62 neue Monde entdeckt: Jetzt 145 Saturnmonde bekannt
Der Saturn hat den Jupiter wieder als Planet mit den meisten Monden ĂĽberholt, der Abstand ist jetzt riesig. Insgesamt 145 Saturnmonde kennen wir nun.
Ein internationales Forschungsteam hat gleich 62 neue Monde des Saturn entdeckt. Der führt damit nicht nur wieder die Liste der Planeten mit den meisten bekannten Monden an, der Ringplanet ist außerdem der erste, bei dem mehr als 100 davon gefunden wurden. Insgesamt kennen wir damit jetzt 145 Saturnmonde – beim Jupiter sind es 95. Gefunden wurden nun Objekte mit einer Mindestgröße von 2,5 km. Weil alle neuen Monde in drei Gruppen von Satelliten mit ungewöhnlichen Umlaufbahnen fallen, werden sie als weitere Hinweise darauf gewertet, dass in vergleichsweise junger Vergangenheit ein Mond zerstört wurde und Überreste davon seitdem auf teils exzentrischen Bahnen um den Ringplaneten kreisen.
Vor allem irreguläre Monde um den Saturn
Gefunden wurden die Monde mit einer zeitaufwendigen Methode, bei der mehrere Aufnahmen des Saturn und seiner Umgebung übereinandergelegt und verschoben werden, um auch besonders lichtschwache Objekte zu entdecken. Das erläutert die Universität British Columbia, von wo aus die Arbeit geleitet wurde. Um auszuschließen, dass etwa im Vordergrund vorüberziehende Asteroiden als Monde gewertet werden, muss dann in Folgeanalysen sichergestellt werden, dass die Lichtpunkte sich tatsächlich um den Saturn bewegen. Ausgewertet wurden Daten, die mit dem Canada-France-Hawaii Telescope (CFHT) auf dem Mauna Kea in Hawaii zwischen 2019 und 2021 gemacht wurden. Teilweise seien auch deutlich ältere Beobachtungen zur Bestätigung herangezogen worden.
Alle 63 Monde gehören demnach zu den irregulären Satelliten des Ringplaneten, insgesamt gelten weiterhin lediglich 24 als "reguläre" Monde. Die Monde mit den ungewöhnlichen Orbits werden demnach weiter in insgesamt drei Gruppen unterteilt, benannt nach Gestalten aus der Inuit-, der gallischen und der nordischen Mythologie. Letztere ist dabei die größte. Je besser die Gruppen verstanden werden, desto größer sei auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir erklären können, wie sie einst entstanden sind. Gegenwärtig sehe es danach aus, dass vor etwa 100 Millionen Jahre ein retrograd um den Saturn kreisender Mond mittlerer Größe zerstört wurde, meint der Astronom Brett Gladman.
Dieser Zeitpunkt – der in kosmischen Maßstäben noch gar nicht so lange her ist – passt gleichzeitig auch gar nicht schlecht zum immer wahrscheinlicher werdenden Entstehungszeitpunkt der markanten Ringe des Saturn selbst. Erst im Herbst hat ein US-Forschungsteam erläutert, dass eigene Simulationen nahelegen, dass ein vor 160 Millionen Jahren zerstörter Mond des Saturn nicht nur die Ringe, sondern auch einige Besonderheiten des ganzen Systems erklären könnte. Eine andere Forschungsgruppe hat jetzt im Wissenschaftsmagazin Science Advances nachgelegt: Ihre Analysen auf Basis anderer Daten legen nahe, dass die Ringe vor 100 Millionen bis maximal 400 Millionen Jahren entstanden sind.
Cassini: Letzte Aufnahmen am Saturn (18 Bilder)
(Bild: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute)
(mho)