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115 Millionen Euro Bußgeld für Brillengläserhersteller und Optikerverband

Trotz jahrelanger Kartellpreise gehen geschädigte Kunden leer aus

In der letzten Woche verhängte das Bundeskartellamt [1] ein noch nicht rechtskräftiges Bußgeld in Höhe von insgesamt 115 Millionen Euro gegen die fünf Brillengläserhersteller Carl Zeiss, Essilor, Hoya Lens, Rodenstock, und Rupp & Hubrach Optik. Außerdem davon betroffen sind der Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) und sieben natürliche Personen. Grund für die Strafzahlung sind laut Kartellamtschef Andreas Mundt Absprachen, die "den Wettbewerb in diesem Markt über Jahre fast vollständig zum Erliegen gebracht" haben.

In, so Mundt, "gut organisierten" Gesprächsrunden wie dem nach den Anfangsbuchstaben der teilnehmenden Firmen benannte "HERRZ-Kreis" vereinbarte man teilweise bereits seit zehn Jahren Regelungen zum Nachteil Sehbehinderter, die von dem Bußgeld, das in den Staatshaushalt fließt, nur sehr indirekt profitieren. Leser hatten Telepolis in der Vergangenheit von extremen Preissteigerungen für Gläser berichtet, die innerhalb von drei Jahren beispielsweise statt 25 plötzlich 60 Euro gekostet haben sollen. Besonders betroffen waren Hartz-IV-Empfänger [2], die den Kaufpreis für ihre Sehhilfe aus dem Regelsatz bestreiten müssen.


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https://www.heise.de/-1989877

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.bundeskartellamt.de/wDeutsch/aktuelles/presse/2010_06_10.php
[2] http://www.heise.de/tp/foren/S-Das-leidige-Brillenthema/forum-179450/msg-18543931/read/