3D-Druck: Erfolgreiche Operation an Neugeborenem mit Hilfe eines Schädelmodells

Eine Schädel-Operationen an einem Neugeborenen glückte dank eines 3D-gedruckten Schädelmodells, da die Ärzte den Eingriff damit genauer planen und üben konnten.

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Von
  • Heinz Behling

Notoperationen an Neugeborenen sind riskant, da nur wenig Zeit für Voruntersuchungen zur Verfügung steht. In einem aktuellen Fall eines mit einer Fehlbildung des Hinterhauptbeins im polnischen Rzeszow geborenen Mädchens war besondere Eile geboten, da das Gehirn dadurch teilweise frei lag. Das hätte innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen können. Der Zeitdruck war deshalb besonders groß, da die Diagnose erst unmittelbar nach der Geburt erfolgte.

Solch ein Eingriff gilt aber wegen der unmittelbaren Nähe zum Hirn als besonders gefährlich, weswegen eine genaue Operationsplanung sehr wichtig ist. Dabei halfen zwei innerhalb kürzester Zeit angefertigte 1:1-Schädelmodelle, die auf Basis von MRT- und CT-Aufnahmen des Kopfes angefertigt wurden.

Unterstützung erhielt das Mediziner-Team des Universitäts-Kinderkrankenhaues in Krakau durch Krzysztof Grandys and Paweł Ozga von e-Nable Poland, einer Organisation, die 3D-gedruckte Handprothesen für Kinder verschenkt, und durch Sygnis SA, einer Firma, die sich auf den Einsatz von 3D-Druckern in der Medizin spezialisiert hat.

Von der Geburt bis zur Operation standen nur 96 Stunden zur Verfügung. Innerhalb dieser Zeit wurden die zwei Schädel gedruckt, einer auf einem FlashForge Foto 8.9s in Resin-Fotodruck. Dieser Schädel stand für die erste Diagnose und Vorarbeiten bereits nach acht Stunden den Ärzten zur Verfügung.

Das aus weißem Resinharz gedruckte Modell zeigt die fehlende Knochenschicht am Hinterkopf.

Das zweite Model wurde in Laser-Sinter-Technik auf einem Sinterit Lisa Pro 3D-Printer in 24 Stunden hergestellt. Da diese Technik ohne Stützstrukturen auskommt, war das Modell sehr gut geeignet, um die Operation vorweg zu üben.

Das per Laser-Sinter-Verfahren gefertigte Schädelmodell diente als Übungsobjekt für die operierenden Ärzte.

Anhand dieser detailgenauen Modelle konnten die operierenden Ärzte den Eingriff planen, üben und schließlich erfolgreich an dem kleinen Mädchen durchführen. Mehr Infos dazu gibt es in einer im Netz veröffentlichten Fallstudie.

(hgb)