino-Abend mit klassischer Musikuntermalung. Apropos Musik: Irgendwann geht in dem ganzen Chaos Star-Lords geliebter Walkman kaputt. Gelegenheit für ein weiteres Cameo: Daddy hatte da noch was in der Schublade. Ein ”moderner" Musikplayer mit Festplatte (nicht das einzige Gadget-Cameo in diesem Film). Und mit ganz viel Musik. Für "Guardians of the Galaxy Vol. 3", auf den man sich jetzt schon freuen kann, eröffnet das ein ganz neues musikalisches Universum: Awesome Mix #3, Extended Edition.

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"Guardians of the Galaxy Vol. 2" ist ab 27. April im Kino. heise online empfiehlt die Originalfassung. Und für die Frühaufsteher: Sitzenbleiben. (vbr)