Wimax-Provider Clearwire ist begehrt
Der US-Provider Clearwire sollte eigentlich komplett von Großaktionär Sprint-Nextel übernommen werden. Doch Satelliten-TV-Anbieter Dish schießt mit einem überraschenden Angebot quer.
Mit einem überraschenden Übernahmeangebot für den Datenfunkprovider Clearwire sorgt der amerikanische Satelliten-TV-Anbieter Dish Network für Unruhe. Clearwire gehört zur Hälfte dem Mobilfunkprovider Sprint-Nextel, der auch den Rest des Unternehmens übernehmen will. Der rund 2,2 Milliarden US-Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) schwere Deal war im Dezember bereits eingetütet worden. Dish schießt nun mit einem komplizierten Übernahmeangebot quer, das Clearwire mit einer Pflichtmitteilung am Dienstag öffentlich gemacht hat.
Der Satellitenbetreiber bietet demnach 2,2 Milliarden US-Dollar für ein Viertel der Frequenznutzungsrechte von Clearwire. Der Provider hält landesweit Lizenzen für die Bänder bei 2 und 2,5 GHz. Darauf betreibt das Unternehmen Wimax- und inzwischen auch LTE-Netze in zahlreichen US-Ballungsgebieten. Darüber hinaus bietet Dish 3,30 US-Dollar pro Aktie für mindestens ein Viertel der Clearwire-Anteile. Sprint bietet für die ausstehende Hälfte der Anteile 2,97 US-Dollar pro Aktie. Der Mobilfunkbetreiber hält sein Angebot trotz der Differenz für das bessere, wie er am Dienstag mitteilte.
Dish will sich im Zuge der Konsolidierung der US-Telekommunikationsbranche auch als Netzbetreiber positionieren – und hat darüber unter anderem mit Google gesprochen. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahr einiges Spektrum zusammengekauft und von der US-Regulierungsbehörde FCC die Genehmigung erhalten, seine Satellitenfrequenzen für den Aufbau eines Mobilfunknetzes zu nutzen. Mit Clearwire könnte Dish funktionierende Infrastruktur übernehmen und müsste nicht selbst ein Netz aufbauen.
Das jetzt wieder so begehrte US-Unternehmen Clearwire hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Pläne für ein landesweites Wimax-Netz zusammen mit Sprint musste das Unternehmen zwischendurch auf Eis legen, als der Partner in unruhige Fahrwasser geraten war. Inzwischen gehört Sprint mehrheitlich dem japanischen Mobilfunkanbieter Softbank. (vbr)