AOL und Investoren prüfen Angebot für Yahoo

AOL möchte sich komplett zum Inhalteanbieter wandeln – dabei gerät auch der angeschlagene Internet-Pionier Yahoo ins Visier des Unternehmens, das derzeit selbst nicht gerade glänzend dasteht.

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Von
  • Jürgen Kuri

AOL, inzwischen arg geschrumpfter und verlustreicher Pionier für Internet-Dienste, der einst ein eigenes Angebot durch den Zusammenschluss mit Time Warner schaffen wollte, ist wieder auf Einkaufstour – weg vom Zugangsdienstleister, hin zum Inhalteanbieter ist die Devise zur Sanierung des angeschlagenen Internet-Unternehmens. Zuletzt stand überraschend der Technologie-Blog TechCrunch auf der Einkaufsliste, nun möchte man sich angeblich wieder an einem etwas größeren Brocken versuchen: AOL erwägt laut einem Bericht des Wall Street Journal zusammen mit mehreren Finanzinvestoren den Kauf des Online-Pioniers Yahoo.

Die Überlegungen seien erst in einer sehr frühen Phase und könnten auch zu keinem konkreten Angebot führen, schränkte die Zeitung allerdings unter Berufung auf informierte Personen ein. Yahoo sei zu den möglichen Plänen noch gar nicht gehört worden. Der Marktwert von Yahoo liegt über 20 Milliarden Dollar. Nachbörslich sprang die Aktie um 13 Prozent hoch. AOL, Ende 2009 von Time Warner wieder abgespalten und an die Börse gebracht, hat derzeit nur einen Marktwert von 2,68 Milliarden US-Dollar. Die Finanzierung des Deals könnte aber auch den Verkauf großer Teile Yahoos, die nicht direkt zum Kerngeschäft gehören, umfassen und etwa auch den Verkauf der rund 40 Prozent Anteile an der chinesischen Alibaba-Gruppe beinhalten.

Ähnlich wie AOL aber steht auch Yahoo keineswegs unangefochten da, der Internet-Konzern kommt schon seit Jahren nicht zur Ruhe. Erst wollte Microsoft den Konzern kaufen. Nach Widerstand des Verwaltungsrates gab der Windows-Riese den Plan jedoch auf und vereinbarte später lediglich eine enge Partnerschaft im Suchmaschinengeschäft. Yahoo-Chefin Carol Bartz sucht nun nach einem dauerhaften Geschäftsmodell. Ein Kapital von Yahoo sind die hunderte Millionen Kunden, die zum Beispiel die E-Mail-Dienste des Unternehmens nutzen. (jk)