Aktionärs-Schutzgemeinschaft kritisiert Mannesmann-Zerlegung

Auf der Versammlung der noch verbliebenen Aktionäre der Mannesmann-Holding am Montag steht Vodafone-Chef Chris Gent heftige Kritik ins Haus.

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Von
  • Jürgen Kuri

Auf der Versammlung der noch verbliebenen Aktionäre der Mannesmann-Holding am Montag steht Vodafone-Chef Chris Gent heftige Kritik ins Haus. Deutsche Aktionärsvertreter werfen dem britischen Mobilfunkkonzern Wortbruch bei der Mannesmann-Übernahme vor. "Die Mannesmann AG ist zu einem Finanzierungstopf geworden, in den Vodafone ganz nach Belieben reinlangt", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Jörg Pluta, in einem dpa-Gespräch. Entgegen den gemachten Zusagen werde die Industriesparte Mannesmann Atecs an Bosch und Siemens verkauft, statt sie an die Börse zu bringen. Dagegen sei nun ein Börsengang für Mannesmann Arcor im Gespräch, der das Konzept integrierter Dienste für Mobilfunk und das Festnetz zunichte mache.

"Mannesmann wird im Eiltempo zerlegt und versilbert", unterstrich Pluta. Die britische Vodafone-Gruppe habe sich beim Kaufpreis für den Düsseldorfer Konzern eindeutig übernommen. Außerdem seien Milliarden für neue Mobilfunk-Lizenzen aufzubringen. "Die UMTS-Lizenzen sind das Eintrittsgeld, um auf den europäischen Märkten weiter mitmischen zu können", erläuterte er. Hinzu kämen nötige Milliarden-Investitionen in die UMTS-Technik. Deshalb versuche Vodafone weltweit, Kapital zu mobilisieren. "Das zeigt sich an allen Ecken und Enden." Er rechne damit, dass die Luxus-Uhren-Sparte von Mannesmann auch bald verkauft ist.

Die Schutzvereinigung will auf der Mannesmann-Hauptversammlung an diesem Montag den Verkauf des Mobilfunkeranbieters Orange zum Thema machen. Die verbliebenen Kleinaktionäre, die noch rund ein Prozent des Grundkapitals hielten, hätten ein Recht auf Information und eine Abstimmung. Vodafone sollte nun eine Barabfindung für die restlichen Aktien anbieten. Dabei wären wie beim erfolgten Tausch in Vodafone-Papiere 350 Euro je Mannesmann-Aktie anzusetzen. "Beides geht nicht: Mannesmann als öffentlich notierte Börsengesellschaft führen und sich benehmen, als hätte man das Unternehmen zu 100 Prozent in der Hand." (jk)