Partikelemission bei Laserdruckern kommt nicht vom Toner
Fraunhofer-Gesellschaft bestätigt bisherige Vermutungen über die Zusammensetzung von Nano-Partikel aus Laserdruckern.
Die bei Laserdruckern gemessenen Feinststaubpartikel stammen laut einem Forschungsbericht nicht vom Toner. Laut vom Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) der Fraunhofer Gesellschaft in Kooperation mit der australischen Queensland University of Technology (QUT) durchgeführten Untersuchungen bestehen die immer wieder gemessenen Ultrafeinpartikel aus flüchtigen organisch-chemischen Substanzen. "Eine wesentliche Eigenschaft dieser Ultrafeinpartikel ist ihre Verdampfbarkeit, die darauf hindeutet, dass es sich dabei nicht um Tonerstaub handelt", sagte Tunga Salthammer, der den zuständigen Fachbereich des WKI leitet.
Die Vermutung, dass es sich bei den erstmals im Jahr 2006 nachgewiesenen Feinstpartikelemissionen nicht um Tonerstaub handelte, existieren schon länger (c't 14/06, S. 82). Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte vor Jahresfrist verkündet, dass es sich bei den im Rahmen seiner "Tonerstudie" gemessenen Partikeln "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" nicht um Tonerstaub handelt. Erhärtet wurden die Vermutungen durch Versuche mit modifizierten Druckern, die ohne Toner und Papier dieselben Effekte zeigten. Dies legte den nunmehr durch die Fraunhofer-Forscher bestätigten Schluss nahe, dass die Emissionen auf die Fixiereinheit der Drucker zurückzuführen ist.
Durch die dort auftretenden hohen Temperaturen verdampfen flüchtige Stoffe, etwa Paraffine und Silikonöle, die sich zu Nanoteilchen zusammenlagern, berichten die Wissenschaftler. Ähnliche Phänomene der Bildung von Ultrafeinpartikeln aus flüchtigen organischen Stoffen bei Erhitzung hätten sie auch bei typischen Haushaltsaktivitäten beobachtet, etwa beim Kochen, Backen oder Toasten beobachtet.
Da die Masse der ausgestoßenen Partikel im Verhältnis zu ihrer Zahl sehr gering ist, mussten spezielle Untersuchungsverfahren entwickelt werden, mit deren Hilfe die Menge, Größe und chemische Zusammensetzung der emittierten Teilchen bestimmt und verglichen werden kann. Dazu habe man sich auch fachlicher und finanzieller Unterstützung der im Bitkom organisierten Drucker- und Kopiererhersteller bedient, betont die Fraunhofer-Gesellschaft mit.
Welche Wirkung die Emissionen auf die damit konfrontierten Menschen hat, sei jedoch immer noch weitgehend ungeklärt, kritisiert Achim Stelting, Vorsitzender der Stiftung nano-Control. Auch müsse die Wirkung des Tonerstaubs bei Beschäftigten, die ihm täglich ausgesetzt sind, weiter untersucht werden. Im normalen Betrieb ist das auf Grund der bisherigen Untersuchungen zwar nicht der Fall. Anders sieht es jedoch bei Berufen aus, in denen man täglich mit Tonerstaub konfrontiert wird, wie dies zum Beispiel bei Wartungstechnikern der Fall ist.
Den möglichen Gesundheitsrisiken von Laserdruckern will sich der Umweltausschuss des Deutschen Bundestages in einem von der Grünen-Fraktion initiierten Gespräch mit Experten Ende Januar kommenden Jahres widmen. Insider vermuten, dass das Bundesumweltministerium bis zu diesem Zeitpunkt weitere Forschungsmittel zur Untersuchung der Auswirkungen auf Menschen durch den ehemaligen Leiter der "Tonerstudie", den Mediziner Volker Mersch-Sundermann bereitstellen wird. (tig)