LHC: Webcast zum großen Knall [Update]

Das Teilchenforschungszentrum CERN wollte die ersten Experimente mit 3,5 TeV live im Internet übertragen. Eine erneute technische Panne machte das Experiment jedoch zu einem kleinen Wissenschaftskrimi.

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Eigentlich wollte das Teilchenforschungszentrum CERN, das in letzter Zeit durch diverse technische Pannen von sich reden machte, am heutigen Dienstag seinen neuen Energierekord öffentlich zelebrieren: Die ersten Kollisionsexperimente mit 3,5 TeV werden mit einem aufwendigen Live-Stream im Internet gesendet. Doch das Experiment ist im ersten Anlauf fehlgeschlagen: Bei 2,2 TeV hatte die Anlage sich selbst abgeschaltet. Eigentlich sollte der größte Teilchenbeschleuniger der Welt längst Messergebnisse produzieren: Die Experimente in der rund 4 Milliarden Euro teuren Anlage sollen das sogenannte Standardmodell der Teilchenphysik erweitern, indem man unter anderem einen Nachweis des sogenannten Higgs-Bosons erbringt.

Doch die Betreiber des Experimentes sind vom Pech verfolgt: Kurz nach der – bereits verspäteten – Inbetriebnahme im September 2008 musste die Anlage wieder vom Netz, weil es einen Schaden am Kühlsystem gegeben hatte. Zudem hatte es immer wieder Diskussionen um die Sicherheit des CERN gegeben. Zuletzt hatte eine in Zürich lebende Deutsche mit einer Verfassungsbeschwerde vergeblich versucht, die Experimente zu unterbinden. Sie fürchtet, dass dabei winzige schwarze Löcher entstehen, die die Erde zerstören.

Nach einer Umbauphase und der planmäßigen Winterpause 2009 hatten die Wissenschaftler am CERN vergangene Woche erstmals zwei Protonenstrahlen mit je 3,5 Tera-Elektronenvolt (TeV) erzeugt. Nun gab es offenbar Schwierigkeiten mit der magnetischen Kopplung zwischen dem kleinen Beschleuniger, der den Strahl für den LHC vorbereitet, und dem großen Ring. Die für 11 Uhr angesetzte Pressekonferenz musste verschoben werden - um 13 Uhr 06 meldete das CERN dann endlich Vollzug. (wst)