Schneller humanoider Roboter soll den RoboCup 2023 gewinnen

Der Roboter Artemis gehört zu den schnellsten humanoiden Robotern. Jetzt soll er beim Fußballspielen beim RoboCup 2023 zeigen, was er drauf hat.

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Roboter ARTEMIS soll den RoboCup 2023 gewinnen. So dynamisch wie auf dem Bild agiert er aber noch nicht.

(Bild: RoMeLa)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Team aus Maschinenbauingenieuren der Samueli School of Engineering der University of California (UCLA) hat einen humanoiden Roboter mit dem Namen Artemis (Advanced Robotic Technology for Enhanced Mobility and Improved Stability) in der Größe eines Menschen entwickelt, der über besondere Fortbewegungseigenschaften verfügt. Dadurch soll der Roboter auch in der Lage sein, Fußball zu spielen, wie die Forscher am Freitag mitteilten. Das Team des Robotics and Mechanisms Laboratory (RoMeLa) plant, ihn im Juli im französischen Bordeaux am RoboCup 2023 teilnehmen zu lassen.

Artemis ist 1,8 m groß und wiegt rund 38,5 kg. Entwickelt wurde er als Allzweckroboter, der auf unebenen Flächen mit seinen beiden Beinen laufen kann, ohne dabei aus der Ruhe zu kommen. Möglich machen dies speziell entwickelte Aktuatoren, die sich ähnlich wie menschliche Muskeln verhalten. Im Vergleich zu herkömmlichen starren Aktuatoren, die positionsgesteuert arbeiten, funktionieren sie federnd und kraftgesteuert. "Das ist der Schlüssel zu seinem ausgezeichneten Gleichgewicht beim Gehen auf unebenem Gelände und seiner Fähigkeit zu laufen, indem er während der Bewegung beide Füße vom Boden abhebt", sagt Dennis Hong, Professor für Maschinenbau und Luft- und Raumfahrttechnik an der UCLA und Leiter von RoMeLa.

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Die Aktuatoren werden elektrisch angetrieben und nicht hydraulisch. Dadurch arbeiten sie leiser, effizienter und sauberer. Unterstützt werden die Aktuatoren durch ein Sensorsystem an den Füßen. Speziell entwickelte Kraftsensoren helfen dabei, dass Artemis sein Gleichgewicht halten kann, während er sich bewegt. Über eine Orientierungseinheit und Kameras am Kopf nimmt der Roboter seine Umgebung wahr.

In Labortests erreichte Artemis Geschwindigkeiten bis zu 2,1 m/s. Damit gehört er zu den schnellsten zweibeinigen humanoiden Robotern weltweit. Aus der Ruhe bringen lässt sich der Roboter nicht. Stöße gegen seinen Körper und seine Beine gleicht er weitgehend problemlos aus.

Die Wissenschaftler haben den Roboter auch im freien Feld auf Spaziergängen auf dem Universitätscampus getestet. Das soll in den kommenden Wochen noch verstärkt werden. Im Vordergrund stehen seine Laufeigenschaften. Die Forscher wollen untersuchen, inwieweit er sich in rauem Gelände bewegen und Treppen steigen kann. Auch wollen sie testen, wie er mit Stürzen umgeht und wieder aufsteht. Interessierte können die Ergebnisse über den Twitter-Account von RoMeLa verfolgen. Dort werden die Routen der Campus-Spaziergänge sowie die Ergebnisse veröffentlicht. Darunter fallen auch Tests zu den Fußballspielfähigkeiten von ARTEMIS, denn bisher haben die Forscher dazu noch nichts veröffentlicht. Zusätzlich soll festgestellt werden, wie gut der Roboter mit seinen Armen Lasten tragen kann.

Das Artemis-Projekt wurde über eine Crowdfunding-Aktion der Universität realisiert. Mehr als 118.000 US-Dollar, etwa 110.000 Euro, kamen dabei zusammen. Weiteres Geld kam vom Office of Naval Research.

Das RoMeLa-Team hat den RoboCup im Bereich humanoider Roboter bereits fünfmal mit anderen Robotern gewonnen. Nun soll Artemis die sechste Trophäe im RoboCup 2023 holen.

(olb)